Wenn einem Fußball-Trainer drei Torhüter auf einem Niveau zur Verfügung stehen, benutzen vermeintliche Experten gerne schnell die Floskel von der "Qual der Wahl". Für René Weiler ist sich die Frage nach der Besetzung im Tor des 1. FC Nürnberg am Montagabend gegen Eintracht Braunschweig aber eher so etwas wie die "Wahl der Qual". Die Ausgangslage ist für alle Beteiligten schmerzhaft: Thorsten Kirschbaum sah beim 3:3 gegen Union Berlin vor zwei Wochen erneut schlecht aus (kicker-Note 5) und wirkte bei allen Gegentreffern mindestens unglücklich. Weiler forderte vom Keeper daraufhin eine Reaktion - und sah diese zuletzt im Training. Ob das für den 28-Jährigen reicht, ist aber ungewiss. Die Frage lautet nämlich nicht mehr nur Kirschbaum oder der zuletzt ebenfalls nicht überzeugende Patrick Rakovsky (22), seit am Freitag unerwartet ein dritter Kandidat frisch aus dem Reha-Zentrum auftauchte. Urgestein Raphael Schäfer (36), für den das Fußballjahr 2015 nach dem vor rund fünf Wochen erlittenen Muskelfaserriss in der Wade beendet schien, kehrte deutlich früher als gedacht ins Mannschaftstraining zurück. Für Weiler Grund zum Schmunzeln: "Eine Wunderheilung".
Schäfer hat das "beste Gesamtpaket"
Allein seine Rückkehr scheint Schäfer direkt wieder in die Favoritenstellung gebracht zu haben. Der Schweizer Trainer hatte Schäfer bereits vor dem 10. Spieltag "das beste Gesamtpaket" attestiert und den Ex-Kapitän als alte, neue Nummer 1 reaktiviert. Nur durch die Verletzung des Routiniers bekam Kirschbaum eine zweite Chance - die ungenutzt blieb. Die Tendenz spricht nun also wieder für Schäfer, sofern der Keeper nach drei Tagen im Training das klare Signal sendet, dass er sich fit fühlt für einen Einsatz.
Spielersteckbrief R. Schäfer
Spielersteckbrief Kirschbaum
Spielersteckbrief Rakovsky
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Entscheiden muss sich Weiler auch weiter vorne. Als Vertreter des gelbgesperrten Mittelfeldspielers Tim Leibold kommen Kevin Möhwald, Danny Blum und der wiedergenesene Sebastian Kerk - zuletzt nur in der zweiten Mannschaft aktiv - infrage. Das Ziel ist nach vier Remis in Folge und sechs Spielen ohne Sieg ohnehin klar. "Wir müssen mal wieder gewinnen", sagt Weiler: "Man braucht Siege, um weiterzukommen." Acht Punkte Abstand sind es für den FCN bis Rang drei, vier zum Gegner aus Braunschweig. Mut macht Weiler da zumindest die Heimbilanz mit drei Siegen, vier Unentschieden und ohne Niederlage: "Das lässt sich sehen, das wollen wir ausbauen."
