Als Kwame im Juli 2013 aus dem hohen Norden zum Probetraining nach Köln reiste, hätte er sicherlich nicht damit gerechnet, 18 Monate später Stammspieler eines soliden Drittliga-Klubs zu sein. "Er hat nicht nach Kohle gefragt", erinnert sich sein Coach Koschinat. "Er wollte nur eine Chance."
Bis dahin hatte der Ghanaer sein Fußballer-Leben beim USC Paloma in der Oberliga Hamburg und in der Schleswig-Holstein-Liga bei Kiel II gefristet. Kwame konnte erst auf eine Regionalligasaison in Neumünster zurückblicken. Doch er strebte nach Höherem und sah diese Möglichkeit bei der Fortuna.
Liebling der Fans und der Spieler
Koschinat war zu der Zeit eher auf der Suche nach einem preiswerten Defensivallrounder. Aber Kwame überzeugte ihn beim Probetraining. "Er war von Anfang an der Liebling aller", erklärt der 43-Jährige. "Er hat sich nie beschwert, immer angeschoben und wollte sich immer verbessern."
In vielen Startelfeinsätzen schlug sich diese Wertschätzung aber noch nicht nieder. "Er war halt so eine Art Special Agent", schmunzelt Koschinat. Kwame wurde immer dann gebracht, wenn gegnerischen Schlüsselspielern der Tag vermiest werden sollte. "Er ist ein super Zweikämpfer, fast unüberwindbar. Dazu hat er einen niedrigen Körperschwerpunkt und ist sehr wendig", lobt sein Trainer. Seine Spezialaufträge löste Kwame fast ausnahmslos mit Bravour, was ihm im Laufe der vergangenen Saison immer mehr Einsatzminuten und Sympathien bei den Fans einbrachte.
Kwame verdrängt die Konkurrenz
Und der 25-Jährige wächst an seinen Aufgaben: Der richtige Durchbruch gelang ihm erst nach dem Drittliga-Aufstieg. Die Fortuna begann mit nur vier Punkten aus den ersten acht Spielen. Trainer Koschinat musste reagieren. Eine Maßnahme war, den über zwei Jahre unumstrittenen Platzhirsch auf der rechten Abwehrseite, Jan-André Sievers, aus dem Team zu nehmen. Kwame bekam seine Chance, wie bereits im Jahr zuvor beim Probetraining. "Und die habe ich genutzt", betont der Ghanaer grinsend. Zwar wechselte er sich anfangs noch mit Dennis Engelman ab, doch gegen Ende der Hinrunde setzte sich Kwame als Rechtsverteidiger durch.
In 19 der 22 Drittligapartien der Fortuna stand der Defensiv-Allrounder auf dem Feld, 15-mal von Beginn an. Die stärksten Eindrücke hinterließ er als Außenverteidiger, obwohl er diese Position bis zu seinem Wechsel zur Fortuna noch nie gespielt hatte.