2. Bundesliga

Falsche Formation? Jan Schindelmeiser verteidigt VfB-Trainer Hannes Wolf nach Stuttgarts 0:1 in Fürth

VfB Stuttgart sucht nach Gründen für den Abwärtstrend

Falsche Formation? Schindelmeiser verteidigt Wolf

Unzufrieden - und hinterher selbst leise in der Kritik: VfB-Trainer Hannes Wolf am Samstag in Fürth.

Unzufrieden - und hinterher selbst leise in der Kritik: VfB-Trainer Hannes Wolf am Samstag in Fürth. picture alliance

Sieg, Sieg, Sieg, Sieg, Sieg, Trennung von Kevin Großkreutz , Remis, Remis, Niederlage: So könnte man die letzten Wochen beim VfB Stuttgart zusammenfassen - doch das wäre natürlich hochgradig unfair. Erstens war Großkreutz' Abschied für die VfB-Macher alternativlos, zweitens wäre es realitätsfern, die Trendwende am Fehlen des Rechtsverteidigers festzumachen. Fakt ist aber: Irgendetwas stimmt gerade nicht mehr beim VfB.

"Wir wollen den Jungs helfen, wieder in die Spur zu kommen", sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser nach dem 0:1 in Fürth am Samstag , die tabellarische Lage ist schließlich wieder etwas bedrohlicher geworden: Die erste Niederlage im Jahr 2017 hat den Vorsprung auf Platz vier auf drei Punkte schmelzen und das Aufstiegsrennen wieder unnötig spannend werden lassen. Am Montagabend könnte der VfB seine Tabellenführung los sein. Und nach der Länderspielwoche kommt Dresden, Stichwort 0:5.

Ginczek findet in ungewohnter Rolle keinen Zugang

In Fürth lieferte der VfB eine miserable erste Hälfte ab, und hinterher fragte sich mancher, welchen Anteil der Trainer daran hatte. Erstmals in der Rückrunde ließ Hannes Wolf eine Dreierkette auflaufen, erstmals überhaupt stürmten Simon Terodde und Daniel Ginczek gemeinsam . Heraus kam ein unsicherer Auftritt ohne Struktur, mit Schwächen in den Zweikämpfen, im Passspiel, in der Zuordnung. "Wir sind aus dem Pressing nicht rausgekommen und haben im Mittelfeld viele Zweikämpfe verloren", klagte Wolf .

Nach dem frühen 0:1 (Berisha, 9.) stellte Wolf kurzzeitig wieder auf Viererkette um, wechselte dann aber wieder zurück auf sein anfängliches 3-4-2-1-System. Ginczek, halblinks hinter Terodde postiert, bereitete zwar Carlos Manés Großchance zum 1:0 (3.) vor, fand ansonsten aber keinen Zugang zum Spiel, wirkte in ungewohnter Rolle zeitweise verloren gegen einen spielstarken und offensivorientierten Gegner. Zur Pause musste er folgerichtig weichen.

"Wenn die Bereitschaft fehlt, ist die Systematik völlig egal!"

Wählte Wolf diesmal also die falsche Formation? Zumal der VfB im zweiten Durchgang, als sich die Fürther immer weiter zurückzogen, tatsächlich besser wurde. "Ich glaube nicht, dass die Dreierkette die falsche Herangehensweise war", erklärte Jean Zimmer, der nach 45 Minuten wegen einer Risswunde im linken Fuß ausgewechselt werden musste. Unabhängig vom System "sind wir einfach nicht in die Zweikämpfe gekommen". Auch Schindelmeiser verteidigte Wolf vehement: "Wenn die Bereitschaft fehlt, ist die Systematik völlig egal!"

Eher eine Sache der Einstellung also? Warum war der VfB - wie schon gegen Bochum (1:1) - "nicht richtig präsent" (Wolf)? Warum waren die Fürther so oft einen Schritt schneller? "In den letzten Wochen haben sich einige Dinge eingeschlichen, die nicht gut sind", deutete Kapitän Christian Gentner gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten" nebulös an. "Das müssen wir intern besprechen."

Schon in der Vorsaison wähnte sich der VfB nach einer Siegesserie zu Jahresbeginn frühzeitig am Ziel, fühlte sich womöglich zu sicher und verpasste am Ende das Klassenziel. Diese Parallele zu ziehen, wäre natürlich ebenfalls hochgradig unfair. Im Idealfall bleibt Fürth ein "Glockenschlag", wie es Zimmer formulierte: "Ich hoffe, dass wir ihn hören."

jpe