Aus Evian-les-Bains berichtet Oliver Hartmann
Für Antonio Rüdiger bedeutete das erste Training des DFB-Teams auf französischem Boden in Evian-les Bains zugleich das Ende aller EM-Träume. Der Innenverteidiger von der Roma ging beim Neun-gegen-neun nach einem Zweikampf mit Thomas Müller zu Boden. Zunächst wurde der 23-Jährige auf dem Feld behandelt, ehe er gestützt von zwei Betreuern den Platz des Stade Camille Fournier verließ. Der Abwehrmann wurde jedenfalls direkt ins Mannschaftsquartier zu genaueren Untersuchungen gebracht. Nach der MRT-Untersuchung bestätigte der DFB am Abend den anfänglichen Verdacht auf Kreuzbandriss.
Für Bundestrainer Joachim Löw bedeutet dies den ersten herben Dämpfer in der Vorbereitung auf das erste Gruppenspiel am kommenden Sonntag (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen die Ukraine. Rüdiger war fest als Partner von Jerome Boateng in der Innenverteidigung eingeplant, zumindest bis zur Genesung des eigentlich gesetzten Mats Hummels (Muskelfaserriss in der Wade). Über eine Nachnominierung soll am Mittwoch entschieden werden. Von den vier aus dem erweiterten Aufgebot gestrichenen Profis war einzig Sebastian Rudy ein Defensivspieler. Für das Ukraine-Spiel sind Bendikt Höwedes, Shkodran Mustafi oder Joshua Kimmich mögliche Kandidaten für die Innenverteidigung.
Papa Podolski, Aufbauprogramm bei Hummels
Während Hummels am Dienstag immer noch individuell trainierte, absolvierte Kollege Jerome Boateng (Nerv eingeklemmt) zusammen mit Sami Khedira (Prellung) lediglich das Aufwärmprogramm mit dem Team. Gänzlich fehlte derweil noch Lukas Podolski, der nach der Geburt seines zweiten Kindes einen Tag Extra-Urlaub bekam.
Nach einer Stunde war die von der Rüdiger-Verletzung überschattete erste Trainingseinheit in Frankreich beendet. Bei den anwesenden rund 1500 Zuschauern bedankten sich Thomas Müller & Co. hinterher, spendierten einige Fußbälle und gaben Autogramme.
"Bienvenue à l'Allemagne"
Danach ging es geschlossen wieder zurück ins Vier-Sterne-Hotel nach Evian. In jedem Fall ist die 8000-Einwohner-Gemeinde am Genfer See bereit für das deutsche Team: Schon am Ortseingang war bei der Ankunft die Willkommensbotschaft "Bienvenue à l’Allemagne" zu lesen. Die Kreisverkehre schmücken schwarze, rote und goldene Blumen. Überall im Dorf hängen zudem Bilder von Löw und den Spielern.