Dortmund-Coach Peter Bosz warf nach dem klaren 3:0 über den HSV und vor der Woche mit dem Champions-League-Heimspiel gegen Real Madrid erneut die Rotationsmaschine an: Toljan, Weigl (erster Startelfeinsatz in dieser Saison), der ehemalige Gladbacher Dahoud, Götze (wieder fit nach einem Schlag ins Gesicht beim CL-Gastspiel bei Tottenham) und Philipp begannen anstelle von Zagadou, Sahin, Kagawa, Yarmolenko (allesamt auf der Bank) und Castro (nicht im Kader).
Gladbachs Trainer Dieter Hecking beließ es im Vergleich zum verdienten 2:0 gegen den VfB Stuttgart derweil bei einem Tausch: Johnson stürmte für den auf die Bank gerückten Herrmann über den rechten Flügel. Das bedeutete auch: Sechser Kramer konnte trotz Gesichtsblessuren auflaufen. Der Weltmeister hatte zuvor in Leipzig (2:2) und auch gegen Stuttgart ( Auswechslung zur Pause ) heftige Wirkungstreffer am Kopf einstecken müssen - und einen Nasenbeinbruch davongetragen.
Hazard überrascht nicht - BVB-Druckphase
Mit sportlichen Wirkungstreffern musste Kramer zusammen mit seinen zehn Mitspielern schließlich im ersten Abschnitt im Signal-Iduna-Park zurechtkommen: Denn Gastgeber Dortmund spielte sich von Minute zu Minute immer mehr in einen Rausch, drückte die Fohlenelf ganz weit hinten rein und entwickelte obendrein kreative Lösungsansätze gegen diesen tiefen BMG-Riegel.
Ehe der Chancenreigen der Westfalen aber begann, stand es beinahe aus dem Nichts 0:1: Über Raffael und Stindl landete der Ball rechts vor dem Strafraum bei Hazard, der mit einem wuchtigen Schuss an Bürki scheiterte (10.). Dann aber ging's los: Sokratis feuerte wuchtig (19.), Aubameyang verzweifelte nach einer feinen Kombination an einem bärenstarken Beinreflex von Sippel (25.) - und der Gabuner schoss einen Volley an den linken Außenpfosten (26.).
Philipps Lieblingsgegner
In der 28. Minute war es dann soweit: Weigl spielte einen perfekten Steilpass in den Lauf von Aubameyang, der die Kugel vor dem Passieren der Torauslinie im Rutschen nach innen brachte. Dort stand Philipp goldrichtig und drückte den Ball elegant via Volley ins Tor - 1:0 für den BVB. Der ehemalige Freiburger sollte wenig später noch das 2:0 nachlegen: Nach einem katastrophalen Fehlpass von Ginter nahmen Dahoud und Toljan die Abwehr der Gladbacher zackig auseinander - im Zentrum brauchte Philipp nur noch direkt unter die Latte auf 2:0 erhöhen (38.). Der 23-Jährige schoss damit bereits vier Tore in vier BL-Spielen gegen Gladbach - mehr als gegen jedes andere Team bislang.
Wenn's läuft, dann läuft's: Borussia Dortmund nahm Gegner Gladbach komplett auseinander. imago
Der 6. Spieltag
Deckel drauf noch in Halbzeit eins
Die fünf Minuten vor der Pause setzten der wilden Fahrt in Dortmund dann sogar komplett die Krone auf: Stindl ließ zunächst das 1:2 liegen (41.), ehe Aubameyang nach präziser Piszczek-Flanke seinen Kopfball dieses Mal an den rechten Pfosten setzte (43.), auf der anderen Seite erneut Hazard aus bester Schussposition nicht traf (43.) und schließlich Aubameyang quasi mit dem Halbzeitpfiff auf 3:0 stellte (45.). Die Vorentscheidung noch in Durchgang eins, indem der Gabuner mit seinem sechsten Saisontor im sechsten Spiel nach quasi blindem Verständnis mit Vorlagengeber Philipp lockerleicht links unten einschob.
Aubameyang dreht gehörig auf
Alles gesehen hatte man an diesem Abend aber noch nicht - denn auch in den zweiten 45 Minuten zeigten die Schwarz-Gelben pure Lust auf Fußball. Weiter ging's zunächst in der 49. Minute mit dem 4:0 für den BVB: Götze fand den komplett freistehenden Aubameyang mit einem Freistoß. Der Gabuner versenkte den Ball, nachdem dieser zunächst den linken Pfosten getroffen und wieder zurückgesprungen war, souverän rechts unten ins Eck (49.).
Am Ende zog der Torschützenkönig der Vorsaison an diesem Abend sogar noch an Doppelpacker Philipp vorbei, indem er nach einem Schnittstellenpass von Ex-Gladbacher Dahoud nicht mehr aufzuhalten war und zum 5:0 vollstreckte (63.). Der BVB-Star hatte zu diesem Zeitpunkt beeindruckende zwölf Tore in neun Pflichtspielen 2017/18 erzielt.
Wegen Stindl: Bürki ärgert sich
Immerhin aus Gladbacher Sicht: Kapitän Stindl steuerte in der 66. Minute den 1:5-Ehrentreffer bei - und bezwang damit als erster überhaupt BVB-Torwart Bürki in dieser Bundesliga-Saison nach zuvor 515 gegentorlosen Minuten des Schweizers. Bürki regte sich kurz nach dem geschluckten Gegentor mit einem kleinen Tritt gegen den Torpfosten auf, ehe er vorn den perfekten 6:1-Schlusspunkt mit ansah: Rückkehrer Weigl traf aus über 20 Metern perfekt rechts oben in den Torwinkel (79.) - 6:1, was für ein Spiel!
Bundesliga-Tabellenführer Dortmund, das seit Saisonbeginn den Platz an der Sonne innehat, gastiert am Samstag (15.30 Uhr) in Augsburg, Gladbach empfängt dann zeitgleich Hannover 96. Zuvor geht es für den BVB aber am kommenden Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in der Champions League gegen Titelverteidiger Real Madrid.