Borussen-Coach Matthias Sammer konnte gegenüber der 1:0-Niederlage auf dem Betzenberg wieder auf den Rot-Sünder Lehmann und den zuletzt Gelb-gesperrten Reuter zurückgreifen, außerdem vertraute er im Sturm zunächst Ewerthon. Dafür rückten Laux, Ricken und Addo zunächst ins zweite Glied. Gästetrainer Friedhelm Funkel musste nach dem 2:1-Sieg gegen St. Pauli auf den Gelb-gesperrten Sichone verzichten, dafür durfte Cullmann von Beginn an ran. Zudem musste Baranek für Scherz weichen.
Für beide Teams war es so etwas wie die letzte Chance, freilich mit ganz unterschiedlichen Blickrichtungen. Köln versteckte sich nicht, sondern versuchte seinerseits Akzente zu setzen. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Was zunächst fehlte, waren zwingende Torchancen, dazu standen die Abwehrreihen zu gut. Dann doch etwas überraschend die Dortmunder Führung durch eine schöne Einzelleistung durch den ansonsten eher unauffälligen Rosicky. Leichtfüßig ließ er die Kölner Abwehrspieler stehen und schloss mit einem trockenen Rechtsschuss ins rechte Eck ab (21.). Die Dortmunder schienen das Spiel nun in den Griff zu bekommen, allein das beruhigende zweite Tor wollte nicht fallen. Chancen dazu gab es genügend: Amoroso vergab die größte Möglichkeit, als er den Ball aus acht Metern über das Kölner Tor drosch (29.). Aber auch Koller mit einem Kopfball (37.) und Reuter nach einem schönen Solo (41.) hätten für eine Vorentscheidung sorgen können. Die Geißböcke ließen aber die Köpfe nicht hängen, sondern versuchten auch nach vorne zu spielen. Fast hätte es zum Ausgleich gereicht, als Cullmann und Wörns nach einem Freistoß von Lottner gemeinsam den Ball an den Querbalken bugsierten (40.). Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag: Nach einer Ecke zirkelte Lottner aus halbrechter Position den Ball an Lehmann vorbei ins linke Eck zum Ausgleich (48.). Die Kölner blieben auch in der Folge frech. Dortmund andererseits hatte zwar die höheren Spielanteile, doch man merkte ihnen die Nervosität an. Dennoch ergaben sich hochkarätige Chancen für die Borussen. Koller hätte mit einer Doppelchance nach einem Patzer von Pröll alles klar machen können, aber zunächst scheiterte er an Pröll und im Nachschuss schoss er auf der Linie Song an (74.). Lottner hätte in der 81. Minute für eine Überraschung sorgen können, als er völlig unbedrängt aus etwa elf Metern den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Schließlich entschied ein zumindest diskussionswürdiger Strafstoß die Partie. Reeb soll Kohler gehalten haben, den fälligen Strafstoß verwandelte Amoroso sicher zum 2:1 (89.). Dortmund darf sich dank eines etwas glücklichen Sieges in letzter Minute noch Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. Die aufopferungsvoll kämpfenden Kölner gingen leer aus und müssen weiter auf ein Wunder im Abstiegskampf hoffen.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend