Der SV Werder Bremen macht es sich offenbar auf dem Relegationsplatz gemütlich - wenn auch unfreiweillig. Denn dass die Grün-Weißen sich nach einem Erfolgserlebnis in der Bundesliga sehnen, war auch am Samstagabend beim Heimspiel gegen Hertha BSC (0:0) klar ersichtlich.
Der SVW war spielerisch die bessere Mannschaft, unternahm mehr Richtung gegnerisches Tor und verzeichnete letztlich auch mehr gute Torchancen. Die beste davon ließ Maximilian Eggestein in der vierten Minute der Nachspielzeit liegen, als er aus wenigen Metern den auf der Linie postierten Jordan Torunarigha an- oder vielmehr abschoss.
Kohfeldt erkennt die "gefährliche Situation"
"Ich will Maxi keinen Vorwurf machen, aber der muss einfach rein", sollte Trainer Florian Kohfeldt hinterher gegenüber "Sky" sagen - und damit den Frust im eigenen Lager zum Ausdruck bringen. "Wir müssen Tore machen, wir müssen Punkte holen. Dieser eine ist heute aufgrund des Spielverlaufs viel zu wenig." Genau deswegen sei der Coach auch schlichtweg "enttäuscht": "Wir waren heute klar das bessere Team und hätten gewinnen müssen. Das ist eine gefährliche Situation, in der wir stecken. Wir brauchen nichts schönreden. Das war für das, was wir heute gezeigt haben, viel zu wenig Ertrag. Solche Chancen, wie wir sie heute hatten, müssen einfach rein." Man müsse deswegen schleunigst zusehen, Tore zu machen und Punkte einzufahren.
Spielbericht
Die Spieler stimmten wenig verwunderlich mit ihrem Trainer mit ein. "Wir haben hier alles rausgehauen, wir wären der verdiente Sieger gewesen in diesem Spiel", haderte Jerome Gondorf, der direkt zu Spielbeginn eine Direktabnahme an den Pfosten gesetzt und später nochmals das Aluminium gekratzt hatte. "Man hat gesehen, dass das Spielglück nicht auf unserer Seite ist."
Stürmer Max Kruse, der derweil auch ein wenig mit dem Videobeweis nach dem vermeintlich erzielten 1:0 in der 10. Minute haderte ("strittige Entscheidung"), meinte dagegen: "Da fehlt dann einfach die Abgezocktheit." Doch der 29-Jährige machte sich und seinem Team auch Hoffnung: "Wenn wir so weiterspielen, dann werden wir auch punkten." Doch diese Sätze hat man zuletzt häufiger aus Bremen vernommen - und noch immer warten die Fans, die Offiziellen wie Spieler und Trainer auf den nötigen Ertrag.