Stuttgart-Trainer Markus Weinzierl überlegte sich nach der 1:3-Heimniederlage gegen den FC Schalke und der Winterpause eine auf fünf Positionen veränderte Anfangsformation: Beck, Insua, Thommy, Gonzalez (alle Bank) und Didavi (nicht im Kader) wurden von Sosa, Castro, Aogo, sowie den Neuzugängen Esswein und Zuber vertreten.
FSV-Coach Sandro Schwarz reichten nach dem 1:1-Remis bei der TSG Hoffenheim dagegen drei Änderungen aus, um seine gewünschte Startelf auf den Rasen schicken zu können. Im Tor wurde Zentner durch den genesenen Müller ersetzt, außerdem rotierten Niakhaté (Bank) und Latza (nicht im Kader) raus, Hack und Öztunali dafür in die erste Elf rein.
Anders, als es die Fans des VfB in der Hinrunde gewohnt waren, präsentierte sich ihre Mannschaft in den ersten Minuten nach dem Anpfiff. Besonders über die linke Seite von Sosa und Zuber, der nach zwei Minuten bei seinem Abschluss im Strafraum wegrutschte, machten die spielbestimmenden Schwaben ordentlich Betrieb. Brosinskis Distanzschuss markierte die erste Annäherung der Gäste (6.). Esswein vergab aus einer guten Freistoßposition für den Brustring (9.), Ascacibar und Gomez waren sich nach dessen Hereingabe uneinig (17.), ehe das Übergewicht allmählich auf die Seite der Rheinhessen überschwappte. Mateta beschäftigte die VfB-Defensive als One-Man-Show, der Führungstreffer fiel aber nach einem Antritt von Gbamin: Dessen Pass von links in die Mitte klärte Zieler vor die Füße des am Strafraumrand lauernden Boetius. Ascacibar, dem Gbamin zuvor enteilt war, fälschte die Direktabnahme, die das Gehäuse sonst verfehlt hätte, ab - 0:1 (22.).
Desolate Defensive - Mateta erhöht
Bundesliga, 18. Spieltag
Die guten Tugenden der Anfangsviertelstunde gingen dem vermeintlich neuen VfB daraufhin komplett verloren. Nachdem wütende, direkte Gegenangriffe in keiner großen Chance resultierten, fiel die Weinzierl-Elf hinten förmlich auseinander. Boetius verpasste freistehend eine Flanke (24.), wie Quaisons Kopfball das lange Eck (25.). Dessen feine Ablage - Kempf und Baumgartl stellten ihn am Sechzehner lediglich - auf Mateta spielte den Franzosen wenig später frei, er schob die Kugel eiskalt ins Eck (28.). Immerhin offensiv ging bei den Stuttgartern fortan etwas: Gentners Schuss wurde abgeblockt (33.), Essweins Versuch fehlte die Präzision (34.), Müller hielt gegen Ascacibar (38.), Gomez' Kopfball war einen Tick zu hoch angesetzt (38.). Kurz vor dem Seitenwechsel verpasste ein Castro-Fernschuss sein Ziel nur knapp (43.). Zwischenzeitlich ließ die Hintermannschaft der Schwaben allerdings beinahe jeden Mainzer Angriff zu einer größeren Gefahr werden, war mit dem 0:2 vielleicht sogar gut bedient.
Weinzierl reagierte mit einem Doppelwechsel, brachte Insua und Gonzalez - zwei belebende Elemente - für Sosa und Aogo. Die Mühen der Stuttgarter, Mainz ließ sie ein wenig kommen, waren aller Ehren wert, längst aber nicht zwingend genug. Gonzalez verfehlte den Kasten auf Zuspiel von Esswein deutlich (57.), Insuas Freistoß war gut, aber nicht hart genug getreten (60.). Zubers Distanzschuss zwang Müller immerhin zu einer Parade (64.), ein weiterer Gomez-Kopfball ging daneben (65.).
Hack erhöht - späte Stuttgarter Hoffnung
Nach 65 Minuten begannen die Gäste wieder, mehr in die Partie zu investieren. Abermals leisteten die Hausherren Beihilfe, als sie Hack nach einer Ecke ungedeckt ließen. Dieser drückte die Kugel zum 3:0 über die Linie (72.). Deckel drauf - oder? Essweins direkte Antwort rauschte über das Kreuzeck (73.), Martin klärte Gomez die Kugel vor der Nase weg (76.). Den Gästen ergaben sich nun weitere Räume zum Kontern, das vierte Tor erzielte aber der VfB: Auf Flanke von Gentner köpfte der bis dato glücklose Gonzalez den Ehrentreffer (83.), kurz darauf drückte Kempf eine Insua-Flanke gar zum Anschlusstreffer über die Linie (85.). Stuttgart auf den Kopf gestellt, die Mercedes-Benz-Arena brodelte. Erst recht, als Donis' Flachschuss an den Pfosten klatschte (86.) und Schiedsrichter Stieler Martins Handspiel als elfmeterunwürdig bewertete (89.). Weitere gute Chancen durch Gentner (90.+3) und den eingewechselten Ujah (90.+3) markierten den Schlusspunkt einer Partie, die der FSV aufgrund der Überlegenheit über die gesamte Spielzeit betrachtet für sich entschied.
Die Schwaben verpassen einen kleinen Befreiungsschlag und bleiben weiterhin ganz tief drin im Abstiegskampf, die Rheinhessen distanzieren sich von der gefährlichen Zone und nähern sich den internationalen Rängen an.
Der VfB Stuttgart trifft am 19. Spieltag am Sonntag (15.30 Uhr) auswärts auf den FC Bayern. Mainz 05 empfängt dagegen am Samstag (15.30 Uhr) den 1. FC Nürnberg.