St. Paulis Trainer Holger Stanislawski stellte seine Startelf nach der 0:3-Niederlage auf Schalke gleich auf fünf Positionen um: Rothenbach, Daube, Takyi, Bruns und Asamoah, der seine Gelb-Rot-Sperre abgeleistet hatte, kamen für Volz, Boll, Naki, Bartels und Kruse.
Leverkusens Trainer Jupp Heynckes hingegen musste im Vergleich zum 3:1-Sieg über Kaiserslautern auf Derdiyok (Muskelfaserriss) verzichten. Helmes gab daher den Stoßstürmer.
In den ersten Minuten preschten die "Kiez-Kicker" gleich mutig nach vorne. Mit aggressivem Pressing und hohem Tempo wollten sie Bayer überraschen, was ihnen nach drei Minuten auch fast gelungen wäre. Doch Ebbers köpfte knapp drüber. Bayer benötigte aber nicht allzu lange, um sich auf die Spielweise des Gegners einzustellen. Leverkusen bewies seine technische Überlegenheit und schaffte es, durch höheren Ballbesitz St. Pauli zu beruhigen und sich zugleich eigene Möglichkeiten zu erarbeiten. Allerdings zielten Sam (8.), Renato Augusto (9.), Friedrich (15.) und Barnetta (20.) zu ungenau.
Der 12. Spieltag
Mit fortwährender Spieldauer verlagerte sich das Geschehen weitestgehend in die Hälfte des Aufsteigers. Die "Werkself" hatte inzwischen ein klares Übergewicht, machte daraus aber viel zu wenig. Bis auf Barnetta, der nach feinem Zuspiel von Rolfes an St. Paulis Schlussmann Kessler scheiterte, sprang für die Leverkusener nichts heraus. Danach änderte sich das jedoch. Bayer erhöhte den Druck und kam zu einer Vielzahl von guten Möglichkeiten, ließ diese aber allesamt ungenutzt. Entweder waren die Rheinländer zu unpräzise (Barnetta, 32., Helmes, 36., Sam, 37.) oder sie scheiterten am glänzend aufgelegten Kessler (Barnetta, 41., Vidal, 44.).
Auch nach dem Seitenwechsel, den beide Mannschaften personell unverändert begannen, änderte sich am Bild auf dem Rasen nichts. Die Gäste waren tonangebend und wären fast von Zambrano beschenkt worden: Barnetta fing eine zu kurze Kopfballrückgabe des Peruaners ab, legte sich das Leder dann aber zu weit vor und ließ sich in der Nähe von Kessler fallen. Bis auf die Gelbe Karte für den Eidgenossen brachte diese Szene dann auch nichts ein (51.).
Asamoah macht's zu genau und trifft nur den Pfosten
Eng am Mann: St. Paulis Thorandt im Duell mit Helmes (re.). picture alliance
Dies war der Weckruf für die Hanseaten, die danach eine Schippe drauf legten, wodurch die Begegnung deutlich offener wurde. Plötzlich gab's auch Einschussgelegenheiten für die Hausherren, die den Gästen in puncto Chancenverwertung allerdings in nichts nachstanden. Rothenbachs Schuss wurde von Friedrich in letzter Sekunde geblockt (53.), während Daubes Zuspiel auf den freistehenden Asamoah nicht durchkam (57.). Auf der Gegenseite zwang Helmes Kessler aus spitzem Winkel zum Eingreifen (60.).
St. Pauli hatte das Heft übernommen, auch weil Stanislawski mit Hennings und Bartels frische Kräfte gebracht hatte. In der 69. Minute bereitete dann Bartels auch die bis dato beste Chance der Hamburger vor, doch Asamoah hatte Pech und traf nur den linken Pfosten. Zwei Minuten danach kam es einmal mehr zum Duell Barnetta gegen Kessler, wieder hatte der Leverkusener das Nachsehen.
In der 81. Minute ging der Favorit dann doch in Führung: Bei einem Freistoß gewann Rolfes am linken Pfosten das entscheidende Duell gegen Zambrano und passte dann zurück zu Renato Augusto, der nur noch einzuschieben brauchte. Kurz darauf hätte der mittlerweile eingewechselte Bender alles klar machen können, doch Kessler hielt seine Mannschaft mit einer guten Parade noch im Spiel (83.). Letztlich erfolglos, denn die Hamburger hatten nichts mehr zuzusetzen und mussten sich mit der vierten Pleite in Folge abfinden.
Leverkusen bekommt es am kommenden Samstag im Spätspiel auf heimischem Platz mit den Bayern aus München zu tun. St. Pauli empfängt tags darauf den VfL Wolfsburg.