Wo sind die Kritiker? Maniche rettete dem 1. FC Köln mit einem fulminanten Hammer im Derby einen Zähler. picture alliance
Kölns Trainer Zvonimir Soldo wechselte nach der 0:1-Niederlage in Mainz viermal. Wome, Pezzoni, der zuletzt gelbgesperrte Petit und Tosic begannen anstelle von Ehret, McKenna, Matuschyk und Freis.
Auf Gladbacher Seite tauschte Borussia-Coach Michael Frontzeck im Vergleich zur 0:4-Heimklatsche gegen den VfL Wolfsburg dreimal Personal aus. Marx, Friend und der junge Startelf-Debütant Herrmann ersetzten Meeuwis, Bobadilla und Colautti.
Das rheinische Derby ging ohne große Abtastphase schwungvoll los. Nach Maniches Warnschuss (1.) übernahm Gladbach die Initiative und spielte forsch und selbstbewusst nach vorne. Bis auf einen zur Ecke geblockten Reus-Versuch (5.) wollten sich den Gästen allerdings keine Möglichkeiten bieten. Nach knapp zehn Minuten wendete sich das Blatt. Plötzlich war Köln am Drücker und suchte nach der Führung. Breckos tückische Flanke bereite Bailly Probleme (9.), ehe Novakovic ganz dicht vor dem 1:0 stand. Maniches Flachschuss aus der zweiten Reihe geriet zur perfekten Vorarbeit für den im Fünfer völlig freistehenden Slowenen, der aus kurzer Distanz allerdings über den Ball trat (12.).
Auf der anderen Seite brachte Podolski mit einem kapitalen Fehlpass Arango in Position, der ganz viel Platz hatte, sich statt zu marschieren aber für den Abschluss aus 20 Metern entschied und an Mondragon scheiterte (14.). Es war die letzte nennenswerte Szene für lange Zeit. Mit einem Schlag war die Luft raus aus der Begegnung, die sich fortan zwischen den Strafräumen abspielte. Beide Abwehrreihen arbeiteten konzentriert und ließen nichts mehr zu.
Erst nach einer halben Stunde schien es, als könne der FC den Faden als erster wieder aufnehmen, bis auf eine brenzlige Strafraumsituation (29.) hatten Bailly und seine Vorderleute aber keine bedenklichen Situationen zu überstehen. Während die Fans auf den Rängen für mächtig Stimmung sorgten, schleppte sich das Duell ohne weitere Höhepunkte in die Halbzeitpause.
Der 27. Spieltag
Nach dem Wechsel wurde es zunächst nicht viel, aber immerhin etwas besser. Levels zwang Mondragon mit einer flachen Hereingabe zumindest zum Eingreifen (48.), Tosic prüfte Bailly per Flachschuss aus der zweiten Reihe (50.), während Dante nach einem Eckstoß drüber köpfte (54.).
Dass die Gästeführung aus einer Einzelaktion entstand, war angesichts des Mangels an guten Kombinationen keine Überraschung. Reus bekam kurz nach der Mittellinie von Arango den Ball und machte sich auf und davon. Weder Geromel, noch Mohamad konnten den Ex-Ahlener stoppen, der sein herrliches Solo aus 20 Metern mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck krönte - 0:1 (55.). Wenig später probierte es Arango von rechts frech per Freistoß, fand aber in Mondragon seinen Meister (61.).
Auch - oder gerade - mit Blick auf die Tabelle stand Köln nun mächtig unter Zugzwang. Eine Reaktion der Geißbock-Elf ließ zunächst aber auf sich warten. Einzig Soldo unternahm etwas und brachte den offensiven Freis für Pezzoni (66.). Besserung stellte sich jedoch auch nach der Umstellung nicht ein. Der FC hatte mächtig Mühe gegen die kompakt stehenden und auf Konter lauernden "Fohlen" die Lücke zu finden. Womes harmloser Hammer (70.) blieb vorerst der einzige Torabschluss.
Die Hausherren rannten verzweifelt, aber völlig unproduktiv an - bis zur 79. Minute. Maniche passte nach rechts zu Tosic, lief in Position und bekam das Leder vom Serben zurück. Aus 16 Metern hielt der Portugiese voll drauf und nagelte das Spielgerät fulminant zum etwas überraschenden 1:1 in den rechten Winkel.
Der Treffer gab dem FC Auftrieb. Mit einem Mal wurde in der Schlussphase aus dem höhepunktarmen Duell eine mitreißende Begegnung. Köln wollte nun mehr und drückte, Gladbach fuhr gefährliche Konter. Novakovic hätte dem Match beinahe die komplette Wende gegeben, schob die Kugel aber vor Bailly knapp am rechten Pfosten vorbei (80.). Weil es auf der anderen Seite die eingewechselten Colautti (86.) und Bobadilla (89.) auch nicht besser machten, blieb es am Ende beim Remis.
Für den 1. FC Köln geht es nächste Woche am Samstag ohne den gelbgesperrten Geromel bei Hannover 96 weiter. Mönchengladbach empfängt einen Tag später den Hamburger SV, muss dabei aber ohne Bradley auskommen, der ebenfalls seine fünfte Gelbe Karte sah.