Bundesliga

Hannovers Trainer André Breitenreiter schlägt in der Winterpause Alarm: "Wir brauchen Spieler"

Hannovers Trainer: Deutliche Forderung nach Neuzugängen

Breitenreiter schlägt Alarm: "Wir brauchen Spieler"

"Ich kann nur Empfehlungen aussprechen": Hannovers Trainer André Breitenreiter.

"Ich kann nur Empfehlungen aussprechen": Hannovers Trainer André Breitenreiter. imago

... die Personalentwicklung des zurückliegenden halben Jahres: "Im Sommer haben wir die Qualität nicht ersetzt, die wir verloren haben, um das noch einmal klar zum Ausdruck zu bringen. Wir haben auch Quantität eingebüßt. Wenn man dann auch noch Ausfälle zu beklagen hat, wie wir sie über Wochen hatten, dann ist es das Resultat, auf das ich im Sommer hingewiesen habe: Dass wir ein großes Risiko eingehen. Deswegen ist es völlig klar - und da nehme ich jetzt auch kein Blatt vor den Mund - dass wir in der Form, wie wir jetzt gerade aufgestellt sind, mit den Konsequenzen leben müssen."

... die aktuellen Ausfälle der Außenspieler Linton Maina (Innenmeniskus-OP am Montag), Noah Sarenren Bazee (Haarrisse im Schienbein), Genki Haraguchi (Nationalelf Japan) und Takuma Asano (muskuläre Probleme): "Das sind dann schon vier Spieler für eine Offensivposition, die nicht zur Verfügung stehen. Und um die Folgefrage gleich vorwegzunehmen: Ja, wir haben noch Handlungsbedarf."

... die Gespräche mit Manager Horst Heldt und Klubboss Martin Kind über den Bedarf an weiteren Neuzugängen: "Ich kann nur Empfehlungen aussprechen. Das habe ich schon im Sommer getan. Es ist dann eine Frage der Kommunikation. Wir haben gute Jungs wie etwa Hendrik Weydandt, von denen man aber nicht erwarten darf, dass sie in der Bundesliga die Kohlen aus dem Feuer holen. Und dann muss man sich nicht wundern. Noah Sarenren Bazee und Felipe sind Waffen, wenn sie nicht verletzt, sondern da sind. Aber es ist in der Regel sehr selten der Fall. Darauf haben wir hingewiesen, und trotzdem haben wir den zweitkleinsten Kader nach dem FC Bayern gehabt."

... zu der Rechnung, man habe nach den Abgängen von Salif Sané (7 Millionen Euro), Felix Klaus (3 Millionen, beide per Ausstiegsklausel) und Martin Harnik (2 Millionen) im Sommer so viel investiert, wie man zuvor eingenommen hat: "Ich möchte das einmal deutlich thematisieren. Mit den Spielern, die wir abgegeben haben, hätten wir deutlich mehr Geld erzielen können. So heißt es immer, Einnahmen und Ausgaben sind gleich. Wenn wir die Ausstiegsklauseln nicht gehabt hätten, hätten wir das Doppelte und Dreifache eingenommen. Das zeigt, dass wir mehr Qualität verloren als geholt haben."

Es lag damals nicht in unserer Verantwortung, was da falsch gelaufen ist. Horst Heldt und ich können nichts dafür.

... zur Zurückhaltung von Klubboss Kind, der vor drei Jahren im Winter zehn Millionen Euro in Nachkäufe sowie Trainer Thomas Schaaf investierte, aber trotzdem abstieg und nun das Trainingslager abwarten will, ehe vielleicht noch neue Spieler verpflichtet werden: "Wir brauchen mehr Spieler. Das kann ich schon nach dem ersten Training sagen. Wir haben einen super Austausch mit dem Präsidenten, ich habe ihm das aber sehr deutlich mitgeteilt. Natürlich sind in der Vergangenheit die Dinge nicht optimal gelaufen. Dass man daher vorsichtig sein möchte, kann ich verstehen, es ist nachvollziehbar. Aber es lag damals nicht in unserer Verantwortung, was da falsch gelaufen ist. Horst Heldt und ich können nichts dafür. In unserer Verantwortung lag der Aufstieg in die Bundesliga, wodurch wir mit den Fernsehgeldern deutlich mehr eingenommen haben. Da würde ich also eher eine andere Rechnung aufmachen."

... die Positionen, auf denen nun in Hannover dringend noch etwas geschehen müsste: "Wie viele zentrale Stürmer haben wir? Zwei. Das ist alles. Offensive Außen sind es derzeit zwei. Im Sommer hatten wir Box-to-box-Spieler thematisiert. Die Spieler sind leider anderswohin gegangen, für viel Geld. Torgefahr aus dem Zentrum - das ist der Grund, weshalb wir Ihlas Bebou dort eingebunden haben. Das sind die Sachen, wo wir Handlungsbedarf haben. Damit trete ich keinem auf den Schlips. Der Präsident hat ja zu Recht gesagt: Das Teuerste ist der Abstieg. Es geht um Überzeugung, Vertrauen und auch darum, dass wir alles tun, um die Klasse zu erhalten. Es sind meine Empfehlungen, entscheiden muss es am Ende der Präsident, weil er dafür hauptverantwortlich ist."

Aufgezeichnet von Michael Richter

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