Bundesliga

Bremens Jerome Gondorf und sein persönlicher Saison-Rückblick: "Ich war der 12. Mann"

Bremen: Gemischte Gefühle und tiefe Einblicke

Gondorf: "Ich war der 12. Mann"

Auch in Mainz zunächst nur auf der Bank: Bremens Jerome Gondorf (M.).

Auch in Mainz zunächst nur auf der Bank: Bremens Jerome Gondorf (M.). imago

"Anfangs lief es ziemlich gut", erzählt Gondorf, "der nächste Schritt ist aber nicht wie geplant gelungen." Gerade unter Ex-Coach Alexander Nouri kam der 29-Jährige nicht so zum Zug, wie er es sich gewünscht hatte. Insgesamt nur fünf Einsätze, davon zweimal von Beginn an, nie über 90 Minuten - es schmerzt noch immer ein wenig. "Ich habe mich nicht mal mehr im Kader gefunden", blickt er zurück, "und weiß bis heute keine Antwort darauf." Vorwerfen könne er sich nichts, weil "ich immer Gas gegeben habe". Erst unter Trainer Kohfeldt glückt ihm "ein Turnaround, in dem ich meine Rolle gefunden habe und ein wichtiger Bestandteil geworden bin. Diese Entwicklung war im Bereich des Guten", sagt Gondorf.

Ich bin weit weg von einem Stammspieler.

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Sein Ziel aber war es, ein regelmäßiger Starter zu sein. Davon ist er ein Stück entfernt, wie er offen und ehrlich zugibt: "Ich habe in der Liga nur sieben Spiele von Anfang an gemacht - das ist weit weg von einem Stammspieler. Ich war gefühlt der 12. Mann, der parat steht, wenn er gebraucht wird. Das wurde ein bisschen prophezeit." Damit abfinden könne er sich nur bedingt. "Es kommt immer auf die Argumentation an. Wenn eine Mannschaft keine Punkte einfährt und du weiterhin nur der 12. Mann bist und du deine Chancen nicht bekommst - wie es leider war in der Hinrunde -, dann kann ich mich damit nicht anfreunden. Wenn wir aber Erfolg haben und ich meinen Teil dazu beitragen kann - durch Kurzeinsätze und von Anfang an -, dann kann ich mich definitiv damit anfreunden", erläutert Gondorf.

Gondorf spielte vor fünf Jahren noch in der 3. Liga

Wie es seinem Naturell allerdings entspricht, wird er diese Erfahrung in Bremen als eine wertvolle mitnehmen, spielte er doch vor noch nicht allzu langer Zeit fernab der Bundesliga. Um genau zu sein: Vor fünf Jahren wechselte er als 24-Jähriger noch innerhalb der 3. Liga von den Stuttgarter Kickers zu Darmstadt 98. Die Lilien wären damals laut Tabelle abgestiegen. Die Kickers Offenbach aber erhielten keine Lizenz, so durften die Darmstädter bleiben. Im Folgejahr stieg Gondorf mit den Hessen in einer furiosen Relegation gegen Bielefeld in die 2. Liga auf, dann gelang der Durchmarsch in die Beletage. Das war in der Saison 2014/15. Seit drei Jahren ist Gondorf also Bundesligaspieler. Er hat es geschafft, sich außerhalb von Darmstadt in dieser Liga zu etablieren. Auch wenn dies nicht seinem eigenen Anspruch genügt - damit kann er allemal zufrieden sein.

Georg Holzner

Bilder zur Partie 1. FSV Mainz 05 - Werder Bremen