In der Schlussphase hatte sich Kiel noch einmal ein Herz gefasst und plötzlich mutig nach vorne gespielt. Gute Chancen erspielte sich die Anfang-Elf, ließ diese jedoch alle ungenutzt. So blieb es am Ende beim ernüchternden 1:3 aus Sicht der Störche, die damit eine große Hypothek mit ins Rückspiel am Montag nehmen. "Meine Jungs haben es hinten heraus richtig gut gemacht", lobte Anfang seine Spieler nach dem Spiel bei "Eurosport". "Wir haben uns leider nur nicht belohnt." Diese Botschaft gab der künftige Kölner Trainer seinem Team auch im Mannschaftskreis nach dem Spiel mit auf den Weg. "Wenn wir die Überzeugung haben, dann kommen wir zu unseren Torchancen, dann ist alles möglich", hielt er fest.
"Wenn es im Mittelfeld gewesen wäre, hätte jeder gepfiffen"
Auf eine Situation kam der Ex-Profi nach dem Spiel allerdings unabhängig von der Leistung seiner Elf zu sprechen: Kurz vor Schluss hatte Wolfsburg Maximilian Arnold Kiels Rafael Czichos im Strafraum leicht gestoßen. Dieser ging zu Boden - und an der Seitenlinie reklamierte der Holstein-Tross vehement. Allen voran Anfang forderte gestenreich einen Strafstoß. Schiedsrichter Deniz Aytekin erhörte ihn aber ebenso wenig wie Video-Assistent Günter Perl. Doch ausgerechnet auf diesen hatte Anfang gehofft und sogar die typische Video-Beweis-Geste am Spielfeldrand in die Luft gemalt, in der Hoffnung, dass sich Aytekin die Wiederholung am Spielfeldrand anschaut. "Wir haben ein Jahr nichts damit zu tun gehabt. Vielleicht hätten alle Jungs protestieren müssen", sagte er. Auch nach Ansicht der Fernsehbilder blieb er bei seiner Meinung: "Wenn ich die Szene so sehe - den Ball hätte Arnold nicht spielen können. Wenn es im Mittelfeld gewesen wäre, hätte jeder gepfiffen."
Trainersteckbrief Anfang
Bundesliga-Relegation - Relegation
Anfangs Wunsch: "Einfach ein gutes Spiel machen"
Strittige Szene: Wolfsburgs Maximilian Arnold stößt Kiels Rafael Czichos. imago
Unabhängig davon gab sich Anfang vor dem Rückspiel am kommenden Montag aber durchaus optimistisch. "Es kann sich keiner beschweren, wenn wir zwei Tore mehr schießen", hielt er fest. Tatsächlich hatte sich seine Mannschaft, die trotz phasenweise großem Druck der Wölfe an ihrem spielerischen Ansatz und flachem Aufbau festhielt, nicht aus der Ruhe bringen lassen und ansehnlich gespielt. "Wir haben keinen langen Ball gekloppt und uns gut durchkombiniert", sagte Kiels Trainer, dessen Wunsch für das Rückspiel, in dem die KSV nun einen 2:0-Sieg braucht, klar ist: "Einfach ein gutes Spiel zuhause machen."
