Leverkusen defensiv hervorragend eingestellt
Bayern-Coach Pep Guardiola rotierte nach dem 1:1 gegen den FC Arsenal in der Champions League kräftig durch und tauschte sechsmal Personal: Boateng, Contento, Kroos, Müller, Rafinha und van Buyten durften für Alaba, Dante, Javi Martinez, Lahm, Ribery und Thiago von Beginn an ran. Auch Leverkusens Trainer Sami Hyypiä brachte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Paris St. Germain in der Königsklasse sechs neue Gesichter: Bender, Boenisch, Hilbert, Kießling, Son und Spahic standen für Derdiyok, Donati, Guardado, Reinartz, Sam und Toprak in der Startelf.
Die Werkself zog sich direkt in die eigene Hälfte zurück und baute dort ein engmaschiges Netz auf, sodass die Münchner kaum Räume hatten. Der FCB verlagerte das Geschehen freilich sofort in die gegnerische Hälfte, stand mit der Viererkette sehr hoch und versuchte, diesen Beton mit vielen Pässen zu knacken. Dabei ließen sich die offensiven Mittelfeldspieler Robben, Götze und Müller immer wieder zurückfallen, um Bälle prallen zu lassen und so Räume zu öffnen. Diese ließ Bayer aber kaum zu: In einem sehr defensiv ausgerichteten 4-1-4-1-System baute Leverkusen einen schier undurchdringbaren Wall auf. Im Umschaltspiel setzten die Gäste dann aber auf überfallartige Konter.
Son lässt Hochkaräter liegen - Mandzukic trifft per Kopf
Der 25. Spieltag
Unterm Strich kamen die Bayern so kaum in den Strafraum und versuchten es mit Fernschüssen (Schweinsteiger, 6.; Robben, 8.; Müller, 20.). Bayer wurde durch besagte Gegenangriffe sogar gefährlicher: Kießling steckte für Son durch, der frei vor Neuer auftauchte, dann aber aus acht Metern am linken Pfosten vorbeizielte (11.). Später packte Rolfes noch einen Gewaltschuss aus, doch Neuer lenkte seinen Donnerschlag aus 30 Metern über die Latte (29.).
Während die Münchner also gewohnt viel Ballbesitz (teilweise über 80 Prozent) hatten und die Kugel laufen ließen, musste die Werkself viele Kilometer abspulen, um die Bayern in Schach zu halten. Dieses laufintensive Verteidigen kostete viel Kraft, sodass sich die Gäste mehr und mehr zurückzogen und immer tiefer standen. Müller gab einen Warnschuss aus 20 Metern ab (39.), danach machte es Mandzukic besser: Schweinsteiger flankte vor dem rechten Strafraumeck nach innen, wo sich der Kroate im Luftkampf gegen Wollscheid durchsetzte und aus sechs Metern zum 1:0-Pausenstand einköpfte (44.).
Schweinsteigers millimetergenauer Freistoß
Leverkusens Lars Bender (li.) und Stefan Kießling im Dreikampf mit Bayerns Toni Kroos (re.). Getty Images
Auch nach dem Seitenwechsel änderte Bayer seine Taktik nicht und überließ den Bayern das operative Geschäft. Das sollte sich schnell rächen: Hilbert konnte den aufgerückten Contento nur mit einem Foul vor dem linken Sechzehnereck stoppen (50.). Den fälligen Freistoß verwandelte Schweinsteiger millimetergenau: Der Kapitän nahm Maß, hob die Kugel über die Sechs-Mann-Mauer hinweg und traf im linken Kreuzeck die Unterkante der Latte, von wo das Spielgerät ins Tor prallte - 2:0 (52.)!
Nun waren die Würfel eigentlich schon gefallen. Leverkusen konnte sich gegen die übermächtigen Bayern kaum noch wehren. Der FCB zermürbte den Gegner derweil weiter mit endlosen Passstafetten und viel Ballbesitz. Die Werkself lief deshalb nur noch hinterher und die Partie plätscherte lange ereignislos vor sich hin. Die Hereinnahme von Ribery (66.) brachte noch einmal ein wenig frischen Wind. Kroos prüfte Leno mit einem satten Distanzknaller, doch der Bayer-Schlussmann rettete mit einer Parade (71.).
Leno darf sich auszeichnen - Kießling verkürzt
Nach kurzer Aufbruchstimmung verflachte die Partie aber wieder, sodass auch die Schlussphase beinahe ohne Höhepunkte auskam. Einmal durfte sich Leno aber noch auszeichnen, als er eine Doppelchance zunichte machte: Erst parierte er Riberys Pfund aus 20 Metern und rettete daraufhin mit einem Reflex gegen Müllers Naschschuss aus zwölf Metern (88.). In der Nachspielzeit durften die Gäste sogar noch einmal jubeln: Mit der einzig nennenswerten Offensivaktion in der zweiten Hälfte gelang der Treffer zum 1:2-Endstand. Hilbert flankte von rechts nach innen auf Kießling, der am linken Fünfmeterraumeck ins Tor köpfte (90.+1). Danach war Schluss.
Für den FC Bayern geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 weiter. Sollte Dortmund und Schalke parallel nicht gewinnen, könnten die Münchner im Falle eines Sieges schon Meister werden. Leverkusen ist erst tags darauf am Sonntag (17.30 Uhr) gefordert und empfängt dann die TSG 1899 Hoffenheim.