Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia wechselte nach dem 2:2 gegen Hertha BSC einmal, beorderte Mehmedi anstelle von Brekalo in die Startelf.
Weitaus umtriebiger war da schon Freiburgs Coach Christian Streich, der im Vergleich zum rasanten 3:3 gegen Stuttgart gleich vier Neue brachte: Kübler, Koch, Terrazzino und Sallai spielten anstelle vor Stenzel (Gelb-Rot), Haberer (Gehirnerschütterung), Niederlechner (Bank) und Gondorf, der unter der Woche mit einem Infekt zu kämpfen hatte und nicht rechtzeitig fit wurde.
Zu Beginn entwickelte sich ein offenes Duell zweier Mannschaften, die sich ebenbürtig gegenüberstanden. Die Freiburger wirkten jedoch einen Hauch motivierter, was sich auf dem Platz durch forsches wie hohes Pressing zeigte. Schnell wurde deutlich, wer welchen Ansatz verfolgte. Wolfsburg war um geordneten Spielaufbau bemüht, die Breisgauer setzten auf Lauf- sowie Zweikampfstärke und schnelles Umschalten nach Ballgewinn - und fuhren damit besser.
Freiburgs Plan geht auf
Bundesliga, 4. Spieltag
Bereits nach sieben Minuten trafen die Gäste ins Schwarze: Über die rechte Seite wurde der Ball schnell nach vorne getragen, ehe Kübler nach Doppelpass mit Terrazzino mustergültig nach innen zu Sallai flankte. Der Ungar, im Sommer aus Nikosia gekommen, köpfte ein und bejubelte in seinem ersten Bundesliga-Spiel gleich sein erstes Tor.
Die Wölfe zeigten sich von dem Rückstand zunächst unbeeindruckt, suchten anschließend nach dem Ausgleich und näherten sich diesem über Mehmedi auch an (20.). Unmittelbar danach stieg Steffen aber im eigenen Sechzehner etwas unbeholfen gegen Sallai ein und verursachte so einen Strafstoß. Petersen scheiterte zwar mit seinem Versuch zunächst an Casteels, staubte dann aber doch noch ab und stellte auf 2:0 - es war zugleich das erste Saisontor des Angreifers (21.).
Petersen macht's im zweiten Versuch
Unsicher vom Punkt, sicher im "Nachschuss": Petersen (2.v.l.) köpft zum 2:0 ein. imago
Das war ein echter Nackenschlag für die Wölfe, die danach zwar durchaus nach vorne spielten, dabei aber gehemmt und obendrein in ihren Aktionen diffus wirkten. Der VfL spielte oftmals zu hektisch und hatte große Probleme im letzten Drittel - der finale Pass kam praktisch nie an. So war Arnolds tückischer Freistoß aus der zweiten Reihe, den Schwolow entschärfte (25.), im Grunde die einzige nennenswerte Möglichkeit der Gastgeber. Unter dem Strich stand ein nüchternes 0:2 zur Pause für die Niedersachsen zu Buche.
Dabei hatten die Wölfe in Durchgang eins mehr Zweikämpfe gewonnen (66 Prozent), mehr Abschlüsse (11:4) und viel mehr Ballbesitz (75 Prozent), und auch die Passquote sprach für den VfL, der 86 Prozent seiner Zuspiele an den Mann brachte. Freiburg lag bei gerade mal 57 Prozent - und dennoch führte der SC nicht unverdient. Defensiv ließen die Breisgauer nämlich nichts zu und waren vorne brutal effizient. Einziger Wermutstropfen war aber, dass Sallai noch vor dem Halbzeitpfiff verletzungsbedingt für Waldschmidt ausgewechselt werden musste.
Labbadia geht ins Risiko - und wird nicht belohnt
Labbadia reagierte und brachte für die zweite Hälfte mit Ginczek einen klassischen Stürmer für Außenbahnspieler Steffen. Der VfL ging mehr ins Risiko und wurde dafür nicht belohnt: Vielmehr war der 27-Jährige aufgrund einer schwachen Aktion in der eigenen Rückwärtsbewegung Ausgangspunkt für die nächste Freiburger Chance: Frantz prüfte Casteels mit einem satten Schuss aus der Distanz (50.). Eine Minute später kam es wieder zum Duell Frantz gegen Casteels, diesmal setzte sich aber der Breisgauer Kapitän durch, der ein feines Zuspiel von Waldschmidt im Eins-gegen-eins veredelte - 3:0 (51.).
Zehn Minuten später brachte Mehmedi aber wieder etwas Spannung in die Partie, als er ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub verkürzte und damit eine intensive Schlussphase einleitete. Beide Trainer reagierten: Streich brachte Lienhart für Frantz und verstärkte die Defensive, Labbadia brachte Brekalo für Gerhardt und verstärkte die Offensive. Der SC agierte in der Schlussphase mit einer Fünferkette, doch der VfL gab nicht auf und sorgte durch den agilen Mehmedi weiter für Wirbel (78./79.). Die besseren Chancen hatten aber die Gäste. Der eingewechselte Niederlechner vergab nach 80 Minuten die ganz dicke Gelegenheit zur Vorentscheidung, als er im Eins-gegen-eins in Casteels, der lange stehen geblieben war, scheiterte. Dafür grämen musste sich der Angreifer dann aber doch nicht, da seine Mitspieler den Sieg auch so sicher über die Zeit brachten.
In der Bundesliga steht eine englische Woche an - das heißt, dass beide Mannschaften bereits unter der Woche wieder ranmüssen: Für Wolfsburg geht es am Mittwoch (20.30 Uhr) in Mainz weiter, Freiburg empfängt tags zuvor (20.30 Uhr) Schalke 04.