Leverkusens Coach Heiko Herrlich vertraute derselben Elf, die in der Vorwoche 2:0 beim Hamburger SV gewonnen hatte. Kurz vor Anpfiff hatte der Werksklub zudem die vorzeitige Vertragsverlängerung von Tah, der aufgrund einer Erkältung fehlte, bekanntgemacht. Auf der anderen Seiten wechselte Schalkes Trainer Domenico Tedesco nach dem 2:1 gegen Hoffenheim zweimal: Oczipka und Meyer spielten anstelle von Schöpf und Stambouli (beide Bank).
In der BayArena entwickelte sich zu Beginn ein Duell zweier Mannschaften, die sich belauerten und primär darauf aus waren, keine Fehler zu machen. Defensiv präsentierten sich sowohl die Rheinländer als auch die Knappen aufmerksam, der ballführende Gegenspieler wurde hüben wie drüben rasch angegangen, sodass sich die Offensivreihen kaum entfalten konnten.
Erste Chance, erstes Tor: Schalkes brutale Effizienz
Bundesliga, 24. Spieltag
Das führte dazu, dass sich anfangs sehr viel im Mittelfeld abspielte, umso weniger in den Strafräumen. Nennenswerte Abschlüsse waren nicht zu sehen, bis zur elften Minute - und da schepperte es direkt! Volland verlor den Ball in der gegnerischen Hälfte gegen Caligiuri, der daraufhin einen prima Diagonalpass über 40 Meter direkt in den Lauf von Burgstaller spielte. Der Österreicher nahm Leder und Fahrt auf, düpierte Gegenspieler Retsos und vollendete letztlich aus 15 Metern gekonnt flach ins linke Eck zum 1:0.
Mit der Führung im Rücken zogen sich die Schalker ein Stück zurück. S04 verteidigte geschickt, war präsent und konzentriert. Offensiv lauerten die Gäste fortan auf Konter, die sich aber kaum boten. Dagegen waren die Leverkusener um den Ausgleich bemüht, allerdings mit überschaubarem Erfolg. Mit Ausnahme von Bailey, der nach einer Ecke knapp verzog (20.), blieben die Hausherren ungefährlich. Ein Schuss aufs Tor war der Herrlich-Elf in Hälfte eins nicht vergönnt.
Lenos Glanzparade - Ampelkarte für Kohr
Schlüsselszene: Dominik Kohr (l.) foul Breel Embolo und sieht deswegen Gelb-Rot. imago
Besser machten es da schon die Gäste, die kämpferisch wie läuferisch überzeugten und nur aufgrund einer außergewöhnlichen Parade von Leno ihre Führung nicht ausbauten: Bayers Schlussmann wehrte einen Goretzka-Kopfball aus kurzer Distanz bärenstark mit der rechten Hand noch ab und verhindere so aus Leverkusener Sicht Schlimmeres (29.).
Etwas später ereilte die Werkself dann aber doch noch das nächste Unheil, und zwar in Form eines Platzverweises: Kohr kam zunächst gegen Goretzka (32.) und dann gegen Embolo (38.) zu spät. Schiedsrichter Daniel Siebert zückte beide Male Gelb, folglich Gelb-Rot. Bayer musste also in Unterzahl spielen musste. Nach dem Platzverweis wurde es hektischer, die Emotionen gingen mit dem einen oder anderen Profi durch, sodass der Unparteiische viel zu tun bekam. Mit einer Gelben Karte nach 42 Minuten gegen Burgstaller beruhigte Siebert die Gemüter wieder - bitter für den Österreicher, da es seine fünfte war und ihm nun eine Zwangspause bevorsteht.
Herrlichs Joker stechen nicht - Leno glänzt erneut
Vier Minuten lang wurde in Durchgang zwei mit demselben Personal gespielt, dann tauschte Tedesco gleich doppelt und brachte Stambouli und Harit für Meyer und Burgstaller. Spielerisch wurde die Begegnung etwas offener, auch weil Bayer mehr und mehr nach vorne investierte. Die besseren Chancen verbuchten zunächst aber weiterhin die Knappen - Embolo (53.) und Naldo (54./61.) fehlte jedoch das nötige Abschlussglück.
Bei den Rheinländern war es schließlich mit Alario ein Joker, der die bis dato beste Möglichkeit fabrizierte. Der nur wenige Minuten zuvor eingewechselte Argentinier prüfte per Drehschuss Fährmann (64.). Kurz darauf erhöhte Herrlich das Risiko, indem er Kießling und Bellarabi für Brandt und Jedvaj einwechselte (71.). Eine echte Schlussoffensive der Leverkusener blieb dennoch aus, das ließen die Schalker einfach nicht zu. Zwar blieb Bayer bemüht, mehr aber auch nicht. S04 verwaltete die Führung clever und hätte in der 83. Minute alles klarmachen müssen. Weil Embolo aber im Eins-gegen-eins am stark reagierenden Leno scheiterte, blieb es noch eine Weile spannend (83.). Kurz darauf fiel aber die Entscheidung, als Retsos im eigenen Sechzehner Embolo von den Beinen holte und der eingewechselte Bentaleb den fälligen Strafstoß sicher zum 2:0 verwandelte (89.).
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) weiter: Leverkusen gastiert dann ohne den Gelb-gesperrten Retsos beim VfL Wolfsburg, Schalke empfängt Hertha BSC.