Bei den Bayern gab Badstuber nach mehrmonatiger Verletzungspause, sein letzter Einsatz datierte am 3. Spieltag, sein Comeback in der Startelf. Er verdrängte Dante auf die Bank. Da saß auch Weiser, der von Rafinha ersetzt wurde. Zudem musste Bayern-Coach Pep Guardiola gegenüber dem 2:0 beim VfB Stuttgart den angeschlagenen Xabi Alonso (Oberschenkelprobleme) ersetzen, für ihn kam Schweinsteiger ins Team.
HSV-Trainer Joe Zinnbauer kündigte vorab an: "Wir wollen uns heute mutiger aufstellen als vorher", schließlich hätte man in München "nichts zu verlieren". Und so setzte er auf ein 4-4-2 mit zwei Spitzen. Anders als bei dem 2:1-Heimerfolg im kleinen Nordderby gegen Hannover 96 durften Rudnevs (für Müller) und Götz (für Rajkovic) beginnen. Zinnbauer wusste aber auch: "Natürlich kann man auch untergehen damit."
Zwar gingen die Norddeutschen früh drauf, doch die Bayern wirkten ihrerseits hellwach und kamen bereits nach vier Minuten zur ersten Chance durch Müller, die Drobny per Fußparade zunichte machte. Robben drehte in der Folge wie gewohnt auf und wirkte hochmotiviert - wenn etwas ging, dann über Bayerns rechte Seite. Hierüber sollte auch das 1:0 eingeleitet werden, allerdings per diskutablem Elfmeter. Rafinha schoss aus eineinhalb Metern Marcos an die Hand, Schiedsrichter Michael Weiner zögerte nicht und pfiff sofort Strafstoß. Müller schaute Drobny aus und versenkte gewohnt souverän (21.).
Der HSV hatte kaum Zeit, sich über den Rückstand aufzuregen, da zappelte die Kugel erneut im Netz: Müller kam frei am Strafraum zum Schuss, Drobny klatschte nur zur Seite ab, so dass Götze per Abstauber das 2:0 folgen ließ (23.). Unmittelbar danach wechselte Zinnbauer Stürmer Olic wegen muskulären Problemen aus und brachte Flügelflitzer Müller (24.). Die Hamburger hatten sich einiges vorgenommen, doch jegliche Offensivpläne wurden durch den Doppelschlag über den Haufen geworfen.
Fortan diktierte der Rekordmeister das Geschehen nach Belieben, während der Bundesliga-Dino Ball und Gegner nur hinterherhechelte. Van der Vaart hatte irgendwann genug gesehen und grätschte Götze um - Gelb war die Folge. Kurz darauf ging der HSV-Kapitän erneut übermotiviert per Grätsche zu Werke, hatte aber Glück, dass Weiner die Ampelkarte stecken ließ. Kein Glück hatte der HSV, dass Robben weiterhin mächtig Lust hatte, denn der Niederländer steuerte einen Treffer Marke "Tor des Monats" bei: Nach einem Konter zog er in die Mitte und traf links oben mit Hilfe des Innenpfostens absolut sehenswert zum 3:0 (36.).
Marcos kann Robben nicht aufhalten
Der 21. Spieltag
Der HSV musste sich in der Pause sortieren; doch wer geglaubt hatte, dass es die Gäste defensiv geordneter angehen würden, sah sich mächtig getäuscht. Denn schon nach zwei Minuten wackelte Robben Marcos erneut aus und traf ins kurze Eck - Drobny sah nicht glücklich dabei aus und rechnete mit einem Schuss ins lange Eck (47.). Auf der Gegenseite prüfte Müller Neuer, der aber im kurzen Eck aufmerksam war (50.).
Dann schlug der Rekordmeister binnen einer Minute doppelt zu: Erst schlenzte Müller den Ball völlig unbedrängt aus 20 Metern ins lange Eck (55.), ehe Lewandowski einen Querpass des Weltmeisters nur noch über die Linie drücken musste (56.) - 6:0. Erst jetzt reagierte Zinnbauer und erlöste den völlig überforderten Marcos. Auch van der Vaart hatte Feierabend - Ostrzolek und Jiracek sollten für mehr Stabilität sorgen.
Rudnevs darf nicht jubeln
Torschützen unter sich: Götze und Müller feiern gemeinsam. getty images
Auf der Gegenseite erzielte Rudnevs den Anschlusstreffer, wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nach Flanke von Jansen aber zurückgepfiffen - eine Fehlentscheidung (63.). Guardiola gab anschließend auch Ribery ein wenig Einsatzzeit, der sich prompt in die Torschützenliste eintrug. Nachdem Lewandowski frei vor Drobny scheiterte, netzte der Franzose den Nachschuss ein (69.). Nach dem 7:0 ließen es die Münchner langsamer angehen und ermöglichten besonders Rudnevs ein paar Abschlüsse, die dieser aber jeweils ziemlich kläglich daneben setzte (76. und 80.).
Pizarro vergab per Kopf in der 80. Minute freistehend das achte Tor, für das sich letztlich Götze dann verantwortlich zeichnete. Der kleine Dribbler besorgte per Spannschuss ins lange Eck den 8:0-Endstand (88.). Dann war der bemitleidenswerte Bundesliga-Dino erlöst, und Zinnbauer erlebte doch den Untergang des HSV, wie er ihn vorab durchaus befürchtet hatte.
Die Bayern reisen am Dienstag (20.45 Uhr) in der Champions League zum Achtelfinal-Hinspiel nach Donezk. In der Liga geht es für den Meister am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei Paderborn weiter. Der HSV empfängt am Sonntag (15:30 Uhr) Borussia Mönchengladbach.