Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia brachte im Vergleich zum 3:1 in Augsburg Gentner an Stelle des Gelb-gesperrten Kuzmanovic sowie Molinaro für Boka von Beginn an. Das 2:2 gegen Gladbach bescherte Werder-Coach Thomas Schaaf einen Platzverweis: Boenisch hatte auf Grund einer Notbremse Rot gesehen und wurde von Ignjovski vertreten.
Erst einmal sicher stehen. Abwarten. Bremens Marschroute für das direkte Duell um die Europa-League-Qualifikation wurde schnell deutlich. Während der VfB die Gäste zu Beginn bereits tief in deren Hälfte attackierte und stets um Initiative bemüht war, zog sich Werder dichtgestaffelt bis tief in die eigene Hälfte zurück. Zerstören statt gestalten war angesagt. Mit Erfolg. Zwar spielten sich die Schwaben immer wieder in die Nähe des Bremer Strafraums, dort angekommen blieben zwingende Aktionen mangels Raum allerdings zumeist aus.
Richtig gefährlich wurde es lediglich als Hajnal Molinaro mit seinem schönen Ball in die Tiefe in Szene setzte. Links im Strafraum völlig frei spielte der Italiener seinen Querpass allerdings genau in die Beine von Affolter (19.). Auf der anderen Seite schien es beinahe, als seien die Hanseaten überhaupt nicht daran interessiert, das Spiel durch Offensivaktionen zu bereichern. Gut gepokert. Denn nach Pizarros Ballgewinn gegen Molinaro setzte der Peruaner Marin in Szene, der wiederum von rechts nach innen flankte. Dort stand Rosenberg plötzlich völlig frei und schob locker ein (25.).
Naturgemäß vereinfachte das Bremer Führungstor Stuttgarts Bemühen um eigene Erfolge nicht gerade. Die Schaaf-Elf verteidigte diszipliniert, stand weiter tief. Zu tief. Denn knapp zehn Minuten vor der Pause hatte Gentner 25 Meter vor dem Tor überhaupt keinen Gegenspieler. Ein Schlenzer in den rechten Winkel – Traumtor (37.)!
Doch damit nicht genug. Zwar ließ sich Bremen auch vom Gegentreffer nicht locken, der VfB bekam nun aber noch einmal mehr Zug in seine Aktionen, benötigte jedoch Ignjovskis Mithilfe, um doch noch zur verdienten Halbzeitführung zu kommen. Ein Querschläger des Serben führte zu einer Ecke, mit der Hajnal wiederum Niedermeier bediente. Dessen Kopfball parierte Wiese noch, doch Harnik reagierte am schnellsten und drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie (45.+1).
Der 31. Spieltag
Was einmal klappt, kann so schlecht nicht sein, werden sich die Stuttgarter gedacht haben. Also brachte Hajnal kurz nach Wiederbeginn erneut eine Ecke von links nach innen. Diesmal gab Ibisevic dem Ball den entscheidenden Drall in Richtung Harnik, der das Leder erneut aus kurzer Distanz über die Linie drückte (53.).
Den Zwei-Tore-Rückstand nahmen die Bremer allerdings noch lange nicht zum Anlass, den VfB nun intensiver unter Druck zu setzen. Die Hanseaten standen weiter sehr tief, überließen der Labbadia-Elf Spielaufbau und Mittelfeld. Durchdachte Angriffe, geschweige denn Torchancen brachte Werder schlicht nicht zustande.
Anders die Gastgeber. Unermüdlich setzten sie Werder auch in der Schlussphase noch unter Druck, gaben keinen Ball verloren und nahmen den Hanseaten so auch die letzte Lust am Spiel. Einzig vor dem Tor legte der VfB nicht mehr dieselbe Entschlossenheit an den Tag, ehe der kurz zuvor eingewechselte Cacau Sakais Freistoß-Flanke per Kopf zum 4:1-Endstand veredelte (89.).
Während Stuttgart am kommenden Spieltag samstags in Köln gastiert, empfängt Bremen zeitgleich Bayern München.