Zwei Nationalspieler, nur hier auf Augenhöhe: Torvorbereiter Lukas Podolski (li.) und Arne Friedrich. picture-alliance
Herthas Coach Friedhelm Funkel tauschte im Vergleich zu der Startelf, die in der Europa League beim SC Heerenveen mit 3:2 gewonnen hatte, zweimal Personal aus: Piszczek und Raffael spielten für Cicero und Bigalke.
Bei den Kölnern musste Trainer Zvonimir Soldo nach der 0:1-Heimniederlage gegen Hannover 96 auf den gelbgesperrten Petit verzichten, für den Pezzoni ins Team rutschte. Schorch war nach Faserriss wieder fit und spielte rechts hinten. Brecko tauschte die Abwehrseite, so dass Ehret eine Position vor ins Mittelfeld rückte. Für Ishiaku blieb nur die Bank.
Es stand viel auf dem Spiel für beide Teams - dementsprechend ging es auf dem Rasen gleich zur Sache. Viele Zweikämpfe kennzeichneten das Geschehen, im Mittelfeld wurde um jeden Zentimeter geackert, klare Aktionen blieben auf beiden Seiten zunächst Fehlanzeige. Bedingt durch die aggressive Zweikampfführung ergaben sich immer wieder schnelle Ballverluste hüben wie drüben.
Hertha erarbeitete sich nach und nach leichte Vorteile, konnte sich aber am gegnerischen Strafraum nicht durchsetzen. Dies gelang erstmals Raffael nach einem Solo, doch der hinter den Spitzen agierende Brasilianer verzog von der Strafraumgrenze (16.).
Die "Alte Dame" betrieb immensen Aufwand, fesselte die Rheinländer in deren eigener Hälfte. Doch das Flügelspiel lahmte bei den Hauptstädtern, und der Weg durchs Zentrum war durch die starke Innenverteidigung des FC mit Geromel und Mohamad meist verbaut.
Die Soldo-Elf war bis Mitte des ersten Abschnitts kaum zur Entlastung gekommen. Erst Novakovic setzte nach feinem Zuspiel von Maniche einen ersten Akzent, scheiterte aber an Drobny (23.). Ab diesem Zeitpunkt aber stand Köln etwas höher und stoppte die Angriffsversuche des Schlusslichts oftmals schon in der Entstehung. Herthas Druck ließ so vorübergehend nach, nur nach Standards ergaben sich kleinere Kopfballchancen durch Piszczek (26.) und Friedrich (36.).
Das Highlight in der ersten Halbzeit sollte noch folgen: Nach einer flüssigen Kombination hielt Raffael aus 25 Metern drauf und traf den rechten Pfosten. Pezzoni wehrte Wichniareks Nachschuss in die Mitte ab, wo erneut Raffael aus 13 Metern abzog. Diesmal an den linken Pfosten ... was für ein Pech für die Berliner (41.)!
Der 12. Spieltag
Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus der Kabine. Die Funkel-Schützlinge nahmen den Faden zuerst wieder auf, Domovchiyskis Schrägschuss strich aus halblinker Strafraumposition zwei Meter rechts vorbei (56.).
Die "Geißböcke" erweckten dann den Anschein, als ob sie sich aktiver am Spielgeschehen beteiligen wollten, zeigten einige vielversprechende Offensivansätze. Dies sollte sich allerdings als Strohfeuer erweisen, denn der Druck der Berliner wurde wieder so stark, dass die Gäste ihr Hauptaugenmerk auf die Verteidigung legen mussten.
Es fehlte den Hauptstädtern aber weiterhin an den Mitteln, die Deckung der Kölner auseinanderzunehmen. Ebert kam für den verletzten Stein (67.) und leitete per Freistoß die bis dorthin beste Gelegenheit in den zweiten 45 Minuten ein, als Raffael nach einem zu kurz abgewehrten Ball vom Elfmeterpunkt einen Meter links vorbeischoss (71.).
Das Tor aber fiel auf der anderen Seite: Podolski brachte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld in die Mitte. Die Zuordnung bei der Hertha stimmte nicht, Novakovic kam frei zum Kopfball und nickte aus sechs Metern ins linke untere Eck ein (79.).
Klar, dass die Berliner die Brechstange auspackten. Doch auch der letzte Ansturm des Schlusslichts verpuffte gegen die unüberwindbare Deckung ohne eine einzige echte Ausgleichschance. Knifflig lediglich eine Szene, als Mondragon Wichniarek im Luftduell umräumte, ohne den Ball zu treffen - Referee Babati ahndete die Aktion gar nicht (90.+1).
Während sich die Kölner ins untere Mittelfeld absetzten, muss die Hertha seine geplante Aufholjagd bis nach der Länderspielpause verschieben. Dann reist die Funkel-Elf am Samstag (21. November) nach Stuttgart, Köln hat am selben Tag Hoffenheim zu Gast.