2. Bundesliga

Schnatterer: Heller war "einfach ein bisschen frech"

Heidenheims Klubikone im kicker-Interview

Schnatterer: Heller war "einfach ein bisschen frech"

An- und Wortführer: Mittelfeldspieler Marc Schnatterer ist in Heidenheim die Galionsfigur.

An- und Wortführer: Mittelfeldspieler Marc Schnatterer ist in Heidenheim die Galionsfigur. imago

kicker: Herr Schnatterer, Sie sind zum ersten Mal seit dem 18. Spieltag der Saison 2011/2012 eingewechselt worden. Wie haben Sie es angenommen, auf die Bank zu müssen?

Marc Schnatterer (29): Es war eine lange Saison bis jetzt. Da tut’s auch mal gut, mal nicht von Anfang an auf dem Platz zu stehen, sich auf das Spiel anders vorzubereiten. Ich bin mir der Aufgabe bewusst, dass ich der Mannschaft immer helfen werde, egal ob ich von Anfang an spiele, oder nicht. Das habe ich diesmal von draußen gemacht und dann, als ich auf den Platz gekommen bin. Alle, die draußen waren, haben gebrannt, deswegen sind wir auch zum Ausgleich gekommen.

Spielersteckbrief Schnatterer
Schnatterer

Schnatterer Marc

2. Bundesliga - 29. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Ingolstadt 04 FC Ingolstadt 04
58
2
1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern
51
3
SV Darmstadt 98 SV Darmstadt 98
50

kicker: Können Sie sich mit der Joker-Rolle anfreunden?

Schnatterer: Gefühlt war das letzte Mal vor meiner Heidenheimer Zeit. Ich sage jetzt nicht, dass ich mich auf Dauer mit einer Joker-Rolle zufrieden geben würde. Natürlich will man immer von Anfang an spielen. Aber in der 2. Liga sind Intensität und Niveau so hoch bei den 34 Spielen, da geht jeder mal ein bisschen auf dem Zahnfleisch. Nach der Absprache mit dem Trainer war es für mich nicht überraschend. Manche Spieler hoffen Woche für Woche zum Einsatz zu kommen, jetzt hat es uns getroffen. Wir können froh sein, dass wir so viele Spiele machen können. Da muss man auch Respekt haben vor den anderen Spielern, die nicht so viel spielen.

Die letzten Jahre habe ich immer gespielt, aber man wird auch nicht jünger.

Marc Schnatterer über sein Reservisten-Dasein gegen Darmstadt

kicker: Ging der Wunsch nach einer Pause auch von Ihnen aus?

Schnatterer: Ja, absolut. Man merkt die Belastungen schon. Der Coach und ich haben so einen Austausch, dass wir das in Ruhe besprechen können.

kicker: Waren Sie angeschlagen?

Schnatterer: Nein, alles gut. Wenn ich mal aussetze, darf das niemanden verwundern. Wir sind nicht mehr in der Regionalliga oder der 3. Liga. Hier spielst du jede Woche am Limit. Die letzten Jahre habe ich immer gespielt, aber man wird auch nicht jünger.

kicker: Und die Maßnahme hat sich ausgezahlt, der Dreier-Wechsel mit Ihnen, Marcel Titsch-Rivero und Florian Niederlechner hätte kaum besser funktionieren können.

Schnatterer: Der Trainer hat gedacht, eine Viertelstunde vor Schluss schmeißt er uns rein, damit wir mit einer Aktion noch einen Punkt holen können. Dass es natürlich so läuft, dass der Ball bei mir landet, ich ihn zu Titsch-Rivero chippe, der ihn mit der Brust zu Flo ablegt und er es mit dem Haken überragend macht und es 1:1 steht, ist natürlich super. Da kann man auch sagen, dass es die Klasse ist, die wir als Spieler haben, so eine Chance zu nutzen, wenn die Darmstädter schlafen. Deswegen haben wir es auch verdient.

kicker: Sie sprachen an, dass sie schon draußen gebrannt haben. Das sah man besonders, als bei der Gelb-Roten-Karte für Philip Heise fast alle Reservespieler mit Ihnen an der Spitze den Schiedsrichter bestürmt haben. Wie haben Sie die Situation wahrgenommen?

Aufregung: Die Heidenheimer Akteure beklagen sich bei Referee Benjamin Cortus über den Platzverweis für Philip Heise.

Aufregung: Die Heidenheimer Akteure beklagen sich bei Referee Benjamin Cortus über den Platzverweis für Philip Heise. imago

Schnatterer: Heller legt den Ball vorbei und Philipp hat das Tempo richtig gut aufgenommen und für mich seine Schulter, seinen Oberkörper vor ihm drin. Deswegen ist es für mich kein Foul, er hat ihn ja auch nicht weggerempelt. Er hat den Körper davor gestellt und Heller fliegt weg. Wenn einer bloß gepustet hätte, wäre er auch umgeflogen. Ich finde das einfach ein bisschen frech, wenn er so die Gelb-Rote-Karte rausholt und Schiedsrichter, Linienrichter und 4. Offizieller nichts dagegen tun. Das wirft uns eigentlich fast aus der Bahn. Deshalb ist es umso schöner, dass wir es geschafft haben, die Antwort auf dem Platz zu geben und uns den Punkt noch zu erkämpfen.

kicker: Wie sehen Sie die Chancen im Schlussspurt, das Ziel Klassenerhalt zu schaffen?

Schnatterer: Unser Ziel ist es, daheim gegen St. Pauli zu gewinnen, sonst brauchen wir nicht zu spielen. Wenn wir das schaffen, sind wir so gut wie am Ziel. Dann müssen wir bloß noch über die Linie gehen.

Interview: Carsten Schröter