Der SV Werder Bremen trat im Vergleich zum 1:0 in Rostock wie folgt personell verändert an: Im Angriff kehrte der zuletzt Gelb-gesperrte Ailton für Klasnic zurück. Auf der rechten Seite erhielt Tjikuzu den Vorzug vor Stalteri. Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld brachte nach dem 3:0 gegen den Hamburger SV und nach genau 111 Tagen erstmals wieder Kapitän Effenberg, der in dieser Saison nur zum Auftakt gegen Mönchengladbach (0:1) dabei war. Hargreaves musste weichen. Im Sturm ersetzte Elber Santa Cruz, der mit einem Bänderriss länger ausfällt.
Das Geläuf im ausverkauften Weserstadion war sehr seifig und glitschig, so dass beide Teams zunächst gehörige Probleme hatten, einen geordneten Spielaufbau zu finden. Bremen stand kompakt, zeigte sich einsatzfreudig und zweikampfstark mit viel Leidenschaft. Die Bayern verschleppten das Tempo zu sehr, so dass Chancen auf beiden Seiten fast nur nach Standardsituationen zu verzeichnen waren. Die Freistoßschützen (Lisztes, Pizarro, Effenberg) hatten das Visier aber nicht genau genug eingestellt. Die Partie war technisch nicht ansehnlich, aber mit viel Herzblut geführt und dynamisch, allerdings verhinderten zahlreiche Foulspiele mehr Spielfluss. Mit zunehmender Spieldauer hatten die Werderaner ein Übergewicht im Mittelfeld, ohne jedoch in den Strafraum der Münchner eindringen zu können. Der deutsche Meister seinerseits leistete sich zu viele Ungenauigkeiten im Abspiel, agierte zu passiv, die Stürmer Elber und Pizarro hingen in der Luft. Kurz vor dem Pausenpfiff fiel dann die bis dato nicht unverdiente Bremer Führung. Ailton hatte steil auf Frings gespielt, der dann allein auf Kahn zulief. Lizarazu holte im Laufduell auf, stoppte Frings aber zehn Meter vor dem Tor mit einem Foul. Skripnik verwandelte den fälligen Elfer hart mit dem linken Vollspann in die Mitte (42.). Nach dem Wechsel brachte Hitzfeld Sforza und Zickler für Effenberg und Salihamidzic. Die Bayern versuchten nun auch, etwas druckvoller zu spielen. Doch Bremen blieb häufig Zweikampfsieger und überbrückte nach Balleroberung über wenige Stationen schnell das Mittelfeld. Initiatoren der überfallartigen Konter waren meist die sehr agilen Frings und Lisztes. Viel versprechende Chancen sprangen jedoch sehr selten heraus, Kahn war beschäftigungslos. Die besseren Möglichkeiten boten sich den Münchnern, doch sowohl Sergio als auch Pizarro und Zickler zielten zu ungenau und verfehlten das Gehäuse von Rost. Die Feldüberlegenheit der Bayern wurde immer größer, doch Werder wehrte sich tapfer, kämpfte aufopferungsvoll und stemmte sich gegen den Ausgleich. Für die Schlussviertelstunde brachte Hitzfeld mit Jancker noch einen frischen Stürmer. Elber ging vom Feld, bitter enttäuscht, dass das Spiel völlig an ihm vorbeiging. Er besaß keine einzige Chance. Doch alles Anrennen half den Bayern nichts, auch wenn es noch zu einigen brenzligen Situationen in Bremens Strafraum kam und dem FCB mehrere Freistöße in aussichtsreicher Position zugesprochen wurden. Auf Grund des Punktsiegs in Hälfte eins und der tollen kämpferischen Leistung in Hälfte zwei ist der Bremer Erfolg keineswegs unverdient. Mit etwas mehr Glück hätten die Münchner aber durchaus einen Punkt aus dem Weserstadion entführen können.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend