Die Konkurrenz reibt sich die Augen. Regionalliga-Aufsteiger Bautzen rangiert nach sieben Spieltagen auf Platz zwei. Dabei haben die Spreestädter erst sechs Tore erzielt – der zweitschlechteste Wert der Liga. Im Gegenzug spielte die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Hentschel fünfmal zu null und kassierte insgesamt nur drei Gegentreffer. Dabei mussten sich die Bautzener im Sommer nach einem neuen Torhüter umsehen. Mit Jakub Jakubov kam die Nummer zwei vom Liga-Kontrahenten Viktoria Berlin.
Für Budissa ein Glücksgriff, denn der 1,93-Meter-Mann "hielt bisher fehlerlos", lobt sein Trainer. Aufgrund seiner hervorragenden Deutschkenntnisse fühlte sich der Slowake von Anfang an heimisch. Vor dem 25-Jährigen agiert eine eingespielte Viererkette mit Karel Vrabec, Philipp Schikora, Pavel Patka und Danny Krahl. Gleiches trifft auf die Sechser-Positionen zu, wo Martin Kolan und Kapitän Martin Hoßmang unumstritten sind – auch wegen ihrer Führungsqualitäten. Bemerkenswert, dass Kolan und Patka vor zwei Jahren noch in der Sachsenliga spielten. Beide brachte Hentschel 2013 aus Kamenz mit, wo er nach seinem ersten Engagement in Bautzen (bis 2007) sechs Jahre gearbeitet hatte.
Davor schwingt Martin Kotyza, einer von insgesamt fünf Tschechen im Kader, das Zepter. Als Profi war der 29-Jährige unter anderem auf Malta aktiv, Hentschel beobachtete den "Zehner" schon über Jahre. Im Offensivbereich hat der Übungsleiter viele Möglichkeiten. Selbst die beiden Torjäger des Vorjahres, Petr Novotny und Paul Max Walther, fanden sich plötzlich auf der Bank wieder. Und auch der aus Auerbach gekommene Roy Blankenburg muss weiter um einen Stammplatz kämpfen. Der 49-jährige Hentschel sieht das gelassen: "So ein Typ wie Roy hat uns gefehlt. Er muss sich noch an unser laufintensives Spiel gewöhnen, aber das bekommen wir hin. Er ist wertvoll, auch wenn er von der Bank kommt."
Die Defensive ist die Basis des Erfolgs
Thomas Hentschel
In der Spitze ließ er zuletzt den jungen Chris Reher ran, "ein laufstarker Bursche, der hervorragend gegen den Ball arbeitet". Auch wenn einige Neue derzeit noch nicht zum Stamm gehören oder noch nicht das komplette Leistungspotenzial abrufen, stellt der Trainer fest: "Fakt ist, unsere Trainingsqualität ist durch die neuen Spieler besser geworden." Den Vorwurf, seine Kicker würden sich zum Erfolg mauern, kommentiert Hentschel lächelnd: "Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass wir erfolgreich spielen. Ja, wir agieren jetzt etwas zurückgezogener als vor einem Jahr in der Oberliga. Aber ich weiß, dass das, was wir im Moment machen, das Richtige für uns ist. Die Defensive ist die Basis des Erfolgs, schließlich wollen wir unbedingt in dieser Klasse bleiben."
Am Sonntag treten die Bautzener beim Tabellenführer in Zwickau an. Für den Gegner gab es bereits vor der Begegnung Grund zur Freude, denn die Vorbereitungen für den Bau des neuen Stadions wurden vorerst nicht gestoppt. Phänomenal sei es, dass sein Team am achten Spieltag das Spitzenspiel bestreitet, meint der Trainer: "Alle freuen sich auf das Match und wollen für eine positive Überraschung sorgen. Gleichzeitig sind wir gespannt, ob unsere Mittel dafür schon ausreichen."
Jürgen Schwarz