Bundesliga

Wiese: "Ich habe nicht auf Werder gesetzt"

Ex-Keeper über seine Ex-Klubs Hoffenheim und Bremen

Wiese: "Ich habe nicht auf Werder gesetzt"

"Für Werder würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen": Tim Wiese.

"Für Werder würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen": Tim Wiese. imago

269 Bundesliga-Spiele hat Tim Wiese absolviert: 65 für Kaiserslautern, 194 für Bremen, zehn für Hoffenheim. Bei der TSG steht er noch bis zum Sommer mit einem Änderungsvertrag unter Vertrag, seine Karriere als Fußball-Profi hat der sechsmalige Nationalspieler inzwischen aber beendet. Der 34-Jährige strebt eine Laufbahn als Wrestler in der Profiliga WWE an. Vor dem Abstiegskrimi Bremen gegen Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Weserstadion sprach Wiese mit dem kicker über seine Ex-Klubs.

kicker: Werden Sie im Stadion sitzen, wenn Ihre beiden Ex-Klubs am Samstag gegeneinander spielen, Tim Wiese?

Tim Wiese: Nein, ich bin nicht im Weserstadion. Ich schaue mir die Partie zuhause am Fernseher an.

Im Pokal hui, in der Meisterschaft pfui.

Tim Wiese über Werders Saison

kicker: Aus nächster Nähe beobachten Sie die Saison von Werder Bremen. Was halten Sie von der Mannschaft?

Wiese: Es ist ein ständiges bergauf und bergab. Im Pokal haben sie in Gladbach und in Leverkusen hui gespielt, in der Meisterschaft meistens pfui.

kicker: Haben Sie der Elf um Viktor Skripnik den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals zugetraut?

Wiese: Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht auf Werder gesetzt. In Leverkusen haben sie gut agiert und vor allem sehr gut in der Defensive gearbeitet. Es war die Sensation in der letzten Runde.

kicker: Wie sehen Sie die Entwicklung bei Hoffenheim, wo Sie zuletzt gespielt haben und bis zum Sommer noch unter Vertrag stehen?

Wiese: Ich habe mich gewundert, warum Hoffenheim so abgefallen ist. Nachdem der Klub, als ich dort gespielt habe, die Abstiegsgefahr gebannt hatte, ging es nach oben. Es wurde besserer Fußball gespielt. Zeitweise blühten sogar die Träume, sich für Europa qualifizieren zu können. Ich frage mich auch, was die Gründe für den Leistungsabfall sind.

kicker: Welche Auswirkungen wird der Trainerwechsel dort haben?

Wiese: Die Entwicklung kam überraschend, doch Stevens' Entscheidung muss man respektieren. Es ist nachvollziehbar, dass der für den Sommer vorgesehene Julian Nagelsmann die Mannschaft übernimmt. So ein Wechsel kann natürlich für neue Impulse sorgen.

kicker: Wie sehen Sie nun dieses Abstiegsduell?

Wiese: Es ist für mich ein Fifty-fifty-Spiel. Ich sehe keine Favoriten.

Wenn ich daran denke, was ich damals auf die Fresse gekriegt habe. Da war harmlos, was ich über Wiedwald gesagt habe.

Tim Wiese

kicker: Auch nicht die Bremer, für die der Heimvorteil sprechen könnte?

Wiese: Welcher Heimvorteil? Wie viele Punkte hat Werder denn im Weserstadion geholt (fünf Punkte, Letzter der Heimtabelle, d.Red.)? Nein, Werder ist in dieser Serie alles andere als heimstark. Das ist doch das Ding, deshalb sind sie so in Gefahr. Daher würde ich nicht meine Hand für Bremen ins Feuer legen. Zumal Werder nicht so befreit aufspielen kann wie zuletzt im Pokal. In diesem Abstiegskrimi haben sie ganz anderen Druck.

kicker: Nach einigen Patzern haben Sie zuletzt Ihren Nachfolger Felix Wiedwald heftig kritisiert.

Wiese: Was heißt hier kritisiert? Das gehört dazu. Die Fehler müssen benannt werden. Damit muss gerade ein Torwart leben. Wenn ich daran denke, was ich damals auf die Fresse gekriegt habe. Da war harmlos, was ich über Wiedwald gesagt habe ("Er sieht so aus, als ob ihm seine Oma eine Milchschnitte eingepackt hat", d.Red.).

kicker: In Leverkusen hat Wiedwald wieder gut gehalten und war auch ein Garant für das Weiterkommen.

Wiese: Er hat eine ordentliche Leistung abgeliefert. Doch bei allem Respekt: Es waren keine unhaltbaren Bälle dabei, die er parieren musste.

Interview: Hans-Günter Klemm