Bundesliga

Gisdol zu Kühne-Aussagen: "Mir macht's nichts aus"

HSV-Trainer hat einen Wunsch zum Geburtstag

Gisdol zu Kühne-Aussagen: "Mir macht's nichts aus"

"Diese Aufgeregtheit ist schon einzigartig": Trainer Markus Gisdol lernt den HSV immer besser kennen.

"Diese Aufgeregtheit ist schon einzigartig": Trainer Markus Gisdol lernt den HSV immer besser kennen. imago

Zwischen Umzugskartons feierte Markus Gisdol am Donnerstagmorgen seinen 48. Geburtstag im kleinen Familienkreis, gut gelaunt erschien der Trainer einige Stunden später zur turnusmäßigen Pressekonferenz. Ein Gemütszustand, der gerade mal wieder nicht zum Hamburger SV passen mag, Ex-Profi Holger Hieronymus sieht ihn via "Bild" öffentlich eher "im Status der Lächerlichkeit". Und dann meldete sich in dieser Woche auch noch Klaus-Michael Kühne zu Wort.

"Der Trainer muss sehr viel mehr an der Mannschaft arbeiten, muss sie viel mehr fordern, muss sie zum Team zusammenformen, muss Führungsspieler entwickeln", hatte der Investor bei "Sky" gleich ein ganzes Forderungspaket an Gisdol gerichtet, das mancher als öffentliche, durchaus brisante Kritik am von ihm bisher eigentlich stets geschätzten Trainer interpretierte. Nicht aber Gisdol.

Unregelmäßig regelmäßig, manchmal auch überraschend.

Markus Gisdol über seinen Kontakt zu Klaus-Michael Kühne

Er sehe das "nicht als Kritik", erklärte er am Donnerstag entspannt: "Ich finde das gar nicht schlimm, nicht dramatisch in irgendeiner Form. Es entspricht genau den Dingen, die wir miteinander besprechen. Ich verstehe seine Sorgen und Wünsche. Er ist nach dem letzten Spiel sehr verärgert gewesen, so wie wir auch. Ich finde die Aufgeregtheit nicht angebracht."

Er spüre "nicht den Ansatz, dass jemand, weder Kühne noch einer der Verantwortlichen, mir keinen Rückhalt geben würde - im Gegenteil", so Gisdol. "Klar interessiert das immer viele Leute, wenn er dann mal öffentlich auftritt. Mir macht's nichts aus." Und dennoch: Dass Kühne nicht den internen Weg wählte, sorgt mal wieder für Aufregung, auf die Gisdol zwei Tage vor dem Saison-Auftakt gegen Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) - übrigens mit dem neuen Ärmelsponsor "Popp Feinkost" - gut verzichten könnte.

"Am Samstag, 15.30 Uhr, ist scheißegal, was vorher war"

Wie oft er selbst Kontakt zu Kühne hat? "Unregelmäßig regelmäßig", sagt er, "manchmal auch überraschend. Es ist klar, dass es in der Transferphase das eine oder andere Gespräch mehr gibt. Während der Saison ist es sporadisch, letztes Jahr war das vielleicht alle vier, sechs Wochen mal." Mal per E-Mail, mal am Telefon, mal ein kurzes Treffen: "Das war gut."

Kühne hin, Kühne her: "Am Samstag, 15.30 Uhr, ist ehrlich scheißegal, was vorher war", lautet Gisdols verbal drastischer Ansatz nach unruhigen Tagen seit der Pokalblamage in Osnabrück (1:3 in Überzahl): "Das ist für uns die Herangehensweise, die wir auch der Mannschaft auferlegen müssen." Diese werde vor, Stand jetzt, 47.300 Zuschauern "anders" aussehen. Filip Kostic, Albin Ekdal und auch Mergim Mavraj (Schlag aufs Knie) seien einsatzbereit. "Wenn wir zur Tagesordnung übergehen würden, wären wir fehl am Platz."

Gisdols Wunsch für den HSV: "Mehr Lächeln!"

Und trotzdem: "Es geht um den Start in die Bundesliga-Saison, nicht um mehr", betont Gisdol. "Diese Aufgeregtheit nach einem einzigen Spiel, die Dynamik, die in Hamburg da schnell entsteht, die ist schon einzigartig. Deswegen müssen wir das immer auch wieder relativieren." Daran knüpft sich auch sein einziger Geburtstagswunsch an.

"Der HSV ist mir sehr stark ans Herz gewachsen. Wenn es da einen Wunsch gäbe, der dem ganzen Klub guttun würde", so Gisdol, dann wäre das die Abkehr von "fast notorischen negativen Dingen, die unseren Klub immer rasant bewegen, dem Pessimismus, der sich so stark mit unserem Klub verbunden hat." Er wünsche sich "mehr Vorfreude, mehr positive Attribute, mehr Lächeln, mehr Energie. Wie unser Verein dann strahlen könnte - das ist so ein Wunsch von mir."

Doch er weiß: "Ich bin da vielleicht auch ein bisschen blauäugig."

jpe

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