Jantschke und Robben müssen passen
Gladbachs Trainer Lucien Favre rotierte sein Team im Vergleich zum 5:0 in der Europa League gegen Limassol gehörig durcheinander: Herrmann, Raffael, Dominguez, Kramer und Hahn ersetzten Jantschke (grippaler Infekt), Nordtveit, Hazard, Hrgota und Traore (alle Bank). FCB-Coach Pep Guardiola nahm derweil im Gegensatz zum 7:1-Kantersieg beim AS Rom zwei Änderungen vor: Dante ersetzte in der Abwehr Boateng, zudem rückte Rafinha für den am Oberschenkel angeschlagenen Robben ins Team.
Alabas Schlenzer landet am Pfosten
Mario Götze wusste vor der Partie, wie schwer der Ligaalltag nach der Gala in Rom werden könnte: "Es geht wieder von null los. Es wird eine sehr schwierige Partie, Gladbach ist nicht umsonst an zweiter Stelle." Die Bayern suchten von Beginn an den Vorwärtsgang und machten in gewohnter Manier das Spiel, während die Borussia auf Balleroberung und ein dementsprechend schnelles Umschaltspiel aus war. Die erste gute Gelegenheit bot sich Alaba, der im Strafraum mit Ball am Fuß sah, dass Sommer einen Tick zu weit vor dem Gehäuse stand. Den überlegten Schlenzer des Österreichers kratzte der Schweizer-Goalie gerade noch so mit den Fingern an den Pfosten (10.).
Kruse fehlt die Kraft
Doch das sollte für einige Zeit die einzige gute Möglichkeit für die Gäste bleiben, die fortan zwar viel Ballbesitz, aber wenig Ideen hatten. Auffällig: Immer wieder versuchte es der Rekordmeister mit Flanken, doch Dominguez, Stranzl und Co. passten in der Mitte gut auf. Erst nach über einer halben Stunde setzte die Borussia zu einem mustergültigen Gegenstoß an: Hahn chippte den Ball in den Lauf von Kruse, der gegen Rafinha den Körper geschickt reinstellte und frei vor Neuer war, allerdings zu kraftlos abschloss (34.).
Trotz zeitweise 75 Prozent Ballbesitz fiel der Guardiola-Elf kaum etwas gegen die aufmerksame Defensive ein, erst ein abgefälschter Schuss sorgte für Gefahr: Lewandowski zog gen Strafraum, von Dominguez' Hinterteil trudelte die Kugel Zentimeter neben den linken Pfosten. Sommer war absolut macht- und reaktionslos, hatte aber Glück (41.).
Der 9. Spieltag
Glanzparade: Neuer ist blitzschnell im bedrohten Eck
Nach dem Seitenwechsel wurden die Borussen forscher und forscher, nach einem mustergültigen Angriff hätte es beinahe das erste Mal geklingelt: Kruse trieb das Leder in einer Drei-gegen-zwei Situation gen Tor und legte am Strafraum rechts auf Hahn ab, der umgehend flach abzog. Doch Neuer war blitzschnell im langen Eck und rettete grandios mit einer Hand (52.).
Die Borussia hatte nun Oberwasser und war das gefährlichere Team: Hahn bediente mit einer weiten Hereingabe Herrmann, der den aufspringenden Ball aus spitzem Winkel aber nicht mit links nahm, sondern ungelenk mit dem rechten Außenrist - Neuer machte das Eck dicht und lenkte die Kugel mit einer Hand zur Ecke (58.). Zwei Minuten später war Hahn im Rückraum des Sechzehners frei, hatte bei seinem Schlenzer aber viel zu viel Rücklage (60.).
Abgeprallt: Patrick Herrmann hat im Zweikampf mit Xabi Alonso Gewichtsnachteile. Getty Images
Hochklassiges Hin und Her
Die Bayern befreiten sich umgehend und hatten durch Bernat eine gute Möglichkeit, doch der Spanier drosch den Ball aus spitzem Winkel nur ans Außennetz (62.). Die Partie war äußerst intensiv, beide Teams suchten den befreienden Führungstreffer. Sommer parierte einen Götze-Schuss (65.), dann setzte Dominguez auf der Gegenseite einen Kopfball knapp über das Gehäuse (66.). Kurze Zeit später scheiterte Raffael erneut an Neuer (78.). Defensiv leistete sich die Favre-Elf keine Fehler, offensiv sorgten immer wieder schnelle Gegenstöße für Entlastung.
Pizarro vergibt in der Nachspielzeit
Kurz vor Schluss bot sich den Bayern kurz hintereinander doch die Chance auf den Sieg: Erst zielte Bernat wuchtig knapp daneben (89.), dann tankte sich der eingewechselte Pizarro in den Strafraum durch, scheiterte aber frei an Sommer (90.+3). So endete das rassige Topspiel mit 0:0 - ein verdienter Punkt für die Fohlen, doch das Ergebnis spiegelte das Geschehen keinesfalls wieder. Die Borussia agierte auf Augenhöhe und schnupperte lange Zeit selbst an einem Dreier.
Die "Fohlen" treffen am Mittwoch (20.30 Uhr) im DFB-Pokal auswärts auf Eintracht Frankfurt, die Bayern bekommen es im zweiten Duell zweier Bundesligisten zeitgleich mit dem HSV zu tun.