Hätte Richard Golz nicht einen Sahnetag erwischt, es hätte ein Debakel für die Breisgauer werden können. Die Bayern steckten nie auf, suchten ihre Chance zum Sieg bis zur letzten Minute und wurden schließlich verdient belohnt.
Beim FC Bayern kam es im Vergleich zum 2:0 in Dortmund zu folgenden personellen Umstellungen: Für die Offensivkräfte Jancker und Santa Cruz standen Elber und Pizarro in der Startelf. Taktisch begannen die Münchner mit Salihamidzic auf der linken und Niko Kovac auf der rechten Bahn. Sforza sollte die Fäden aus dem zentralen Mittelfeld ziehen. In der Rückwärtsbewegung ergänzten Lizarazu (links) und Sagnol die Innenverteidigung zur Vierer-Kette.
Freiburgs Trainer Volker Finke änderte seine Anfangsformation gegenüber dem 0:0 im UEFA-Cup beim slowakischen Vertreter aus Puchov nur auf einer Position: An Stelle von Willi kam Kobiaschwili. Der Georgier kam aber über die linke Seite, rechts, das Arbeitsfeld von Willi, übernahm Zkitischwili.
Der 6. Spieltag auf einen Blick
Ruhiger Beginn - Freiburg gefährlicher
Es war ein sehr ruhiger, besonnener Beginn im Münchner Olympiastadion. Beide Teams waren in erster Linie um Ordnung bemüht, ohne großes Risiko in der Vorwärtsbewegung. Die Bayern erspielten sich ein optisches Übergewicht. Die besseren Möglichkeiten besaßen aber die Freiburger, doch Tanko scheiterte mit seinem Flachschuss aus halblinker Position an Kahn (10.) und Iashvili schoss aus acht Metern in Rücklage übers Tor (32.). Die Bayern übten vor allem über die linke Seite Druck aus, wo Lizarazu und Salihamidzic gut harmonierten.
Doch spätestens am Freiburger Strafraum war's vorbei mit der Herrlichkeit. Abspiele wie Flanken waren zu ungenau. Darüber hinaus stand die SC-Abwehr dichtgestaffelt und sicher. Die beste Münchner Chance bot sich zunächst Niko Kovac nach einer Ecke von Sagnol, doch sein Kopfball aus vier Metern ging links vorbei (43.). Und direkt vor dem Halbzeitpfiff köpfte abermals Niko Kovac einen Eckball, diesmal von links durch Lizarazu, Richtung linkes Toraus, dort hechtete diesmal aber Elber in den Ball und scheiterte aus zwei Metern am Außennetz. Insgesamt eine sehr faire erste Hälfte, die teils den Charakter eines Freundschaftsspiels hatte.
Drei Wechsel im ersten Abschnitt
Nachdem es in der ersten Halbzeit bereits drei verletzungsbedingte Auswechslungen gab, verzichteten beide Trainer zum Wiederanpfiff zunächst auf weitere Wechsel. Sekunden waren nach der Pause erst gespielt, als Pizarro im Strafraum nach links auf den freistehenden Salihamidzic spielte, doch der Versuch eines Lobs von "Brazzo" aus 14 Metern landete genau in den Armen von Golz. Beide Teams agierten weiterhin mit gepflegtem Kurzpass-Spiel, wobei die Münchner eine Spur aggressiver wirkten, das Tempo erhöhten und sich auch mehr Torchancen erspielten.
Bis auf eine Möglichkeit durch Coulibaly fand nach einer knappen Stunde das Spiel fast nur noch in Freiburgs Hälfte statt. Zwangsläufig ergaben sich weitere Gelegenheiten für die Bayern, doch Golz hielt mehrmals gegen Salihamidzic, parierte einen Kopfball von Elber und rettete gegen den nachsetzenden Pizarro. Kurz darauf scheiterte Lizarazu aus halblinker Position am äußeren linken Lattenkreuz.
Später Jubel mit Elbers Friedenstaube
Die Überlegenheit des Deutschen Meisters wurde immer größer, doch erneut war es Salihamidzic, der völlig freistehend mit seinem Volleyschuss aus zehn Metern am tollen Golz scheiterte. Die Bayern verzweifelten schier am SC-Keeper. Freiburg hatte größte Mühe, überhaupt zu Entlastungsangriffen zu kommen. Doch es dauerte bis zur vorletzte Minute, ehe Elber mit einem Heber über Golz hinweg den Münchner Sturmlauf krönte.
Vier Tage nach den Terror-Anschlägen auf das World Trade Center in New York und andere Ziele in den USA formte der brasilianische Mittelstürmer seine beiden Hände zu einer Friedenstaube.