Frankfurts Trainer Thomas Schaaf nahm nach dem 1:3 gegen Aufsteiger Paderborn nur einen Wechsel vor: Madlung kam neu ins Team und rückte in die Innenverteidigung, Russ vor ins defensive Mittelfeld.
VfB-Coach Armin Veh stellte dagegen nach der Aufholjagd beim 3:3 gegen Leverkusen gleich auf vier Positionen um. Leitner (Oberschenkelprobleme) und Ibisevic (drohender Ermüdungsbruch ) mussten passen. Nationalspieler Rüdiger und Werner rutschten ebenfalls aus der Startelf. Harnik rückte in die Spitze, das offensive Mittelfeld wurde daher mit Sararer (erster Startelfeinsatz seit mehr als einem Jahr), Maxim und Kostic neu besetzt. Sakai übernahm zudem die linke Abwehrseite.
Der VfB erwischte den besseren Start in die Partie: Den Schwaben bot sich in der 3. Minute eine Doppelchance, die vom sich in den Schuss von Maxim werfenden Anderson beziehungsweise Keeper Wiedwald, der gegen Gentner parierte, jedoch vereitelt wurde. Obendrein gelang es den Stuttgartern auch, das Aufbauspiel der Hessen früh und effektiv zu stören, sodass die Eintracht kaum zur Entfaltung kam. Stuttgart dagegen schaltete bei Ballgewinn blitzschnell auf Angriff um. So auch in der 12. Minute, als der durchgebrochene Kostic erst vom stark reagierenden Wiedwald gestoppt wurde.
Der 9. Spieltag
Nachdem auch noch Gentner eine eigentlich gute Schussgelegenheit im Strafraum relativ leichtfertig liegen ließ, führte plötzlich die Eintracht: Nach einem Eckball für die SGE verlängerte Klein unglücklich an den eigenen langen Pfosten, wo Seferovic zunächst nur die Querlatte traf. Den Abstauber aber verwandelte Madlung eiskalt zur schmeichelhaften Frankfurter Führung (21.). Stuttgart - gestählt von der Aufholjagd des 0:3 gegen Leverkusen - zeigte sich vom Rückstand jedoch nicht geschockt. Sararer (25.) und Kostic (31.) hatten weitere Schusschancen für die bissig und in der Offensive mit viel Tempo agierenden Gäste.
Wenig später drehte der VfB das Spiel daher auch nicht unverdient mit einem Doppelschlag. Nach leichtem Ballverlust von Inui landete ein eigentlich für Kostic gedachtes Zuspiel von Oriol Romeu beim eigentlich im Abseits stehenden Harnik, der ins rechte Toreck einschob (34.). Kurze Zeit später traf der österreichische Nationalspieler erneut, nachdem Sararer und Maxim ungestört vorbereiten durften (36.).
Stuttgart beweist erneut Comeback-Qualitäten
Nach dem Seitenwechsel brachte Schaaf mit Aigner und Stendera statt Piazon und Inui neue offensive Außenspieler. Mit Erfolg. Denn fortan entwickelte die Eintracht mehr Druck als noch in der ersten Hälfte. Denn ersten Treffer erzielten jedoch der VfB! Nach sehenswertem Doppelpass mit Maxim traf Gentner mit einem akkuraten Schlenzer ins rechte Toreck - 1:3 (51.).
Nach dieser Geste sah Haris Seferovic die Rote Karte. picture alliance
Doch schon wenig später sollte die gewonnene Offensivwucht der Hessen Früchte tragen: Denn nachdem Sararer auf der Gegenseite am Außennetz gescheitert war (56.), machten die Frankfurter innerhalb von nur acht (!) Minuten aus dem Zwei-Tore-Rückstand ein 4:3. Erst traf Meier, der im Fünfmeterraum etwas glücklich am Knie angeschossen wurde, aus kurzer Distanz (57.). Dann schoss Aigner nach Steilvorlage aus halbrechter Position humorlos ein (61.). Nur wenige Minuten später war es Madlung, der nach Stenderas Freistoßflanke bei seinem zweiten Tor des Tages davon profitierte, das Kirschbaum der Ball zwischen den Händen durchrutschte (65.).
Doch die Begegnung hatte ihren dramaturgischen Höhepunkt noch längst nicht erreicht. Nachdem Meier nach einer Standardsituation aus kürzester Distanz am Pfosten scheiterte, war es diesmal der VfB, der konterte. Nach unwiderstehlichem Sololauf über die linke Seite schob der eingewechselte Werner den Ball ins rechte Toreck ein. Das 4:4 (81.). Doch damit noch längst nicht genug. Weil Wiedwald eine Freistoßflanke von Kostic im Fünfmeterraum nicht entscheidend entschärfen konnte, markierte Gentner in der 84. Minute auch noch das 5:4 für die Schwaben.
Vor allem bei der Eintracht lagen nun die Nerven blank. Seferovic, der dem Schiedsrichter-Assistenten nach einer Entscheidung per Handgeste die "Brille" zeigte, wurde von Christian Dingert des Feldes verwiesen (85.). In der Nachspielzeit verpasste Aigner, der im Strafraum obendrein von hinten von Hlousek attackiert wurde, das 5:5 knapp (90.+1), ehe auf der Gegenseite Harnik das 6:4 für die Stuttgarter vergab (90.+4). Dann war Schluss nach äußerst spannenden und ereignisreichen rund 95 Minuten.
Frankfurt trifft am Mittwoch im DFB-Pokal in einem Duell zweier Bundesligisten auf Gladbach (20.30 Uhr), Stuttgart indes ist bereits ausgeschieden und trifft am 10. Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr) auf den VfL Wolfsburg.