Paderborn zahlt Lehrgeld
Paderborns Coach André Breitenreiter tauchte nach der 0:4-Klatsche FC Bayern dreimal Personal: Koc, Kutschke und Vrancic begannen für Heinloth, Ouali und Strohdiek (alle Bank). Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre setzte einmal mehr auf das Rotationsprinzip und änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV auf vier Positionen: Herrmann, Hrgota, Traoré und Wendt bekamen den Vorzug vor Hahn, Hazard, Korb und Kruse (alle Bank).
Der SCP schien die erste Saisonniederlage spurlos verdaut zu haben. Vom Anpfiff weg drängten die Nullsiebener vehement nach vorne. Mit energischer Zweikampfführung und vielen langen Bällen beeindruckten die Ostwestfalen die Gäste vom Niederrhein spürbar. Kutschke (3.) und Hünemeier (6.) verzeichneten erste Halbchancen. Doch mitten in der Sturm- und Drangphase der Hausherren schlug die Borussia eiskalt mit einem Konter zu: Traoré steckte für Hrgota durch, der an der Strafraumgrenze noch einmal quer legte. So hatte Herrmann freie Bahn und schob ins halbleere Tor zum 1:0 ein (8.).
Raffael legt nach
Der 6. Spieltag
Paderborn zahlte Lehrgeld und bekam die eiskalte Chancenverwertung der Fohlen wenig später erneut zu spüren: Herrmann flankte vom rechten Sechzehnereck und fand in der Mitte Raffael, der mit einem Kopfball an einem Kruse-Reflex scheiterte. Beim Nachschuss war der SCP-Torwart dann aber machtlos - 2:0 (14.). Der Zwei-Tore-Vorsprung tat Gladbach merklich gut. Nun kontrollierten die Gäste das Geschehen, ließen Ball und Gegner laufen und operierten mit geschickt initiierten Tempowechseln.
Doch auch die Nullsiebener hatten sich noch nicht aufgegeben und setzten immer wieder Nadelstiche über die schnellen Außen. So kamen beide Seiten zu weiteren Möglichkeiten: Paderborn näherte sich mit Kachunga (22.), Stoppelkamp (24., 34.) und Kutschke (33.) an. Auf der anderen Seite vergaben Herrmann (28., Alleingang) und Traoré (30., direkter Freistoß) sogar Hochkaräter.
Borussia dominiert, doch dann verkürzt Wemmer
Das 2:0: Der Abstauber von Gladbachs Raffael passt. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel nahm die Borussia bildlich gesprochen auf dem Fahrersitz Platz. Die Fohlen hatten viel Ballbesitz, agierten in der Defensive grundsolide, verlagerten das Geschehen immer wieder gekonnt in die gegnerische Hälfte und lauerten dort auf Lücken. Keeper Kruse spielte aber aufmerksam mit und vereitelte damit vielversprechende Möglichkeiten (49., 55.). Paderborn kam spielerisch kaum durch, entfachte aber zumindest durch Standards Gefahr (Vrancic, 61.; Kutschke, 63.).
Danach verpasste es Mönchengladbach, den Sack zuzumachen: Hrgota traf aus zehn Metern nur den Pfosten (64.). Die Nullsiebener blieben damit am Leben und verkürzten wenig später auf 1:2: Stoppelkamp tunnelte Wendt am rechten Flügel und flankte flach nach innen. Am rechten Fünfmetereck stand Wemmer ungedeckt und vollendete per Direktabnahme (70.).
Paderborn wirft alles nach vorne - Gladbach zittert
Damit war in der Schlussphase wieder alles offen. Der SCP drängte nach vorne und sorgte so für eine heiße Schlussphase, in der die Fohlen noch einmal zittern mussten. Koc (72.), der kurzerhand zum Sturmtank umfunktionierte Hünemeier (87., 90.+1), Kutschke (90.) und Joker Meha (90.+3), der sein Comeback feierte, verbuchten noch einmal gute Chancen, doch es blieb beim 2:1 für die Borussia.
Bereits am Donnerstag (21.05 Uhr) tritt Mönchengladbach in der Europa League beim FC Zürich an. In der Bundesliga ist die Borussia dann wieder am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Mainz gefordert. Tags zuvor (15.30 Uhr) hat Paderborn ein Auswärtsspiel in Leverkusen.