Kölns Trainer Peter Stöger stellte im Vergleich zum 0:0 in Berlin zweimal um: Risse und Gerhardt kamen für Peszko und Nagasawa zum Zug.
Auch Leverkusens Coach Roger Schmidt hatte gegenüber dem 4:0-Erfolg gegen Hannover zwei neue Gesichter im Team: Für Castro (Meniskusoperation) und Brandt durften Rolfes und Bellarabi von Beginn an ran.
Das Duell startete mit mehr Ballbesitz für Bayer, das gegen aggressiv und auf Konter lauernde Kölner aber zunächst erfolgreich am Kombinationsfluss gehindert wurde. Auf der anderen Seite bremste Topraks starkes Tackling Osako im letzten Moment aus (5.).
Leverkusens Aktionen gewannen schnell an Sicherheit, der Aufsteiger musste sein Hauptaugenmerk zwangsläufig auf die Defensive legen. Papadopoulos per Kopf (8.) sowie Bender zweimal aus der Distanz (10., 14.) prüften jeweils Horns Stellungsspiel und unterstrichen aufkommende Dominanz der Gäste.
Der FC warf gegen Leverkusens Spielstärke taktische Disziplin und Leidenschaft in die Waagschale - mit diesen Mitteln gelang es den Stöger-Schützlingen, den nach wie vor überlegenen Gästen den Weg vor das Tor erfolgreich zu versperren. Aus seiner Defensivstärke schöpften die Geißböcke Selbstvertrauen, und wurden auch im Vorwärtsgang mutiger: Osako zwang Leno aus spitzem Winkel zu einer guten Parade (29.).
Die Werkself kam zunächst nicht mehr in Schlagdistanz, zu viele Ungenauigkeiten prägten deren Offensivaktionen. Aber auch Kölns Konter (Risse, 37.) verpufften. Eine Szene auf der anderen Seite erhitzte in einer dann zerfahrenen Schlussphase des ersten Durchgangs Kölns Gemüter. Kießling suchte im Strafraum den Kontakt mit Maroh und fiel, Referee Deniz Aytekin zeigte auf den Punkt - eine sehr strittige Entscheidung. Nach heftigen Protesten von Lehmann & Co. parierte Horn gegen Calhanoglus zu unplatzierte Ausführung (43.), so dass es torlos in die Kabine ging.
Der 30. Spieltag
Köln erwischte nach Wiederanpfiff den besseren Start. Ein Konter über Osako brachte Risse rechts in Stellung, dessen abgefälschte und sich hoch aufs lange Eck senkende Flanke Leno mit einer starken Parade entschärfte (51.).
Köln blieb bissig und Leverkusen, jetzt mit Brandt für Son (54.), fand keine Entfaltung. Zweimal verpassten die Geißböcke die Führung nur knapp: Lehmann schoss Hilbert an (57.), ebenfalls in aussichtsreicher Position verzog Risse von halbrechts völlig (58.).
Schmidt war unzufrieden, auch mit dem offensiven Vortrag seines Teams - und reagierte mit der Einwechslung von Drmic für Rolfes ein zweites Mal (60.). Mit direkten Folgen: Über Kießling und Drmic kam der Ball zu Bellarabi, der fintierte und dann quer auf Brandt spielte - der Joker knallte aus 18 Metern ins rechte Eck - 0:1 (60.)!
Wie aus dem Nichts führte Bayer, das den verletzten Papadopoulos gegen Jedvaj austauschen musste (64.). Aber die Stöger-Elf stemmte sich vehement gegen die drohende Niederlage. Risse (67., 71.) und Ujah (75.) hatten teils gute Ausgleichschancen. Zwischenzeitlich Glück für den FC, dass ein fragwürdiger Freistoßpfiff Bellarabis Weg allein aufs Tor verhinderte (68.) und Kießling vor Horn und Maroh am leeren Tor vorbeiköpfte (73.).
Stöger brachte Finne für Brecko (77.) und bewies ebenfalls ein glückliches Händchen, denn Kölns Joker vollendete Ujahs Kopfballvorlage per Volleyabnahme zum verdienten Ausgleich (83.). Die Gastgeber waren am Ende dem Sieg nah (Risse, 85., Vogt, 86.), letztlich blieb es aber bei der gerechten Punkteteilung, die Bayers Siegesserie von zuletzt sieben Dreiern stoppte.
Köln gastiert am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Augsburg. Leverkusen empfängt am selben Tag zum Abendspiel (18.30 Uhr) Bayern München.