Die Hoffnung lebt
Braunschweigs Coach Thorsten Lieberknecht reagierte auf die 0:2-Auswärtsniederlage in Berlin mit drei Wechseln: Elabdellaoui (entzündeter Nerv im Bereich der Bauchmuskeln), Theuerkauf und Kruppke wurden durch Kessel, Kratz und Bellarabi ersetzt. Augsburg-Trainer Markus Weinzierl brachte zwei neue Akteure nach dem 3:1-Sieg gegen Hamburg . Vogt (muskuläre Probleme) und Hahn (Bank) machten demnach Platz für Kohr und Werner.
Nach 32 Spieltagen rangierte der BTSV 29-mal auf dem letzten Tabellenrang, dennoch betrug der Rückstand auf den Relegationsrang vor dem Duell gegen den FCA nur zwei Punkte. Die Hoffnung auf den Klassenverbleib war demnach immer noch hoch, wie Coach Lieberknecht vorab nochmals unterstrichen hatte: "Solange wir dabei sind, werden wir den Optimismus unerschütterlich behalten. Und das ist nicht gespielt."
Guter Start, schnell ist die Luft raus
Das was der Trainer vorlebte, wollten seine Akteure mit der Unterstützung des eigenen Publikums auch vom Anpfiff weg vorleben. Mit Erfolg: Bellarabi machte gleich mal Dampf über rechts, schlug eine kluge Flanke nach innen, wo Kumbela einen Flugkopfball versuchte und letztlich nur hauchdünn verfehlte (2.). Allgemein standen die Braunschweiger extrem hoch, teilweise pressten Kumbela und Co. direkt an der Strafraumkante. Mit der Zeit entwickelte der FCA ein Konzept, diesen ersten Druckriegel auszuhebeln sowie mehr und mehr das Zepter zu übernehmen. Den ersten Warnschuss, den der teilweise unsicher wirkende Torhüter Davari gerade noch abwehren konnte, gab Mölders ab (14.). Es folgten weitere Versuche - zumeist aus der Entfernung. Die Schützen: Esswein, Baier, Ostrzolek und Halil Altintop (21., 22., 38. und 39.).
Die Braunschweiger kamen nur noch in der Schlussphase des insgesamt überschaubaren ersten Durchgangs zum Zug. Nielsen konnte dort zwar Klavan im Strafraum stehen lassen, verpasste jedoch, seinen Querpass anzubringen (42.). Ebenso war Bellarabis Abschluss zu schwach für Torwart Hitz (44.). Unabhängig von den gesehenen Offensivaktionen verstrickten sich die Teams in zahlreiche Zweikämpfe, was immer mal gehörig den Spielfluss hemmte.
Der 33. Spieltag
Das alte Bild
Wie vor Spielbeginn schworen sich die Eintracht-Akteure auch vor den zweiten 45 Minuten in einem Kreis ein. Die eigenen Zuschauer feuerten das Team ebenfalls sofort wieder an. Das änderte aber nichts daran, dass der FCA direkt wieder die leichte bessere Mannschaft war und eine erste Chance kreierte: Werner fand mit seinem Pass von links Mölders, der das Leder jedoch nicht richtig traf (46.). Es dauerte bis zur 51. Minute, ehe Kumbela sich mit einem schwachen Abschluss in der BTSV-Offensive anmeldete. Doch nur eine Minute später bekam Halil Altintop abermals zu viel Raum, sein Distanzschuss schnellte aber über die Querlatte. In der Folge verflachte das Spiel erneut.
FCA-Trainer Weinzierl reagierte zwischendurch, brachte den wegen muskulären Problemen geschonten Hahn für Werner (54.). Diese Hereinhabe hob das dünne Spielniveau zu dieser Zeit aber nicht, nach einer Ecke kam immerhin Callsen-Bracker zu einem Abschluss (59.). Knapp wurde es wenig später, als Baier Esswein schickte, der Flügelstürmer aber hauchdünn im Abseits stand (63.). Dann hatte plötzlich der ehemalige Nürnberger Esswein eine Idee: Sein Freistoß von rechts außen schlug an den linken Außenpfosten, Schlussmann Davari wirkte überrascht (71.).
Ein Joker sticht, einer nicht
Es ging in die Schlussphase: Hier nahm sich erneut Esswein ein Herz, zog von links nach innen und setzte einen harten Distanzschuss an - Davari parierte (81.). Dann kam Khelifi und der Joker hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, scheiterte jedoch an einer wahrlich grandiosen Reaktion von Schlussmann Hitz (89.). In den letzten Minuten entwickelte sich danach noch ein offener Schlagabtausch, in dem Bobadilla eiskalt noch zu vollstrecken wusste: Hahn hatte nach einem Steilpass freie Bahn, legte sich das Leder mit der Hacke an der Strafraumkante zurück und überließ für seinen Kollegen. Der Joker zeigte sein Können und hob den Ball perfekt über Davari hinweg ins Tor (90.+4). Damit bleiben die Europa-League-Hoffnungen des FCA am Leben, während der BTSV zuletzt vier Spiele in Folge ohne eigenen Treffer verlor.
Nächsten Samstag (15.30 Uhr) reist Braunschweig zum Saisonabschluss nach Hoffenheim, Augsburg empfängt zeitgleich die Frankfurter Eintracht.