Bayer-Coach Jupp Heynckes drehte nach dem nach dem 3:1-Sieg gegen Simferopol im Rückspiel der Europa-League-Play-offs am Donnerstag kräftig am Personalkarussell: Mit Kadlec, Hyypiä, Ballack, Renato Augusto und Kießling für Schwaab, Friedrich, Bender, Balitsch und Kaplan standen fünf Neue in derselben Startformation, die zum Auftakt in Dortmund 2:0 gewonnen hatte.
Bei Gladbach musste Trainer Michael Frontzeck nach dem 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg auf Matmour (Achillessehnenbeschwerden) verzichten, für den Youngster Herrmann in die Anfangself rückte.
Mit viel Ballkontrolle von Leverkusen begann die Partie der rheinischen Kontrahenten. Gegen die tiefgestaffelten Borussen übte sich Bayer auf der Suche nach einer Lücke in Geduld. Bis zur ersten ernsthaften Chance durch Kießlings Kopfball dauerte es elf Minuten.
Gladbach lauerte auf Konter vor allem über Reus und Idrissou, bei einem vielversprechenden Ansatz stand der Kameruner knapp im Abseits (13.). Der Heynckes-Elf fehlte es an den klaren Aktionen. Die Kombinationen waren nett anzusehen, aber brotlos und blieben spätestens am gegnerischen Strafraum stecken.
Und die Gastgeber legten sich selbst ein Ei ins Nest: Vidal vertändelte auf der rechten Abwehrseite den Ball gegen Idrissou, der in den Sechzehnmeterraum eindrang. Seine scharfe Hereingabe erwischte Herrmann im Fünfer mit der Fußspitze - 0:1 (20.)!
Bayer war angeknockt, die ohnehin nicht sattelfeste Innenverteidigung schwamm. Bradley wusste eine Großchance am linken Fünfereck nicht zu nutzen (23.). Sein Versäumnis wurde im Gegenzug bestraft: Castro konnte in aller Ruhe aus dem rechten Halbfeld flanken. Auf den Kopf von Derdiyok, der das Luftduell gegen Daems gewann und aus elf Metern hoch ins linke Eck einnickte (24.).
Die Borussia zeigte sich wenig beeindruckt, das Konterspiel blieb gefällig und gefährlich (Idrissou, 30.). Auf der Gegenseite leitete Kießlings Kopfball-Bogenlampe aus 16 (!) Metern an die Latte (34.) das fulminante Schlussdrittel des ersten Abschnitts - vor allem aus Sicht der Gäste - ein. Adler parierte zunächst gegen Bradley und Reus prächtig (39.), ehe er beim erneuten Rückstand nicht gut aussah: Marx jagte einen Fernschuss durch einen Leiberwall scharf und flach aufs Tor. Der Nationalkeeper konnte das Leder nicht festhalten, Brouwers stand richtig und staubte ab (40.).
Barnetta verfehlte das Tor nur knapp (44.), ehe Gladbach Turbulenzen in der Bayer-Deckung noch vor der Pause auszunutzen verstand: Arango wurde im Strafraum gefoult, doch das Spiel lief weiter. Über Idrissou kam der Ball nach rechts zu Herrmann, der aus 16 Metern mit dem rechten Außenrist in den linken Winkel traf (44.).
Der 2. Spieltag
Ohne personelle Veränderungen und gleich wieder mit einem Warnschuss von Reus begann der zweite Abschnitt. Bayer suchte weiter nach seinem Rhythmus - gegen die zweikampfstarken Gladbacher allerdings vergeblich. Bei der Borussia klappte an diesem Tag fast alles - Arango lieferte alsbald den Beweis: Der Venezolaner zirkelte den Ball bei einem Freistoß aus 28 Metern aus halbrechter Position über die Mauer in den rechten Winkel - Adler flog umsonst (56.).
Direkt nach dem Anstoß schlugen die Hausherren aber zurück: Vidal war im Strafraum frei und wurde von Marx von hinten gestoßen. Elfmeter, den der Chilene selbst sicher verwandelte, nur noch 2:4 (58.).
Die Borussia ließ sich aber nicht lumpen: Reus flankte von rechts in die linke Strafraumhälfte, wo Arango das Leder volley nahm. Adler parierte prächtig, doch Idrissou war da und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie (60.). Und gegen die teilweise vogelwilde Deckung des rheinischen Rivalen blieben die Frontzeck-Schützlinge ihrem Motto treu und trafen auch beim 2:6 nach einem Konter: Arango nahm Reus mit, der gegen die indisponierte Abwehr der Gastgeber halblinks in den Strafraum eindrang und per Schrägschuss in den rechten Winkel traf (69.).
Kießlings Treffer, unmittelbar danach nach einem Fehler Baillys per Rechtsschuss aus kurzer Distanz erzielt, versprühte nochmals etwas Hoffnung bei den Gastgebern (70.). Hätte der eingewechselte Jörgensen bald darauf das vierte Bayer-Tor markiert (72.), wäre es vielleicht noch einmal spannend geworden. So aber bedeutete der erste Saisontreffer des deutschen Nationalspielers das Ende des Torfestivals - Gladbachs Überrraschungssieg geriet in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr.
Am 3. Spieltag der Bundesliga tritt Bayer Leverkusen auswärts gegen Hannover an. Die Gladbacher sind Gastgeber von Eintracht Frankfurt. Beide Spiele finden am Samstag, 11. September, um 15.30 Uhr statt.