Wer Spannung in der Bundesliga erwartet, ist auch diese Saison fehl am Platz. Spannung mag der FC Bayern nämlich so gar nicht erzeugen. Höchstens für Freunde des Wettgewinnes, die darauf ihr Geld setzen, wie hoch der nächste Erfolg der Münchner ausfallen mag.
Dabei hatte mancher vor der Partie in Augsburg ein klein wenig Hoffnung, dass es diesmal für Robben, Lewandowski und Co. ein bisschen schwieriger werden könnte. Denn die Augsburger empfingen die Bayern als Tabellendritter und hatten fünf ihrer bisherigen sechs Heimpartien gewonnen. Dementsprechend aufmüpfig trat das Weinzierl-Team auch in der ersten Halbzeit auf, ging mutig und forsch drauf und konterte wann immer es ging flott nach vorne. Freilich gab es kaum zwingende Chancen - da diese aber auch für die Münchner ausblieben, ging es mit einem 0:0 in die Kabinen - und FCA-Fans wie neutrale Beobachter hatten diesmal einen Hoffnungsschimmer, dass es nicht wieder eine klare Angelegenheit werden würde.
Trainersteckbrief Guardiola
Bayern München - Vereinsdaten
Gründungsdatum
27.02.1900
Vereinsfarben
Rot-Weiß
FC Augsburg - Vereinsdaten
Gründungsdatum
08.08.1907
Vereinsfarben
Rot-Grün-Weiß
Bis zum ersten Doppelschlag hat es der FCA "ordentlich gemacht"
Genau das wurde es dann aber doch. Die Bayern zogen fast mühelos das Tempo an, zwei Doppelschläge durch Benatia und Robben (58. und 60.) sowie Lewandowski und Robben (68. und 71.) sorgten für klare Verhältnisse. Demzufolge ehrfurchtsvoll gab sich Markus Weinzierl hernach. "Ich gratuliere Bayern zu dieser Mannschaft. Man hat gesehen, wie viel individuelle Qualität der FC Bayern hat", verneigte sich Weinzierl verbal und bilanzierte, was die Zuschauer in der SGL-Arena bezeugt hatten: "Wir haben das 60 Minuten ordentlich gemacht, sind ein hohes Risiko gegangen." Mit dem 0:1 ging es dann rapide dahin.
Zum niederknien: FCA-Torhüter Alexander Manninger zollt Arjen Robben offensichtlich Respekt. Getty Images
Es sei Weinzierl klar gewesen, "dass es schwierig wird, dies über die Zeit zu bringen". Der erste Doppelschlag ging gehörig auf die Moral der Hausherren, während die Münchner nun Rhythmus und Lockerheit (auch vor dem Tor) gefunden hatten. "Nach dem 2:0 war es schwer, da haben die Bayern einen Gang hochgeschaltet. Wenn du nicht mehr so spritzig bist, kannst du diese Qualität nicht mehr verteidigen", erklärte Weinzierl. "Wenn man in einer Minute zweimal brutal bestraft wird, wird es schwer gegen Bayern", bekannte Halil Altintop ernüchtert, während Manager Stefan Reuter konstatierte: "In der zweiten Halbzeit hatten wir gegen Bayern keine Chance mehr."
Guardiola ist stolz und lobt die Mentalität
Trotz des lockeren Aufgalopps im zweiten Durchgang sparte Guardiola nicht mit Lob für die bayrischen Schwaben und ihren Übungsleiter: "Wir haben gemerkt, warum Markus mit seiner Mannschaft Dritter in der Liga ist. Ich bin sehr, sehr stolz, weil ich weiß, wie schwer es ist, hier zu gewinnen." Zehn Punkte hat der Rekordchampion nun Vorsprung auf den VfL Wolfsburg, der allerdings ein Spiel weniger aufweist. Die Herbstmeisterschaft ist somit schon eingefahren. Und fast schon eine Garantie für den Titelgewinn am Ende der Spielzeit. In 16 der vorangegangenen 19 Fälle waren die Bayern auch am Saisonende Erster.
Spielbericht
"Ich bin immer wieder überrascht von der Mentalität dieser Spieler, die schon alles gewonnen haben", lobte Guardiola die Einstellung seiner Elf nach der Partie in höchsten Tönen. Dann hatte der Spanier eine Drohung für den Rest der Liga parat: "Wir haben jetzt noch zwei Spiele, da werden wir versuchen, auch zu gewinnen." Man hatte es beinahe befürchtet.
