Der Rückkehrer
SCF-Coach Christian Streich nahm nach dem jüngsten 2:0-Erfolg gegen Braunschweig keinerlei Wechsel vor. Gladbachs Trainer Lucien Favre reagierte auf das spät ergatterte 1:1 gegen Stuttgart mit zwei Veränderungen: Kapitän Daems und Xhaka rückten für Korb und Kramer in die Startelf.
Die Partie bot im Vorfeld vom Papier her noch einige positive Fakten für den Sportclub: Seit dem Aufstieg 2009 gewannen die Freiburger alle vier Heimspiele gegen die Fohlen - allesamt zudem noch zu Null (2:0, 1:0, 3:0, 3:0). In sämtlichen Bundesliga-Heimspielen gegen die Borussia verlor der SCF außerdem bis dato nur eines (0:1, 23. März 2002). Der 2:0-Heimerfolg aus der Vorsaison ging allerdings auch mit einem Doppelpack von Kruse einher, und genau jener Stürmer feierte an diesem Tag im Trikot der Gäste seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.
Starke Angriffe, nur einmal Ertrag
Die Partie begann mit zwei Teams, die direkt einen klaren Plan offenbarten: Sowohl Freiburg als auch Mönchengladbach pressten früh, um so Fehlpässe oder lange Schläge zu provozieren. Schnell wurde aber klar, dass gegen die individuelle Passklasse der Gäste kaum Breisgauer Kraut gewachsen ist. Denn gerade die starken "Sechser" Xhaka und Nordtveit sowie die überall auffindbaren Raffael und Kruse kombinierten sich zahlreich durch die Reihen. Und wenn mal Ruhe gebraucht wurde, hielt einfach Torwart ter Stegen lange das Leder am Fuß. Vor diesen kleineren Pausen schlug es schon im Gehäuse der Hausherren ein - und zwar hochverdient nach einem richtig starken Angriff: Erst baute die Viererkette der Fohlen das Spiel solide auf, ehe sich Raffael fallen ließ und schließlich das Leder Xhaka übergab. Der schlug einen genauen Diagonalpass zu Arango, der nicht lange fackelte und flach ins Zentrum passte, wo Herrmann angerauscht kam und zum 1:0 vollstreckte (9.).
Eins vorneweg: Es blieb beim 1:0-Halbzeitstand, was zwei Gründe hatte. Einmal fehlte den Hausherren das präzise Zuspiel in die Spitze - so hatte lediglich Mehmedi mal eine Idee, fand mit seiner Flanke in Richtung des zweiten Pfostens aber nicht Klaus, weil Kapitän Daems stark antizipierte (36.). Außerdem lag es an der schwachen Chancenauswertung der Borussia: Raffael wollte einmal den Ball quasi ins Tor tragen anstatt eher abzuschließen (30.), zuvor setzte der Brasilianer einen Flachschuss hauchzart neben das Tor (27.). Ferner verzogen noch Xhaka und Nordtveit aus der Distanz (33., 42. und 45.).
Der 31. Spieltag
Mehmedi nutzt die erste klare Chance
Zu Beginn des zweiten Durchgangs meldeten sich die Freiburger erst motiviert zurück, drückten die Gäste teilweise tief hinten rein. Chancen waren weiterhin Fehlanzeige. Nicht so auf der anderen Seite: Nach einem Aufbaufehler von Kapitän Schuster hatte Raffael die nächste starke Chance, vergab aber knapp (48.). Kurz darauf fabrizierte Höhn beinahe das Eigentor des Jahres, als der Verteidiger einen Rückpass zu Baumann völlig falsch ansetzte und nur Glück hatte, dass das Rund final hauchdünn am Pfosten vorbei zur Ecke ins Aus strich (49.). Und weil die Gladbacher bis dato sehr viele Gelegenheiten ausließen, folgte das, was wohl kommen musste: Schmid kam an der rechten Strafraumkante ans Leder, legte ins Zentrum ab für Mehmedi, der mit etwas Glück weil abgefälscht ter Stegen überwand - 1:1 (51.).
In der Folge leckten die Hausherren natürlich Blut, drückten früh und wollten die schnelle Entscheidung. Doch dann griff sich Sorg Raffael im Strafraum und bescherte den Gästen damit einen Elfmeter. Diesen jedoch wusste Kapitän Daems nicht zu verwerten, scheiterte an Torhüter Baumann (65.). Und es kam noch dicker: Xhaka sah nach seiner ersten Verwarnung in Minute 53 die zweite und damit Gelb-Rot (69.). Spätestens jetzt witterten die Breisgauer den Dreier und drückten vehement auf die Führung.
Doppelschlag und Feierabend
Drehten die Partie komplett: Die Kicker des SC Freiburg. Getty Images
Die komplette Drehung der Partie begann mit einem Knaller: Sorg nahm einen Querpass auf rechts an, zog einfach mal aus rund 30 Metern ab und nagelte das Spielgerät perfekt ins rechte obere Eck (71.). Nur wenig später folgte gar das 3:1, weil nun der SCF-Express auf Hochtouren lief: Klaus bekam das Leder knapp vor dem Strafraum, steckte dann perfekt durch für Darida. Letzterer blieb eiskalt und legte das Rund an ter Stegen vorbei ins Netz (72.). Doch das Freiburger Osterfest hatte noch kein Ende. Dominguez setzte dabei dem Wahnsinn die Krone auf, spielte mit einem fatalen Rückpass Mehmedi in den Fuß. Der Schweizer scheiterte erst mit dem Beinschuss an ter Stegen, konnte den Torhüter dann aber noch überwinden (87.). Nordtveit verkürzte final noch mit einem schönen Freistoß auf 2:4 (89.). Letztlich blieb es dann doch dabei, dass die Borussia in Freiburg nicht mehr gewinnen kann, auch wenn dieses Mal wenigstens Tore gelangen. Der Sportclub hingegen entfernte sich mit dem Dreier wohl endgültig aus dem Klassenkampf.
Nächsten Samstag (15.30 Uhr) muss der SCF in Wolfsburg antreten. Die Gladbacher spielen erst tags darauf (17.30 Uhr) beim FC Schalke vor.