Die Bremer kamen mit ordentlich Verletzungssorgen aus der Winterpause. Mit Bargfrede, Junuzovic und Grillitsch, der zur kommenden Saison nach Hoffenheim wechseln wird, fehlten Werder-Trainer Alexander Nouri gleich drei zentrale Spieler im Mittelfeld. Dafür begann dort Neuzugang Delaney (Kopenhagen). Im Angriff baute Nouri auf sein Offensivtrio bestehend aus Gnabry, Kruse und Pizarro.
BVB-Coach Thomas Tuchel musste weiterhin auf Bürki (Mittelhandbruch), Bender (Außenbandriss) und Angreifer Aubameyang (beim Afrika-Cup) verzichten. Dafür wirbelten Reus und Schürrle von Anfang an bei den Schwarz-Gelben.
BVB furios
Die Anfangsviertelstunde gehörte ganz klar den Gästen aus Dortmund. Werder war gegen spielfreudige Westfalen komplett unterlegen und fand überhaupt nicht ins Spiel. So verwunderte der Führungstreffer des BVB auch nicht, wenngleich der Bremer Gnabry seinen Anteil am Gegentreffer hatte, da er unfreiwillig für Schürrle auflegte. Der Nationalspieler zeigte sich anschließend im Eins-gegen-eins mit Drobny fehlerfrei - 1:0 (5.). Auch in der direkten Folge spielte ausschließlich der BVB nach vorne: Erneut war es Schürrle, der für einen gefährlichen Abschluss sorgte. Drobny konnte nur mit Mühe mit den Fingerspitzen parieren und sein Team damit vor Schlimmerem bewahren (11.).
Erst nach knapp 20 Minuten fanden die Werderaner besser zu ihrem Spiel. Bartels hatte die größte Möglichkeit, scheiterte aber im Strafraum, da sein Schuss zu zentral auf Weidenfeller flog (18.). Der BVB stellte unterdessen seine Offensivbemühungen nahezu komplett ein. Den sechs Torschüssen aus der ersten Viertelstunde folgte kein weiterer Abschluss in den Minuten 16-30. Stattdessen wurden die Gastgeber immer mutiger, wenngleich Coach Nouri mit Gnabry (wegen Übelkeit) einen seiner Stars frühzeitig vom Feld nehmen musste (27.).
Werder drückt, Drobny fliegt, Fritz scheitert
Die Bemühungen der Bremer hätten in der 35. Minute beinahe Früchte getragen als Delaney in seinem ersten Bundesliga-Spiel auch fast seinen ersten Treffer erzielt hätte - Weidenfeller hatte aber etwas dagegen. Doch genau zu dem Zeitpunkt als die Grün-Weißen am Drücker waren, schwächten sie sich selbst. Drobny stoppte bei einem Ausflug Reus mit einem rüden Tritt am Oberschenkel und sah Rot (39.). Mit Pizarro, der Platz für Wiedwald machte, wechselte nur bereits seinen zweiten Offensiv-Star aus. Doch selbst in Unterzahl steckte Werder nicht auf und hätte um ein Haar noch den Ausgleich vor der Pause erzielt: Fritz visierte aus 17 Metern lediglich die Unterkante der Latte an (45.+2).
1. Bundesliga, 17. Spieltag
Bartels belohnt Bremen
Ohne Kapitän Schmelzer, dafür aber mit Weltmeister Durm kam der BVB aus der Kabine heraus. Zwar agierte die Tuchel-Elf nach wie vor in Überzahl, doch wurde diese gegen engagierte Werderaner nicht immer deutlich. Einzig bei Reus' Abschluss spielte Schwarz-Gelb mal schnell und schnörkellos nach vorne, doch Wiedwald vereitelte die Gelegenheit (58.). Eine Minute später zappelte plötzlich das Leder auf der anderen Seite im Netz! Bartels hatte nach einem Beinschuss gegen Ginter den Turbo gezündet und nach einem Sprint über den halben Platz noch die Präzision im Fuß, den Ball an Weidenfeller vorbei ins Tor zu schieben (59.).
Der Ausgleich war verdient, schmeckte den Dortmundern aber überhaupt nicht. Dementsprechend erhöhte die Tuchel-Elf sofort wieder das Tempo und drängte die Hanseaten dauerhaft in deren Hälfte zurück. Wirklich souverän war der Auftritt aber nach wie vor nicht, weshalb der Dortmunder Trainer doppelt wechselte: Guerreiro und Dembelé kamen für Castro und Reus.
Doppelwechsel deluxe: Tuchel macht alles richtig
Und dieser Doppelwechsel sollte sich gleich auszahlen: Dembelé holte direkt im Anschluss an seine Einwechslung eine Ecke heraus, die Werder nicht verteidigt bekam. Dazu entwickelte sich Guerreiros abgefälschter Schuss zur Vorlage für Piszczek, der gegen Wiedwald cool blieb - 2:1 BVB (71.).
Für die bis hierhin aufopferungsvoll kämpfenden Bremer war der erneute Rückstand so etwas wie der Knockout, auch weil ihnen langsam die Kräfte ausgingen. Erst in der ultimativen Schlussphase warf die Nouri-Elf - nur durch Dortmunds ausbaufähiges Konterspiel noch im Spiel - noch einmal alles nach vorne, allerdings kam Grün-Weiß nicht mehr zum Abschluss.
Bremen empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den FC Bayern. Dortmund spielt am Sonntag beim 1. FSV Mainz 05 (17.30 Uhr).