Bremens Coach Thomas Schaaf reagierte nach dem enttäuschenden 0:3 zum Auftakt in Bielefeld. Torjäger Ailton musste nach seinem schwachen Auftritt auf der Alm zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Lisztes rückte ins Team hinter die Spitzen Daun und Charisteas, die den Zwei-Mann-Sturm bildeten. Außerdem fehlten die gesperrten Ernst (Gelb-Rot) und Tjikuzu (Rot) sowie Magnin. Dafür kamen Krstajic, Wehlage und Borowski von Anfang an zum Zug. Auch HSV-Trainer Kurt Jara änderte sein Team. Trotz des 2:1-Erfolges gegen Hannover mussten drei Akteure aus der Startformation weichen. Rahn blieb verletzungsbedingt draußen (Kahnbein-Operation), Kitzbichler und Meijer saßen auf der Bank. Ledesma, Groth und Romeo schlossen die Lücken.
Die Zuschauer im Bremer Weserstadion sahen von Beginn an ein flottes Nordderby. Bremen versuchte nach der Auftaktpleite ein Zeichen zu setzen und ging aggresiv zu Werke. Nachdem Lisztes nach fünf Minuten einen ersten Warnschuss abgegeben hatte, machte es Charisteas vier Minuten später besser. Der Bremer Neuzugang nahm einen Pass auf der linken Außenbahn geschickt mit, drang in den Strafraum ein, versetzte Hertzsch und schlenzte das Leder unhaltbar für HSV-Keeper Pieckenhagen ins lange rechte Eck.
Hamburg wachte danach auf und forcierte seine Offensivbemühungen. Zwei Mal hatte der bis dahin agile Heinz die Möglichkeit zum Ausgleich (15./19.), doch erst brachte er bedrängt von Stalteri das Leder nicht unter, dann rutschte er um Zentimeter an einer Albertz-Flanke vorbei. Bremen zu diesem Zeitpunkt zu nachlässig in der Defensive, die Jara-Elf mit mehr Zug zum Tor. Dies wurde dann nach 20 Minuten auch mit dem 1:1 belohnt. Nach einer Ecke kam Ujfalusi unbedrängt zum Kopfball und ließ Borel im Bremer Tor keine Chance.
Das Spiel verlor in der Folge an Fahrt. Der SV Werder war geschockt, der HSV zeigte zwar gute Ansätze in seinem Spiel nach vorne, doch meist war am Strafraum Endstation. Bremen zog vor der Pause noch einmal das Tempo an, aber auch die Schaaf-Elf brachte nichts Konstruktives vor dem HSV-Tor zustande.
Das Spiel plätscherte in Durchgang zwei zunächst vor sich hin, doch dann schlug Bremen in Form von Wehlage eiskalt zu. Nach einem weiten Flankenwechsel von der linken Seite von Daun nahm Wehlage den Ball am rechten Strafraumeck direkt. Pieckenhagen, dem die Sicht durch einen eigenen Abwehrspieler verdeckt war, bekam das Leder, das der Ex-Paulianer nicht richtig getroffen hat, durch die Beine (50.).
Auch mit dem 2:1 im Rücken kehrte nicht die nötige Sicherheit in die Aktionen der Heimelf ein, viele unnötige Fehler ließen den Hamburger SV ins Spiel kommen. Allerdings strahlte die Jara-Elf kaum Torgefahr aus, so dass die Unkonzentriertheiten in der Bremer Defensive unbestraft blieben.
HSV-Coach Kurt Jara reagierte und brachte mit Mejier einen weiteren Stürmer. Die Chancen hatten aber die Werderaner. Erst scheiterte Charisteas mit einem ansatzlosen Schuss an einem tollen Reflex von Pieckenhagen, dann nutzte der SV Werder eine Konfusion im Hamburger Strafraum nicht aus. Verlaat und abermals Charisteas verpassten aus kurzer Distanz das mögliche 3:1.
Das große Aufbäumen des HSV vermisste man in der Schlussphase. Bremen stand sicher in der Abwehr, kontrollierte weitesgehend die Partie und ließ die Jara-Elf in der Offensive nicht mehr zur Entfaltung kommen. Lediglich ein Fehler des ansonsten starken Charisteas ermöglichte dem HSV die Chance zum Ausgleich, doch Romeo vergab die Möglichkeit fünf Minuten vor dem Ende kläglich. Der Argentinier traf dann in der Schlussminute doch noch ins Tor, allerdings wurde dem Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung versagt.
Der SV Werder Bremen setzt sich im Nordderby am Ende verdient gegen den Hamburger SV durch und vermeidet so einen klassischen Fehlstart in die neue Saison.