Augsburgs Trainer Dirk Schuster sprach vor der Partie gegen Hertha von einer "brutalen Situation". Das Verletzungspech hatte beim FCA gnadenlos zugeschlagen, nahezu die komplette Offensive fiel aus. Immerhin wurde Ji rechtzeitig fit, der Südkoreaner war der einzige Stürmer im Aufgebot. Obwohl sich mit Finnbogason, Bobadilla und Koo in der Länderspielpause drei Offensivkräfte zu den Verletzten gesellten, stellte Schuster gegenüber dem 2:0-Sieg in Ingolstadt nur auf einer Position um: Halil Altintop spielte im zentralen Mittelfeld für Koo.
Deutlich entspannter stellte sich die Personalsituation für Hertha-Coach Pal Dardai dar. Lediglich Darida, Duda und Körber fielen im Vorfeld aus. Kurzfristig musste Dardai aber dann auch noch auf den formstarken Weiser (muskuläre Probleme) verzichten. Dafür kehrten Plattenhardt und Langkamp nach Verletzungen zurück, auch Stocker hatte seine Rotsperre abgesessen. Gegenüber dem 3:0 gegen Mönchengladbach nahmen Mittelstädt, Haraguchi und Lustenberger auf der Bank Platz, für Weiser begann Rückkehrer Esswein auf der rechten Seite.
Rückkehrer Esswein scheitert an Hitz
Beide Teams versuchten zu Beginn, mit Ballstafetten Sicherheit ins eigene Spiel zu bringen. Besser gelang dies zunächst Hertha, den Berlinern gehörte die Anfangsphase. Das Dardai-Team hatte auch die erste Chance, doch FCA-Keeper Hitz entschärfte den Schuss von Esswein in der 8. Minute. Mit zunehmender Spieldauer schafften es aber die Augsburger, die Partie offener zu gestalten. Berlin hatte zwar weiterhin mehr Spielanteile, Augsburg hielt mit Einsatz dagegen.
Allerdings hatten die Defensivreihen das Geschehen meistens im Griff. Denn beide Teams scheuten in Durchgang eins das Risiko, ließen zudem Tempo und Bewegung vermissen. Möglichkeiten blieben so Mangelware. Auf Seiten Berlins sorgte einzig Esswein, der erst im Sommer vom FCA zu Hertha gewechselt war, für Betrieb. Von Ibisevic und Kalou war dagegen nur wenig zu sehen. Aber auch der Offensive der Schwaben fehlten die Überraschungsmomente, um die Hertha-Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Bezeichnend, dass ein Verteidiger die einzige Chance im ersten Durchgang hatte. Die aber hatte es in sich! Nach einer Flanke von Max kam der aufgerückte Hinteregger plötzlich völlig freistehend wenige Meter vor dem Tor der Alten Dame an den Ball. Allerdings versprang ihm etwas die Kugel, so dass BSC-Torhüter Jarstein per Fußabwehr retten konnte (29.).
Hinteregger muss raus - Hitz gewinnt Privatduell gegen Stocker
11. Spieltag, 1. Liga
Personell unverändert kamen beide Mannschaften wieder aus den Kabinen. Und auch auf dem Rasen gab es nur wenig Veränderungen. Das Spiel war weiterhin von der Taktik geprägt, Sicherheit hatte Vorrang vor Risiko. Berlin startete wieder aktiver, ließ vor dem Tor aber weiterhin Durchschlagskraft vermissen. Der FCA konzentrierte sich auf die Defensivarbeit und investierte nur wenig in die Offensive, Jarstein musste in Hälfte zwei nur ganz selten eingreifen.
So verstrich die erste Viertelstunde in Durchgang zwei ohne große Höhepunkte. Als erster reagierte Dardai, der mit Schieber und Haraguchi zwei frische Offensivkräfte brachte. Neben den unauffälligen Kalou musste auch Esswein gehen. Hertha wurde nun lebhafter und entwickelte mehr und mehr Druck. Stocker hatte in der 68. Minute die bis dato beste Möglichkeit in Hälfte zwei, doch Hitz parierte mit einer starken Parade den Schuss des Schweizers.
Augsburg verlagerte sich zunehmend auf die Abwehrarbeit, hatte eine Viertelstunde vor Spielende aber den nächsten Ausfall zu quittieren. Nach einem Kopfballduell mit Ibisevic musste Hinteregger mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden, für den Österreicher kam der Ex-Herthaner Kacar in die Partie (74.).
Hertha witterte nun die Chance. Die Berliner bestimmten gegen tief stehende Augsburger die Partie, erneut zwang Stocker Hitz zu einer Glanzparade (78.). Der FCA stemmte sich trotz schwindender Kräfte leidenschaftlich gegen ein Gegentor und brachte mit viel Einsatz und Leidenschaft das torlose Remis gegen immer stärker aufkommende Hauptstädter über die Zeit. Hertha ging zu spät ins Risiko, um die drei Punkte aus Augsburg mitzunehmen.
Augsburg begibt sich am Samstag (15.30 Uhr) nach Köln, Hertha spielt am Sonntag (17.30 Uhr) vor heimischer Kulisse gegen den FSV Mainz 05.