Nürnbergs Trainer Michael Köllner wechselte im Vergleich zum torlosen Remis in Bochum dreimal: Fuchs (Startelfdebüt), Zrelak und Möhwald durften für Werner, Salli (beide Bank) und den Gelb-gesperrten Valentini, der die Partie im Fanblock verbrachte, von Beginn an ran.
Fürth-Coach Damir Buric brachte nach dem 2:1-Heimsieg gegen Braunschweig nur einen Neuen: Gjasula verdrängte Aycicek auf die Reservebank.
Vor ausverkauftem Haus begann die Partie zwar spielerisch verhalten, dafür aber körperbetont. Das taktisch variable Nürnberg startete mit einer defensiven Dreierkette um Löwen, Ewerton und Margreitter, leistete sich aber in den ersten Minuten viele schnelle Ballverluste im Mittelfeld. Fürth versteckte sich nicht, hielt in einem sehr individuell interpretierten 5-2-1-2 dagegen und verstrickte den Rivalen in viele Zweikämpfe. Während Nürnberg vor allem über die Flügel, bevorzugt den linken, agierte, suchte die Spielvereinigung den Weg durch die Mitte und kam so durch Reese auch zur ersten Gelegenheit dieses Derbys (7.).
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Nürnbergs Tormaschine stockt
Der Club schwang sich zwar peu à peu zur spielbestimmenden Mannschaft auf, fand gegen gut gestaffelte und vor allem körperlich präsente Fürther offensiv quasi nicht statt. Insgesamt schien die bis dato eigentlich torgefährlichste Offensive der Liga keinen Masterplan zu haben, die Kleeblatt-Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen. Die einzig nennenswerten Annäherungen für die Hausherren verbuchten Löwen, dessen Freistoß aus 23 Metern allerdings keine große Gefahr für Burchert im Tor der Spielvereinigung darstellte, und Palacios, der kurz vor der Pause leichtfertig vergab (45.+1).
Narey volley ins Glück
Durchgang zwei begann mit einem Paukenschlag: Einen langen Wittek-Ball aus der eigenen Hälfte behauptete Narey gegen Löwen und zog dann von der Strafraumgrenze volley aus der Drehung ab - 1:0 für die Gäste (49.). Mit diesem Tor hatte der 23-jährige Fürther einen Wirkungstreffer gelandet. Der Club schien von der Rolle zu sein und hätte um ein Haar kurz darauf das 0:2 kassiert, doch Fuchs rettete in höchster Not vor den einschussbereiten Reese und Ernst (56.).
FCN hängt in den Seilen
Fürth kam immer mehr auf, Nürnberg hing in den Seilen und produzierte einen haarsträubenden Fehler nach dem anderen. Der Club konnte sich allerdings glücklich schätzen, dass die Buric-Elf nicht schon vorzeitig für die Entscheidung gesorgt hatte: Hilbert fehlte es vollkommen freistehend aus zehn Metern (64.), Narey aus fünf Metern an Präzision (66.).
Der FCN war um eine Antwort bemüht, doch das Offensivspiel der Hausherren war weiterhin zu ausrechenbar, als dass es die Spielvereinigung ernsthaft vor Probleme hätte stellen können. Zwar kamen der eingewechselte Werner (82.) und Behrens (90.+1) noch zu Chancen, letztlich machte es Fürths Joker Steininger klar und sorgte in der zweiten Minute der Nachspielzeit sowohl für den ersten Auswärts- als auch Derbysieg der Spielzeit 2017/18. Dem enttäuschend auftretenden Club droht nun der Verlust der Tabellenführung, das Kleeblatt landete einen Big Point im Abstiegskampf.
Nürnberg spielt am kommenden Freitag (18.30 Uhr) in Bielefeld, Fürth empfängt tags darauf um 13 Uhr das Tabellenschlusslicht aus Kaiserslautern.