BVB-Coach Thomas Tuchel warf im Vergleich zum 1:1 in Mainz in gewohnter Manier ein wenig die Rotationsmaschine an: Bartra, Dembelé und Durm begannen anstelle von Ginter, Schürrle (beide als Auswechselspieler dabei) und Castro. Letzterer stand nicht einmal im Kader, während Götze zum dritten Mal in Serie auf der Bank saß.
Leipzig hatte bekanntlich zuletzt das Spitzenspiel gegen Hoffenheim mit 2:1 gewonnen und schlug an diesem Samstagabend zum nächsten Kracher im Signal-Iduna-Park auf. Trainer Ralph Hasenhüttl musste hierbei allerdings auf eine Reihe von Akteuren verzichten: Im Vergleich zum Sieg gegen die TSG begannen Khedira (erster Bundesliga-Startelfauftritt), Kapitän Kaiser und Selke für die jeweils an grippalen Infekten leidenden Demme, Sabitzer und Top-Torjäger Werner (elf Treffer).
Ein taktisch geprägtes Topspiel
Der personelle Engpass war dem bärenstark in der Liga gestarteten Bundesliga-Aufsteiger und Überraschungs-Zweiten auch in den ersten 45 Minuten anzumerken: Zwar gewann zum Beispiel Khedira viele Zweikämpfe, im Passspiel fehlte es aber in vielen Teilen an der Feinabstimmung. So gewannen die Schwarz-Gelben mit fortschreitender Zeit immer mehr Feldanteile, wenngleich die Sachsen die Partie durchaus ausgeglichen gestalten konnten und vor allem defensiv ordentlich standen.
Dembelé ist nicht aufzuhalten
Mehr als eine aussichtsreiche Konterchance, die Aubameyang zu kompliziert ausspielte und Dembelé am Ende aus extrem spitzen Winkel volley verzog, sprang lange Zeit nicht heraus. So waren beide Torhüter, Bürki und Gulacsi, im Grunde über die gesamten ersten 45 Minuten beschäftigungslos. Einmal klingeln sollte es aber noch - und das zugunsten der etwas besseren Mannschaft aus Dortmund, die in überragender Manier dieses 1:0 ausspielte: Dembelé saugte ein halbhohes Zuspiel überragend an, drehte sich und legte sich den Ball zunächst am langsamen Compper vorbei. Es folgte das Duell mit Orban, den der Franzose ebenfalls stehen ließ. Am Ende sauste die enorm präzise Flanke nach innen, wo Aubameyang komplett freistand und humorlos zum 1:0 einnickte (35.). Einen Vorwurf musste den Roten Bullen aber gemacht werden: Orban hätte Dembelé vor dem Strafraum auflaufen lassen und so das taktische Foul sowie die Gelbe Karte ziehen können. Der Innenverteidiger zog im letzten Moment aber zurück.
Bundesliga, 19. Spieltag
Selke hier, Reus dort
Mit Wiederbeginn wagten die Leipziger auch direkt mehr nach vorne. Das höhere Risiko zahlte sich auch beinahe aus, doch Selke fand nach einem beherzten Antritt bis in den Strafraum keinen Mitspieler mehr (48.). Auf der Gegenseite schlug es beinahe zum 2:0 ein, als die RB-Hintermannschaft wie häufiger an diesem Abend die Struktur vermissen ließ: Aubameyang startete über die rechte Seite durch und bedient Reus. Der deutsche Nationalspieler vernaschte zunächst einen Gegenspieler, um seinen folgenden Flachschuss aber weit rechts am Tor vorbeizulegen (51.). Wenig später ließ auch Aubameyang das zweite BVB-Tor liegen, indem der Gabuner im Strafraum zwar Compper lässig aussteigen ließ, direkt danach aber zu kläglich abschloss (59.).
Reus vergibt mehrmals - Ilsankers Bestrafung?
In der 61. Minute war dann der Arbeitstag des pfeilschnellen Dembelé beendet: Der Franzose verletzte sich leicht und wurde durch Pulisic ersetzt. Schürrle und Götze, Deutschlands WM-Helden von 2014, blieben draußen - und das gleich vorweggenommen für die kompletten 90 Minuten. Auf der anderen Seiten kamen derweil Neuzugang Upamecano (Wintertransfer von RB Salzburg) und Burke rein.
Aufregung ohne Erfolg: Stefan Ilsankers vermeintliches 1:1 zählte nicht. Getty Images
Auf weitere Torchancen musste allerdings gewartet werden - und zwar bis weit in die Schlussphase hinein. Genauer gesagt bis zur 83. Minute: Dort war Reus nach einem Steilpass von Ginter frei durch, verzog seinen Flachschuss aber und ließ erneut das 2:0 liegen. Wenig später scheiterte der 27-Jährige abermals aus bester Position an RB-Keeper Gulacsi (89.). In der Nachspielzeit rettete außerdem noch Joker Upamecano kurz vor der Linie nach einem Ginter-Volley (90.+1). Beinahe hätte sich dieser Chancenwucher noch gerächt: Burke steckte in allerletzter Sekunde für den in der Tat minimal im Abseits stehenden Palacios Martinez durch. Der Joker verwandelte sicher ins linke untere Eck, wurde aber sofort und wie bereits erwähnt zu Recht zurückgepfiffen (90.+4).
Heimmacht BVB
Während sich die Sachsen direkt danach beim Schiedsrichter lautstark beschwerten, feierten die Westfalen den wichtigen Dreier im Kampf um Rang zwei. Darüber hinaus hielten die Schwarz-Gelben die Heimbilanz aufrecht: Seit 30 Ligaspielen hat der BVB zu Hause nicht mehr verloren.
Dortmund bestreitet in der kommenden Woche am Mittwoch (20.45 Uhr) das DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC, ehe am Samstag (15.30 Uhr) die Reise nach Darmstadt ansteht. Dann empfängt zur gleichen Zeit auch Leipzig den im Abstiegskampf steckenden Hamburger SV.