Bundesliga

Mittelstürmer Hahn: "Dieses Modell hat Zukunft"

Gladbach mit "neuem" Mittelstürmer

Mittelstürmer Hahn: "Dieses Modell hat Zukunft"

Aggressiv nicht nur im Anlaufen: Mittelstürmer André Hahn im Duell mit Holger Badstuber in München.

Aggressiv nicht nur im Anlaufen: Mittelstürmer André Hahn im Duell mit Holger Badstuber in München. imago

Als André Hahn in der 72. Spielminute den Rasen der Münchner Allianz-Arena verließ, wies die Statistik einen fast schon unglaublichen Wert für ihn aus. 11,36 Kilometer betrug die Laufleistung des 24-Jährigen, womit er - hochgerechnet auf einen 90-Minuten-Einsatz - sogar die 14-Kilometer-Marke hätte knacken können. In solche Bereiche stoßen normalerweise defensive Mittelfeldspieler wie Christoph Kramer (Laufleistung beim FC Bayern: 13,49 Kilometer) vor - aber ein Mittelstürmer? Das ist wahrlich eine Seltenheit. Und Hahns Fleißarbeit, gerade beim aggressiven Anlaufen der Münchner Aufbauspieler, war sicherlich einer der vielen Gründe, warum die Borussen 2:0 beim Branchenriesen siegten.

Das Experiment mit André Hahn auf der Neun hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet. In München wagte Trainer Lucien Favre den Schachzug, den etatmäßigen Außenbahnspieler von Beginn an in die Spitze zu beordern. Für Hahn ein Sprung in die Vergangenheit: Letztmals stand er am 19. April 2011 in einem Ligaspiel als Mittelstürmer in der Startelf - damals verlor er mit der TuS Koblenz 1:2 gegen den 1. FC Saarbrücken.

"Zunächst musste ich mich an die neue Position gewöhnen"

"Insgesamt lief es in München auch für mich persönlich ziemlich gut", freute sich Hahn und bilanzierte: "Zunächst musste ich mich an die neue Position noch gewöhnen. In der ersten Hälfte bin ich extrem viel gelaufen und habe viel für die Mannschaft gearbeitet. Im zweiten Durchgang hatten wir dann auch offensiv mehr Szenen, so dass ich mich noch mehr einbringen konnte und mehr Ballkontakte hatte."

Einer diese Ballkontakte hätte beinahe das vorentscheidende 2:0 für die Fohlen bedeutet, doch Manuel Neuer lenkte die Kugel noch an den Pfosten. "Natürlich hätte ich sehr gerne getroffen", so Hahn, "aber im Vordergrund steht, dass wir das Spiel gewonnen haben und ich auch ohne eigenen Treffer meinen Beitrag dazu leisten konnte."

Hahns Versetzung hatte spezielle Gründe - und könnte sich dennoch wiederholen

Die Versetzung des Nationalspielers ins Zentrum war zu einem großen Teil Favres taktischer Ausrichtung in München geschuldet, weil die Borussen mit dem schnellen, geradlinig agierenden Hahn hinter die Viererkette des Rekordmeisters kommen wollten. Dennoch wird Favre auch künftig diese Variante in seine Überlegungen einbeziehen.

Davon ist auch Hahn überzeugt. "Man muss abwarten. Aber ich glaube schon, dass dieses Modell Zukunft hat", sagt er und zieht ein positives Fazit: "Es ist gut für die Mannschaft und auch für mich persönlich, dass ich mehrere verschiedene Positionen bekleiden kann. Ich glaube, dass ich im Sturm eine weitere Alternative sein kann."

Jan Lustig

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