Frühe Führung: Werders Angreifer Sanogo lässt HSV-Torhüter Rost mit einem Flachschuss keine Chance. dpa
Beim SV Werder gab es im Vergleich zum jüngsten 3:2-Erfolg gegen Real Madrid folgende personelle Änderungen: Der in der Champions League gesperrte Spielmacher Diego durfte in der Bundesliga wieder ran, dafür nahm Hunt auf der Bank Platz. Tosic ersetzte Fritz (Muskelfaserriss).
Hamburgs Trainer Huub Stevens brachte nach dem klaren 3:0 gegen Stade Rennes Atouba, Jarolim und Demel für Benjamin, Castelen und Kompany, die allesamt als Reservespieler auf ihren Einsatz warteten.
Das Duell der Bayern-Jäger begann im ausverkauften Weserstadion verheißungsvoll, beide Teams suchten früh den Weg in die Offensive, spielten schnell und schnörkellos nach vorne. Es dauerte allerdings nicht lange, ehe sich die Abwehrreihen sortiert hatten, meist aufmerksam ihrer Arbeit nachgingen und den Weg in die Strafräume versperrten.
Wie schnell sich aber eine Unachtsamkeit rächen kann, bewies Werders Führung: Vranjes passte mit viel Übersicht in die Gasse zu Sanogo, der Rost mit einem Rechtsschuss aus 14 Metern halblinker Position ins lange Eck keine Chance ließ (15.). Da hatte die Innenverteidigung des HSV nicht aufgepasst.
Die Bremer hatten mehr Ballbesitz, investierten stärker in Offensivaktionen und zwangen dem HSV ihr Spiel auf. Diego war einmal mehr an fast allen Spielzügen beteiligt, wurde häufig gefoult, was den Hamburgern (de Jong, van der Vaart) frühe Gelbe Karten einbrachte.
Der 15. Spieltag
Die Stevens-Elf spielte häufig nicht exakt genug zum Mitspieler ab, der Adressat wurde selten gefunden, wodurch die Hamburger immer wieder schnell den Rückwärtsgang einlegen mussten. So war es zumeist die lauffreudige und inspirierte Schaaf-Elf, die agierte, während van der Vaart & Co. nur reagierten.
In den Schlussminuten vor dem Pausenpfiff schaltete Bremen einen Gang zurück, Hamburg kam besser ins Spiel und prompt zur Ausgleichschance: Olic nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich an der Strafraumgrenze an Naldo vorbei und schoss mit links kraftvoll knapp über den linken Torwinkel.
Der HSV brannte nach Wiederanpfiff keineswegs ein Feuerwerk ab, die Bemühungen um den Ausgleich waren überschaubar. Werder dagegen überzeugte mit einer enormen Ballsicherheit, ließ das Leder gekonnt durch die eigenen Reihen laufen, was natürlich auch daran lag, dass es stets eine Anspielstation gab. Allerdings fehlte Bremen der Zug zum Tor. Der Wille, die Führung auszubauen, war nicht besonders ausgeprägt.
Huub Stevens setzte mit Castelen und Kompany für Demel und de Jong nach einer Stunde klar auf eine offensivere Ausrichtung. Und der HSV bestrafte Werders Passivität. Vander passte van der Vaart genau in die Füße, der Niederländer bewies seine ganze Klasse und hob den Ball volley aus 25 Metern mit links über den Keeper hinweg ins leere Tor (61.)!
Doch auf der anderen Seite stellte Bremen ebenfalls unter gütiger Mithilfe des Gegners fast postwendend den Abstand wieder her: Hunt spielte nach rechts zu Pasanen, dessen Versuch, in den Strafraum zu flanken, Kompany Richtung rechten Winkel abfälschte. Rost reagierte zu spät und konnte nicht mehr retten (64.).
Hamburg zeigte nun mehr Angriffslust, musste hierfür aber die Defensive etwas vernachlässigen und war anfällig für Konter, die die Schaaf-Elf aber nicht konsequent genug zu Ende spielte.
Bremen brachte den Vorsprung in den Schlussminuten geschickt und routiniert über die Zeit, der HSV konnte nicht mehr entscheidend zulegen.
Die Bremer müssen am Samstag in Hannover zum nächsten Nordderby antreten, der HSV ist bereits am Mittwoch im UEFA-Cup bei Dinamo Zagreb gefordert, danach steht am Samstag das Heimspiel gegen Cottbus an. Ohne Jarolim, der Gelb-gesperrt fehlen wird.