Thomas Schaaf reagierte auf das 2:2 in Augsburg mit drei Personalwechseln: Madlung, Stendera und Kittel starteten für Zambrano (5. Gelbe Karte), Anderson (Nasennebenhöhlenentzündung) und Inui (Bank). Der Eintracht-Coach feierte an diesem Abend außerdem ein ganz besonderes Spiel: seine 500. Bundesliga-Partie in seiner Karriere. Kurios: Auch das erste hatte einst gegen S04 stattgefunden. Schaaf war dieses Jubiläum aber relativ egal, vielmehr sollte der erste Dreier seit sechs Spieltagen gelingen: "500 Spiele, das ist eine große Zahl, die zeigt, dass man schon ein bisschen dabei ist und einiges erlebt hat. Viel wichtiger ist mir aber das Ergebnis."
S04-Trainer Roberto di Matteo schickte dagegen seine selben elf Spieler wie beim teilweise ermauerten 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach aufs Feld. Bedeutet vor allem defensiv aufgestellt: Fünferreihe hinten mit Uchida, Höwedes, Matip, Nastasic, Fuchs und einer Dreierkette mit Höger, Kirchhoff, und Barnetta davor. Im Angriff sollten demnach wieder Boateng und Choupo-Moting wirbeln und Unruhe in der anfälligen Eintracht-Defensive (vorab 41 Gegentore) stiften.
Höger findet in Trapp seinen Meister
Nahmen die Frankfurter in die Zange und setzten einige Offensivakzente: Tranquillo Barnetta (links), Marco Höger (Mitte) & Co. (hier gegen Makoto Hasebe). Getty Images
Bemerkenswert war es direkt von Beginn an, dass sich S04 nicht so destruktiv verhielt wie noch beim 1:0 gegen Gladbach, sondern durchaus Mut nach vorne zeigte. Zwar geschah dies trotzdem über Konter, diese wurden allerdings vornehmlich mit viel Manneskraft gestartet. Gerade Uchida und Fuchs machten gehörig Dampf über die Außenbahnen. Zunächst startete der Japaner über rechts durch, wusste seinen Querpass aber nicht anzubringen (9.), ehe sich Fuchs nach einem Schnittstellenpass von Barnetta auf seine Reise machte: Der Österreicher scheiterte allerdings schon bei der Ballannahme, sodass Trapp per Rutschpartie herankam (18.).
Trapp war es auch, der in der Folge bei einigen guten Gegenzügen der Knappen auf der Höhe war und einige Chancen zunichte machte: Gerade gegen den zweimal komplett freien Höger zeigte die Nummer eins der Hessen sein ganzes Können (21. und 44.). Bei letzteren Abschluss muss Höger aber auch vorgeworfen werden, dass er trotz aller Freiheiten viel zu mittig abschloss.
Meier kommt nicht zum Zug
Ärgert sich: Haris Seferovic. Getty Images
Die Hausherren dagegen taten sich über die meiste Zeit schwer gegen den in der Defensive massiven Abwehrriegel der Ruhrpottstädter. Immerhin fand Aigner zweimal über rechts eine Lücke zum Flanken, setzte seine Zuspiele auf Meier und Seferovic aber zu weit in den Rücken (23.) oder zu scharf auf den Körper (24.). Apropos Meier: Der Sturmtank kam in der ersten Hälfte kaum zum Zuge, wurde vom Innenverteidiger-Dreierlei Höwedes, Matip und Nastasic komplett verschluckt. Deswegen suchte der Sturmtank in den letzten Minuten eher den Weg ins Mittelfeld, forderte dort die Bälle und verteilte diese. Aufgaben für S04-Keeper Wellenreuther sprangen dabei aber nicht heraus. Es blieb beim 0:0.
Der 21. Spieltag
Schalke im Elfmeter-Glück
In den zweiten Durchlauf starteten beide Teams mit Offensivwille: Zunächst versuchte sich Seferovic aus rund 25 Metern mit einem wuchtigen Distanzknaller - knapp drüber (46.). Auf der anderen Seite scheiterte Kirchhoff nach einer Ecke von Barnetta mit seinem Kopfball - ebenfalls knapp drüber (50.). Nach einigen Minuten des Mittelfeldgeplänkels raunte ein großer Aufschrei durch die Commerzbank-Arena: Hasebe eilte von links nach innen, spitzelte den Ball an Höwedes vorbei. Der Japaner fiel nach einem klaren Kontakt des deutschen Nationalspielers, doch die Pfeife blieb stumm. Eine Fehlentscheidung (54.). In der Folge erhöhten die Hessen wohl aus Wut den Druck, doch stets fehlte der letzte erfolgreiche Pass. Beinahe klingelte es dennoch, da sich Keeper Wellenreuther bei einer Ecke verschätzte, im Nachfassen aber zupackte (60.).
Piazon belohnt aktive Eintracht
Doch sei's drum, werden sich die Hausherren wenig später gedacht haben. Denn nach einem kleinen Zwischenhoch der Gäste ohne Highlight im Abschluss stach im Anschluss die Eintracht: Chandler, Aigner und Stendera arbeiteten sich über rechts nach vorne. Ersterer setzte schließlich die Flanke, die leicht abgefälscht beim freien Piazon landete. Der Joker hob das Leder per Kopfball souverän über Wellenreuther hinweg ins lange Eck (65.). Aufgemerkt: Das war das 80. Tor in einer Partie mit Frankfurter Beteiligung in dieser Saison (21 Spiele).
Die SGE feiert den Treffer des Tages von Joker Lucas Piazon. Getty Images
Trapp bleibt der unüberwindbare Fels
Die Schlussphase begann - und mit ihr hatte Seferovic nach Piazon-Chip die Großchance aufs 2:0, doch Wellenreuther parierte (85.). Auch Schalke zeigte sich noch einmal richtig gefährlich: Joker Platte prüfte den insgesamt sehr starken Trapp per Kopf, der sicher auf der Torlinie zupackte (87.). Es blieb demnach beim verdienten 1:0 - vor allem aufgrund der starken zweiten Hälfte der SGE.
Frankfurt muss am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FSV Mainz 05 ran. Für die Königsblauen kommt es am Mittwoch in der Champions League zu einem echten Highlight: Der amtierende CL-Sieger Real Madrid gastiert in der Veltins Arena (20.45 Uhr). In der Bundesliga empfängt S04 am Samstag (15.30 Uhr) dann den SV Werder Bremen.