Jos Luhukay, Trainer von Hertha BSC Berlin, tauschte im Vergleich zum dramatisch-späten 2:2 im Auswärtsspiel in Freiburg gleich dreimal: Ndjeng, Heitinga und Skjelbred rutschten für Schulz, Brooks und Hegeler in die Anfangself. Wölfe-Coach Dieter Hecking ging das Unterfangen Auswärtssieg mit zwei Änderungen in der Startelf an: Caligiuri und Knoche blieben im Gegensatz zum 4:1-Heimsieg gegen Leverkusen draußen, Olic und Klose durften stattdessen ran.
Frühes Pressing der Hertha
Die Hertha war von Anfang an darum bemüht, den Gegner früh unter Druck zu setzen und spielte bereits in der Hälfte der Wölfe Pressing. Zwar hatten die Gäste anfänglich mehr Ballbesitz, im letzten Angriffsdrittel fehlte es aber an Ideen und Durchschlagskraft. So bot sich den Zuschauern eine an Torchancen arme Begegnung.
Erst nach 28. Minuten gab es die erste gefährliche Torannäherung: Benaglio verschätzte sich nach einer Ecke, riss aber nach Hosogais Kopfball im letzten Moment noch die Hände hoch und verhinderte so den Einschlag (28.).
Drei Zeigerumdrehungen später musste Kraft das erste Mal eingreifen - und tat dies famos: Vierinha lief in einen De-Bruyne-Pass und tauchte frei vor dem Herthaner auf, scheiterte per Flachschuss aber an der Fußparade Krafts (31.).
Ndjeng klaut Rodriguez den Ball - Kalou nickt ein
Der 5. Spieltag
Wenn die Hausherren ihrerseits angriffen, dann vornehmlich über die rechte Seite, die Rodriguez einfach nicht dicht bekam. Der Schweizer Nationalspieler beging dann auch den entscheidenden Fehler: Rodriguez ließ sich vom gierigen Ndjeng den Ball abluchsen, Kalou stand in der Mitte völlig frei und musste die maßgenaue Flanke nur noch einnicken - 1:0 (35.).
In der Folge boten sich De Bruyne noch zwei Einschussmöglichkeiten: Den ersten Versuch parierte Kraft (38.), beim zweiten blieb der Belgier an einem Abwehrbein der Berliner hängen (45.).
Zur Pause brachte Hecking mit Caligiuri für den blassen Olic auf links eine frische Kraft, die für Belebung sorgen sollte. Doch die Gäste wirkten weiter ideenlos und ohne den nötigen Zug zum Tor. Zwar mühten sich die Wölfe und machten das Spiel, spätestens 25 Meter vor dem Tor war aber Schluss mit dem Ballbesitz. Die Hertha wirkte in den Zweikämpfen dagegen giftig und aufmerksam.
Wolfsburg: Keine Ideen und keine Durchschlagskraft
Eine erste kleine Torchance bot sich Bendtner, doch seine Direktabnahme ging weit über das Tor (60.) - ebenso wie Caligiuris Schuss von der Strafraumkante (65.). Die Hertha hatte ansonsten defensiv alles im Griff und erneut durch Kalou die Großchance auf das zweite Tor: Benaglio behielt im Eins-gegen-eins aber die Oberhand (70.).
Auch in der Folge ergab sich das gleiche Bild: Den Wölfen fehlte die Leidenschaft und wohl auch die Kraft, während die Hertha das genaue Gegenteil darstellte. Am Ende war der hart erkämpfte Sieg auch ein Erfolg des Willens. Die Wolfsburger werden sich hingegen fragen, wo der Schwung des 4:1-Erfolges gegen Leverkusen abgeblieben ist.
Im Samstagabendspiel (18.30 Uhr) beendet der VfL Wolfsburg die englische Woche mit einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen. Einen Tag später (15.30 Uhr) gibt die Hertha aus Berlin ihre Visitenkarte beim FC Augsburg ab.