Hamburgs Trainer Bruno Labbadia stellte im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Stuttgart zweimal um. Diaz ersetzte den gelbgesperrten van der Vaart, Holtby den verletzten Jansen. Durchaus überraschend, eigentlich hatte man im Vorfeld eher mit Jiracek und Stieber gerechnet.
Schalke-Coach Roberto di Matteo nahm nach dem spielerisch und kämpferisch bedauerlichen 1:0-Erfolg gegen Paderborn vier Änderungen vor. Friedrich, Höger, Neustädter und Sané ersetzten den verletzten Höwedes, Kirchhoff, Aogo und Choupo-Moting.
Dass in Hamburg einiges auf dem Spiel stand, wurde schon nach wenigen Minuten ersichtlich. Holtby fügte bei einem überharten Einsteigen S04-Keeper Fährmann eine Schramme im Gesicht zu (3.) - es war eines von vielen Fouls an diesem sonnigen Nachmittag. Eine erste Torannäherung wagte Schalke in der 10. Minute, Högers Schuss fehlte allerdings die Präzision. Sané hatte ihn mit einem feinen Dribbling in Position gebracht.
Es sollte für lange Zeit die einzige Aktion sein, die man halbwegs als Torchance titulieren durfte. Eine spielerische Linie war bei beiden Teams kaum zu erkennen. Zu sehen bekamen die Zuschauer viele lange Bälle in die Spitze, haufenweise Fehlpässe und Fouls. Das Einsteigen von Nastasic gegen Lasogga in der 17. Minute war zwar fair, aber folgenreich für den HSV. Lasogga flog mit Wucht auf seine lädierte Schulter, zehn Minuten später ging es nicht mehr weiter für den Mittelstürmer. Rudnevs kam.
Und eben jener Rudnevs war es dann auch, der der Langeweile in den Strafräumen ein Ende setzte. Holtby spielte Westermann auf rechts geschickt frei, der Rechtsverteidiger legte flach nach innen auf Rudnevs, der sich nach hinten abgesetzt hatte. Mit der Innenseite schob der Lette das Leder jedoch gut einen Meter am S04-Gehäuse vorbei (30.). Danach herrschte aber wieder Leerlauf, auch wenn die Hamburger nun ein wenig bemühter wirkten. Doch kurz vor der Pause hatte der HSV Glück: Meyers kluger Rückzieher im Strafraum brachte Huntelaar in beste Schussposition, aus fünf Metern setzte er das Leder volley mit links am Gehäuse vorbei. Normalerweise ein gefundenes Fressen für den "Hunter", der es selbst nicht fassen konnte.
HSV vergoldet zwei Standards
Der 34. Spieltag
Die zweite Hälfte sollte deutlich mehr zu bieten haben und begann, wie die erste endete - mit einer Chance für Huntelaar. Der Schalker Kapitän versetzte Westermann und schoss anschließend Djourou durch die Beine, Adler schnappte sich jedoch das Leder (46.). Nur drei Minuten später machte es der HSV besser! Djourou ließ eine Ecke an seinem Hintern (!) abprallen, über Nastasic landete das Leder bei Olic. Der erfahrene Stürmer stand vollkommen frei und netzte aus kurzer Distanz beherzt ein (49.).
Die Schalker Reaktion? Keine. Bei S04 war nun die Verunsicherung der letzten Wochen wieder vollauf spürbar, die Gelsenkirchener wurden nun in die Defensive gedrängt. Nach der nächsten Standardsituation - Draxler war gerade für Sané eingewechselt worden - klingelte es dann wieder in Fährmanns Kasten. Holtbys Freistoßflanke landete bei Rajkovic, der aus vier Metern einköpfte. Neustädter sah beim Kopfballduell schlecht aus (58.).
Der HSV tat nun, was er tun musste - er beschränkte sich auf die Defensive und suchte sein Heil in Kontern. Da Schalke kaum Ideen hatte, gelang dies ausgezeichnet. Ein wenig frischen Wind brachte Draxler, aber letztlich eben zu wenig, um eine Wende einzuleiten. In der 84. Minute verpassten die Königsblauen die letzte Chance dazu: Rajkovics Rückpass auf Adler geriet zu kurz. Choupo-Moting spritzte dazwischen, scheiterte dann aber am HSV-Schlussmann.
Es war die letzte Gelegenheit für Schalke. In der 88. Minute hätte Rudnevs sogar noch auf 3:0 erhöhen können, traf aber nur das Außennetz. Es reichte auch so für den Relegationsplatz - die Uhr beim HSV tickt also weiter!