Im Vergleich zur unglücklichen 0:2-Niederlage im rheinischen Derby gegen Köln änderte Bayer-Trainer Jupp Heynckes sein Team auf drei Positionen. Bender, Sam und Ballack rotierten auf die Ersatzbank. Dafür begannen Reinartz, Barnetta und Rolfes. Auch Hamburgs Coach Michael Oenning wechselte nach dem 0:2 gegen den SC Freiburg drei Spieler in seiner Startformation. Für Benjamin und Ben-Hatira begannen Kacar und Rincon. Den Gelb-gesperrten Zé Roberto ersetzte zudem Tesche.
Ehe die Leverkusener ins Spiel kommen konnten, gerieten sie in Rückstand. Bereits in der zweiten Spielminute hob Aogo einen Freistoß vor das Tor von Adler. Guerrero fälschte den Ball noch ein wenig ab, so dass der Bayer-Keeper den Ball nur abklatschen konnte. Das Leder landete vor den Füßen von Westermann, der es problemlos aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte.
Der 33. Spieltag
Der Führungstreffer der Gäste hinterließ bei den Hausherren Eindruck. Nur schleppend kam die Offensive der Heynckes-Elf in Gang. Von Rolfes und Vidal angetrieben, versuchten die Bayer-Spieler zwar Druck auf die Abwehr des HSV auszuüben, doch waren die Zuspiele in die Spitze zu unpräzise, um Rosts Vorderleute in Verlegenheit zu bringen.
Erst nach einem Vidal-Freistoß in der 21. Minute wurde es richtig gefährlich. Rolfes legte den Ball vor dem Tor quer auf Kießling, der das Leder auch prompt in die Maschen drosch. Schiedsrichter Welz hatte aber vorher auf Abseits entschieden und versagte dem Treffer die Anerkennung.
Aber auch auf der Gegenseite sorgte die Abseitsregel für Frustration. Kacar hatte in der 23. Minute einen Aogo-Freistoß an Adler vorbei ins Tor geköpft. Doch auch diese Szene beendete Schiedsrichter Welz mit einem berechtigten Abseitspfiff.
Nachdem Guerrero in der 29. Minute eine Riesenchance für den HSV ausgelassen hatte, indem er frei vor Adler den Ball unkonzentriert neben das Tor schob, startete Leverkusen die große Schlussoffensive der ersten Halbzeit.
Zunächst scheiterte Kadlec mit zwei Freistoß-Möglichkeiten (32./34.), dann setzte der Tscheche freistehend nach einer Vidal-Flanke einen Kopfball neben das Tor von Rost (36.). Als auch Barnetta einen Direktschuss aus 16 Metern um Haaresbreite über den Kasten von Rost beförderte war es klar, dass Leverkusen mit einem Rückstand in die Pause gehen musste.
Nach Wiederbeginn änderte sich sowohl personell als auch am Spielgeschehen nichts. Die Hausherren versuchten Druck auf die HSV-Defensive auszuüben, kamen aber gegen die gut stehenden Oenning-Schützlinge nicht zu großen Einschuss-Möglichkeiten.
Dies sollte sich in der 54. Minute ändern, als Kießling unter Beweis stellte, dass man nicht unbedingt den Ball richtig treffen muss, um ein Tor zu erzielen. Eine Kopfball-Vorlage von Vidal verlängerte der Leverkusener Stürmer in dieser Weise ungewollt, aber auch unhaltbar zum 1:1 ins HSV-Tor.
Wer damit gerechnet hatte, dass mit dem Ausgleich die Moral des HSV erschüttert würde, sah sich getäuscht. Die Norddeutschen versuchten sofort zurückzuschlagen und blieben gefährlich. Bereits in der 57. Minute musste Adler gegen Westermann sein ganzes Können aufbieten, um einen erneuten Rückstand zu verhindern.
Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Doch weder Kadlec (69.) noch Sam (76.) brachten auf Leverkusener Seite den Ball im Tor unter. Ihnen standen aber Chancen von Guerrero (70.) und Ben-Hatira (78.) gegenüber, die ebenfalls ungenutzt blieben.
Ein Pfostenschuss von Vidal in der 81. Minute leitete die Schlussoffensive der Gastgeber ein, die jetzt realisierten, dass die erfolgreiche Qualifikation für die Champions League bereits in diesem Spiel unter Dach und Fach gebracht hätte werden können.
Der HSV hatte sich indes in die Defensive zurückgezogen und lauerte nur noch auf Konter. Gegen die massierte Abwehr der Gäste taten sich die Hausherren schwer. Kaum noch eine gute Möglichkeit tat sich für die Heyckes-Elf auf.
Im Gegenteil: Die großen Chancen hatten die Gäste. Zunächst konnte Schwaab Ben-Hatira gerade noch mit einer riskanten Grätsche am Torschuss hindern (87.), dann hielt Adler den Punkt mit zwei Glanzparaden gegen Pitroipa fest (88./90.). Damit mussten sich die Heynckes-Schützlinge nach dem Schlusspfiff bei ihrem Torwart bedanken.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) braucht Leverkusen im letzten Saisonspiel zum SC Freiburg einen Punkt, um den zweiten Platz zu sichern, der HSV bestreitet zur gleichen Zeit sein Heimspiel gegen Gladbach.