Bundesliga

Mascarell schwärmt von einzigartiger Atmosphäre

Frankfurt: Der Spanier kehrt ins Team zurück

Mascarell schwärmt von einzigartiger Atmosphäre

Hat sich in Frankfurt schnell eingelebt: Omar Mascarell.

Hat sich in Frankfurt schnell eingelebt: Omar Mascarell. imago

Beim vergangenen Heimspiel gegen Borussia Dortmund (2:1) erlebte Mascarell schwere 90 Minuten. Wegen einer Gelbsperre konnte er zwar nicht mitwirken, der Nervenkrimi gegen den BVB ging dennoch nicht spurlos an ihm vorbei. "Man leidet mit, noch mehr als auf dem Platz", berichtet der 23-Jährige. Am Sonntag beim FC Augsburg ist er wieder mit von der Partie, "ich brenne darauf, der Mannschaft helfen zu können und habe die Pause genutzt, um topfit zu sein", sagt Mascarell.

Dass Niko Kovac auf die Dienste des abseits des Rasens ausgesprochen höflich auftretenden Spaniers zurückgreifen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Coach hält große Stücke auf dem technisch versierten Neuzugang, dessen Passquote von 78,88 Prozent mannschaftsintern nur von einigen Verteidigern getoppt wird.

Spielersteckbrief Mascarell
Mascarell

Mascarell Omar

Der 1,81 Meter große Mittelfeldspieler hat genauso wie sein Landsmann Jesus Vallejo überhaupt keine Anpassungsprobleme gezeigt und sich auf Anhieb einen Stammplatz erarbeitet. Seinen Job als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive erledigt er fast durchweg ordentlich bis gut (kicker-Notenschnitt 3,35). Dass er so schnell wie noch nie in seiner Karriere eine Gelbsperre abbrummen musste, wurmt ihn zwar, allerdings stellt er auch klar: "Wenn es der Mannschaft hilft, bin ich gerne der Erste, der sich eine Karte abholt. Hier und da ist ein taktisches Foul nötig."

Zwischenbilanz fällt durchweg positiv aus

Seine erste Zwischenbilanz nach knapp einem halben Jahr in Deutschland fällt durchweg positiv aus. In Frankfurt, wo er nicht weit weg vom Stadion wohnt, fühlt er sich pudelwohl. "Die Stadt gefällt mir, besser geht es kaum", meint Mascarell, den ein Cousin in die neue Heimat begleitet hat. Ein zusätzlicher Pluspunkt: Noch wird er auf der Straße nicht so häufig erkannt, die Ruhe genießt er. In Spanien würden seine Landsleute weit weniger Zurückhaltung im Umgang mit Fußballern üben.

"Neues Land, neue Liga - ich dachte, dass mir das vielleicht schwerfallen wird, aber das ist leichter als erwartet", sagt der Sechser, der sich auch als Achter wohlfühlt. Bei der raschen Integration habe ihm der offenherzige Empfang von Mitspielern, Mitarbeitern und Fans geholfen, "die Vorzeichen waren deshalb sehr gut".

Neues Land, neue Liga - ich dachte, dass mir das vielleicht schwerfallen wird, aber das ist leichter als erwartet.

Omar Mascarell

Mit Eintracht-Dolmetscher Stephane Gödde paukt er jede Woche fleißig Deutsch, um sich bald auch in der neuen Sprache besser verständigen zu können. Vom sportlichen Höhenflug ist Mascarell durchaus überrascht. "Es war nicht zu erwarten, dass wir so weit oben stehen", sagt der auf Teneriffa geborene Rechtsfuß. Aber er sei von der Siegermentalität des Teams nach der Last-Minute-Rettung angesteckt und mitgerissen worden. Zusätzliche Flügel verleiht ihm die Atmosphäre in den Stadien hierzulande: "Die Menge der Fans, die frenetischen Anfeuerungsrufe, die Lautstärke - so etwas habe ich noch nicht erlebt. Das ist etwas Einzigartiges und treibt mich an."

Am Sonntag in Augsburg erwartet Mascarell "ein hartes Auswärtsspiel", das die Mannschaft "ohne Angst" angehen müsse. Gegen einen voraussichtlich ziemlich defensiv eingestellten Gegner wird die Eintracht Geduld und Geschick beweisen müssen, um die wenigen Räume zu öffnen und auszunutzen. Eine wichtige Aufgabe von Mascarell wird darin bestehen, mögliche Konter schon im Keim zu ersticken - notfalls auch, indem er sich für ein taktisches Foul die sechste Gelbe Karte abholt.

Julian Franzke