Aus dem Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf berichtet Frank Lußem
Die Geschichte des Philipp Hosiner wurde tausendmal erzählt. Von der sportärztlichen Untersuchung in Köln, damals Ende Januar und der Schock-Diagnose, dass die linke Niere von einem Tumor befallen war. Es folgten Angst, eine Operation, Hoffnung und ein harter Kampf um die Karriere. Neun Wochen nach der Leben rettenden Operation stand Hosiner wieder im Teamtraining bei Stade Rennes, "viel früher, als alle gedacht hatten. Das hatte keiner für möglich gehalten."
Geduldig stellte er sich den Fragen der zahlreichen deutschen und österreichischen Journalisten, dieser Marathon kann ihm nichts mehr anhaben: "Ich habe ja nicht gewusst, ob mich überhaupt noch jemand etwas fragen wird. Vor ein paar Monaten habe ich mir das genauso gewünscht. Ich mache das sehr gerne."
Respekt vor der Bundesliga
Sympathisch und eloquent kommt der Österreicher rüber, der in Deutschland kein Unbekannter ist, seitdem vor zwei Jahren sein Wechsel zur TSG Hoffenheim an der zu hohen Ablöseforderung der Wiener Austria (für die er da gerade unter Trainer Peter Stöger 32 Tore in 36 Ligaspielen erzielt hatte). Er heuerte vor der vergangenen Saison beim französischen Erstligisten Stade Rennes an, wo er den Durchbruch nicht schaffte und bis zu seiner Erkrankung nur zweimal in der Startelf stand und kein Tor erzielte. Wie groß ist der Respekt vor der Bundesliga? "Schwierig zu sagen", bekennt Hosiner, zählt zunächst die Vorzüge auf: "Tolle Vereine, tolle Stadien, tolle Fans. Irrsinnig starke Mannschaften." Er wolle seine Fähigkeiten in die Mannschaft einbringen, außerdem: "Der Trainer weiß, wie und wo er mich einsetzen muss. Ich werde alles dafür geben, möglichst viele Spielzeiten zu bekommen."
Für ihn allerdings war diese Rückkehr in die Normalität des Trainingsalltages nur der erste Schritt. Den nächsten hatte er schon fest im Kopf: "Ich wollte noch einmal die Chance bekommen, für den 1. FC Köln zu spielen." Diese Möglichkeit ergab sich jetzt und dass das Abenteuer Bundesliga ausgerechnet in seiner burgenländischen Heimat seinen Anfang nimmt: "Das ist eine Riesenehre für mich mit einem solchen Traditionsklub in meine Heimat zu kommen und hier dieses Trainingslager zu absolvieren."