Es lief die 16. Minute in Nürnberg, da erzielte Wagner sein erstes Tor für die deutsche Nationalmannschaft. Nach einer Flanke von Joshua Kimmich köpfte er wuchtig ein. Der Angreifer streckte die Arme zur Seite, richtete den Blick gen Himmel und ließ einen lauten Schrei der Erleichterung los. Es war im zweiten Länderspiel sein erstes Tor für sein Land. "Es hat sich gut angefühlt. Auf den Moment habe ich lange gewartet", sagte Wagner nach der Partie beim Fernsehsender "RTL". "Es war eine Riesenfreude und Riesenerleichterung. Wenn du als Stürmer gegen San Marino von Anfang an spielst, erwartet jeder auch Tore von dir. Da war schon auch ein bisschen Druck da."
Aber dem hielt der Stürmer stand, ließ seinem ersten Tor sogar noch zwei weitere Treffer folgen. "Schön, dass es mir gelungen ist, mit drei Toren einen kleinen Teil zum Sieg beizutragen", so Wagner ganz bescheiden. Der 29-Jährige steht für offene Worte, zeigte sich auch am Samstagabend wieder sehr reflektiert: "Ich kann das natürlich einschätzen gegen einen Gegner wie San Marino."
WMQ Europa - 6. Spieltag
WMQ Europa - Tabelle - Gruppe C
Spielersteckbrief Wagner
Trainersteckbrief Löw
Löw über Wagner: "Positiv, offen und ehrlich"
Aber der Hoffenheimer ist auf einem guten Weg, sich zu einer ernsten Alternative für die Nationalmannschaft zu entpuppen - auch mit Hinblick auf die WM 2018. "Es war für ihn ein wichtiges Spiel. Er war vorne präsent, ist bei Flanken stark und hat eine unheimliche Wucht", sagte Löw über den Dreierpacker. "Er ist ein Spieler, der eine gewisse Reife hat. Einer, der Persönlichkeit hat, der seine Meinung hat und zu der auch steht. Er ist sehr positiv, offen und ehrlich." Klingt, als hätte der Neuling bei der Nationalelf seinen Coach gleich überzeugt. Und auch bei den Mitspielern kommt Wagner mit seiner Spielweise gut an. "Ich glaube, Sandro hat heute mit am meisten gearbeitet von uns allen. Von daher hat er sich die drei Tore auch verdient", berichtete Ersatzkapitän Julian Draxler, der die DFB-Elf mit dem Treffer zum 1:0 auf Kurs gebracht hatte.
...dann nominiert mich nicht einmal San Marino für ein Länderspiel.
Sandro Wagner
Die weiteren drei Treffer beim 7:0 erzielten Shkodran Mustafi sowie Amin Younes und Julian Brandt, für diese beiden war es ebenfalls der erste Treffer für die A-Nationalmannschaft. "Es war in Ordnung, aber es gehen noch viele Sachen besser", zeigte sich Younes nach der Partie durchaus kritisch. Auch der Bundestrainer war nicht mit allem zufrieden: "Ich fand es war ein tolles Publikum, heute war eine sehr gute Stimmung. Aber man kann manche Dinge auch noch besser machen. Es gab ein paar schöne Aktionen, damit bin ich zufrieden. Aber es hat nicht immer alles geklappt."
Hoffenheimer denkt noch nicht an die WM
Es steht also noch etwas Arbeit an für den Weltmeister, der am 19. Juni mit der Partie gegen Australien in den Confed Cup startet. Kein Wunder, denn die Mannschaft hat erst ein paar Mal zusammen trainiert. Auch Dreierpacker Wagner weiß genau, dass er sich nun keinesfalls ausruhen darf. "Ich muss mich auf meine Leistung konzentrieren. Wenn ich nächste Saison kein Tor mehr für Hoffenheim mache, dann nominiert mich nicht einmal San Marino für ein Länderspiel", so der Angreifer, der noch nicht an die Weltmeisterschaft 2018 in Russland denken will. "Ich muss mich auf meine Leistung konzentrieren, von daher bin ich dahingehend mein größter Konkurrent."
Für Wagner & Co. steht nun erst einmal der Confed Cup in Russland auf dem Programm. Die DFB-Elf bekommt es in Gruppe B mit Kamerun, Chile und Australien zu tun. Das Ziel? "Wir sind Weltmeister, für uns ist es nicht irgendein Freundschaftsturnier. Wir wollen die Spiele gewinnen", machte Kimmich, der gegen San Marino vier der sieben Tore vorbereitete, klar.
