Bayerns Coach Jupp Heynckes stellte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Arbeitssieg bei OSC Lille in der Champions League zweimal um: Für Javi Martinez (Adduktorenprobleme) und Ribery (Oberschenkelprobleme) rückten Luiz Gustavo und Alaba ins Team.
Bayers Trainerteam Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä drehte nach dem 4:0-Erfolg über Rapid Wien in der Europa League viermal am Personalkarussell: Carvajal, Toprak, Reinartz und Bender kamen für Schwaab, Friedrich, Kadlec und Bellarabi zum Zug.
Bei kühlen Temperaturen und leichtem Schneefall begann die Partie in München gleich mit einer guten Chancen für Schweinsteiger (2.). Wie gewohnt übte sich der FCB gegen die tiefstehende Werkself - Bender, Reinartz und Rolfes agierten vor der Viererkette als defensives Trio - auf der Suche nach einer Lücke meist in geduldiger Ballzirkulation, um den richtigen Moment zum Vertikalpass zu nutzen. Umgekehrt hatten die Gäste bei ihren Angriffsbemühungen zunächst überraschend viel Platz, rückten aber nicht so recht nach, so dass es bei Ansätzen blieb (Castro, 12.).
Der FCB, hochüberlegen, variierte sein Angriffsspiel. Mal über links - Mandzukic zwang Leno per Kopf nach Badstubers Flanke zu einer ersten guten Tat (14.) -, mal über rechts, als Alaba Lahms Hereingabe links vorbeinickte (16.). Die letzte Präzision fehlte aber (auch Lahm, 19., Müller, 20.), Kroos & Co. konnten im Zentrum letztlich zu wenig Überraschungsmomente kreieren.
Leverkusen gelang es, sich nach und nach etwas vom Druck des Rekordmeisters freizumachen. Die letzte Überzeugung, die Hausherren mit schnellem Umschaltspiel ernsthaft zu gefährden, ließen die Gäste aber zunächst vermissen.
Nach Standard zählte ein Treffer von Kießling wegen vorangegangenem Foulspiels von Wollscheid an Dante nicht (28.), auf der Gegenseite verhinderte Leno, dass Kroos' Flanke ankam (35.) und Schweinsteigers Scharfschuss aus 16 Metern einschlug (40.).
Ein Konter der Rheinländer sorgte dann für deren überraschende Führung: Nach Castros Pass spielte Rolfes direkt weiter zum rechts gestarteten Schürrle, dessen Diagonalpass Lahm nicht klären konnte und so dem dahinter lauernden Kießling den Torerfolg aus kurzer Distanz ermöglichte (42.).
Der 9. Spieltag
Mit Shaqiri, der richtig Betrieb machen sollte, für Badstuber besetzte Heynckes den linken Flügel neu, der Schweizer übernahm die Offensivposition. Und bald wurde es gefährlich, als Wollscheid nach Shaqiris Rückpass einen Schuss des freigespielten Kroos zur Ecke abblockte (48.).
Wenig später half Castro - erneut gegen Kroos - hinten aus (51.), Leno lenkte Boatengs Distanzschuss um den Pfosten (54.). Robben kam (59.), kurz danach hatte Kießling per Kopf die Chance zum 0:2 (60.). Dann rückte wieder Shaqiri in den Fokus, als Leno seinen Schuss von der Strafraumgrenze famos entschärfte (61.). Eine Zeigerumdrehung später allerdings eine unschöne Aktion des Schweizers, der vom umsichtigen Referee Meyer wegen Schwalbe folgerichtig mit Gelb bedacht wurde.
Leverkusen igelte sich ein, für die Münchner gab es einfach kein Durchkommen. Mit Pizarro für Schweinsteiger zog Heynckes seine letzte Option (74.). Schürrle vergab bei einem Konter die Vorentscheidung (76.). Mit Folgen, denn Pizarros Einsatz sollte sich lohnen: Der Joker nimmt einen Robben-Pass auf, umdribbelte Wollscheid und fand Mandzukic, der aus sechs Metern zum 1:1 einköpfte (77.).
In der Endphase wollten beide den Sieg: Mandzukic, von Pizarro angeschossen, "traf" den Pfosten (79.). Weitere zwingende Möglichkeiten gab's für die Heynckes-Elf trotz Dauerdruck nicht, dafür schlug Bayer erneut überraschend wie kurios zu: Nach Carvajals Hereingabe köpfte der ebenfalls eingewechselte Sam Boateng an, von dessen Schädel der Ball ins linke Eck flog - 1:2 (86.)!
Die Gäste überstanden die verzweifelte Schlussoffensive der Roten, Pizarro nickte in letzter Sekunde an die Oberkante der Latte (90.+3), dann war Schluss!
Die Münchner empfangen am Mittwoch (20.30 Uhr) in der 2. Runde des DFB-Pokals den 1. FC Kaiserslautern. In der Bundesliga bestreiten die Bayern dann am Samstag (18.30 Uhr) das Topspiel des 10. Spieltages beim Hamburger SV. Die Werkself reist im DFB-Pokal ebenfalls am Mittwoch (19 Uhr) zu Drittligist Arminia Bielefeld, ehe am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga die Fortuna aus Düsseldorf zu Gast ist.