Eiskalte Dusche: Selke schockt Dortmund früh
Bremens Trainer Viktor Skripnik brachte nach der 1:4-Pleite bei Borussia Mönchengladbach zwei neue Gesichter in seiner Startelf: Lorenzen und Selke spielten für Caldirola (Gelb-Rot-Sperre) und Makiadi (Bank). Dortmunds Coach Jürgen Klopp musste im Vergleich zum 2:2-gegen den VfL Wolfsburg dreimal wechseln: Kirch vertrat den verletzten Bender (muskuläre Probleme) im Mittelfeld, Piszczek kehrte nach Magendarm-Grippe zurück für Durm und Ginter ersetzte den Gelb-gesperrten Subotic.
Das Kellerduell startete mit einer eiskalten Dusche für die Borussia: Garcia steckte mit einem Zuckerpass für Selke durch, der freie Bahn hatte und aus 15 Metern halblinker Position präzise ins rechte Eck traf (3.). Dieser frühe Treffer zeigte Wirkung - bei beiden Mannschaften: Bremen stand nun defensiv kompakt, schaffte immer wieder Überzahl vor dem eigenen Strafraum und gewann dort das Gros der Zweikämpfe. In der Vorwärtsbewegung kombinierte Werder leichtfüßig und mit einer ungewohnten Selbstverständlichkeit. Genau diese Leichtigkeit ging Dortmund komplett ab. Der BVB wirkte stark verunsichert, brachte kaum eine gelungene Offensivaktion zu Stande und leistete sich zahlreiche Fehlpässe im Aufbauspiel.
Überfallartige Konter über Lorenzen und Selke
Diese Verkrampfung spielte Bremen natürlich voll in die Karten. Hinten wurden die Hausherren für jeden gewonnenen Zweikampf gefeiert, vorne starteten die Hanseaten überfallartige Konterangriffe über die schnellen Angreifer - teilweise nach haarsträubenden individuellen Schnitzern der Borussen: Lorenzen schoss aus 15 Metern halbrechter Position knapp links vorbei (26.). Später klärte Langerak in höchster Not und weit vor seinem Strafraum gegen Selke (43.).
Zwischen diesen beiden Szenen mühte sich Dortmund vergeblich. Der BVB hatte keine Ideen, keine Kreativität, keine Durchschlagskraft und strahlte deshalb auch keinerlei Torgefahr aus. Erst in der Schlussminute der ersten Hälfte verbuchte Kirch die erste wirkliche Chance für die Gäste, als er eine Piszczek-Flanke aus sieben Metern direkt in die Arme von Wolf lenkte (45.).
Hummels antwortet auf Bartels
Der 17. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Klopp Kagawa und hoffte sich dadurch mehr Ideen und Impulse aus dem Mittelfeld. Taktisch stellte er von einem 4-1-4-1 auf ein 4-1-2-1-2-System um. Die Borussia wirkte nun zwar griffiger, biss sich gegen lauffreudige Bremer, die sich mit Leidenschaft in jeden Zweikampf warfen, aber weiterhin die Zähne aus. Aubameyang (51., 55.) und Kagawa (56.) verbuchten immerhin Halbchancen.
Werder wartete indes geduldig auf Lücken und fand diese wenig später: Selke ließ Hummels wie eine Salzsäule stehen, legte vom rechten Strafraumeck quer auf den mitgelaufenen Bartels, der zum 2:0 ins halbleere Tor einschob (62.). Dieser Treffer belebte die zwischenzeitlich etwas eingeschlafene Partie zusehends: Immobile prüfte Wolf aus spitzem Winkel (66.), auf der anderen Seite verpasste Selke das 3:0 denkbar knapp (68.). Dies wurde wiederum postwendend bestraft: Hummels verwandelte eine Gündogan-Ecke aus acht Metern per Flugkopfball und verkürzte so auf 1:2 (69.).
Schlussoffensive der Borussia
Die bislang stabile und grundsolide Werder-Defensive bröckelte nun ein wenig. Die Borussia nutzte das, um stetig mehr Druck aufzubauen. Kagawa (78.), Ginter (81.) und Gündogan (84.) verzeichneten vielversprechende Möglichkeiten, ließen diese aber sträflich liegen. Nun musste der BVB alles nach vorne werfen und entblößte so die Hintermannschaft. Folglich ließ der SVW Konter um Konter anrollen: Garcia (86.), Bartels (89., Innenpfosten!), Selke (90.+3) und Fritz (90.+4) verpassten es aber, für eine Entscheidung zu sorgen. Es blieb beim 2:1. Damit überwintert der Vize-Meister auf einem Abstiegsplatz.
Nun geht es für beide Mannschaften in die Winterpause. Im neuen Jahr taktet Bremen am Sonntag (1. Februar, 15.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Hertha BSC auf. Dortmund ist tags zuvor (18.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen zu Gast.