Die Euphorie der Fans des SV Darmstadt 98 kennt ob der tollen sportlichen Lage derzeit keine Grenzen. Am Freitag werden bis zu 5000 Anhänger den Gästeblock des "Betze" in Blau und Weiß tauchen. Am Dienstagnachmittag machten viele, die die Lilien im Dezember zum FC St. Pauli begleiten wollen, jedoch lange Gesichter: Die 1900 Gästekarten waren nach einer Stunde vergriffen, als noch immer Hunderte Fans vor dem Stadion anstanden.
Einer hat in Darmstadt seinen Platz hingegen sicher - mitten auf dem Grün: Hanno Behrens ist aus der Stammelf des SV 98 kaum mehr wegzudenken. Ausgerechnet Kosta Runjaic, aktuell Coach der Kaiserslauterer und Meistermacher der Lilien in der Regionalliga-Saison 2010/11, verhalf ihm zum wohl wichtigsten Karrieresprung, als er ihn im Sommer 2011 nach Darmstadt holte. "Ihm verdanke ich, dass ich überhaupt hier gelandet bin", sagt Behrens. Es folgte eine klare Steigerung des zentralen Mittelfeldspielers - gerade in puncto Ballsicherheit, Passgenauigkeit und Torgefährlichkeit. Mit 24 Jahren ist er die drittjüngste Stammkraft des Zweitligisten.
Den größten Schub in seiner Entwicklung hat der Sechser unter dem jetzigen Trainer erhalten. "Dirk Schuster hat mich wesentlich stärker gemacht", sagt Behrens. "Unter ihm bin ich zum Stammspieler gereift. Seine Spielphilosophie passt perfekt mit meiner Spielweise zusammen. Ich genieße das Vertrauen des Trainers, daraus rührt mein Selbstvertrauen."
Obwohl ihm noch einige Jahre im Profi-Fußball bevorstehen könnten, verlässt sich der gebürtige Elmshorner nicht auf diese Karriere. Vor einem halben Jahr schloss er erfolgreich sein Sportmanagement-Studium ab. "Mir war es wichtig, zweigleisig zu fahren, weil man nie weiß, wie lange man als Profi spielen kann."
Jetzt aber ist Behrens mitten im Aufstiegskampf - auch wenn das für Spieler und Regie ein schmutziger Begriff scheint. "Das Spiel in Kaiserslautern ist definitiv ein Highlight meiner bisherigen Karriere. Unser Ziel lautet, nach 34 Spieltagen überm Strich zu stehen. Für uns geht es nicht darum, vor Weihnachten den Klassenerhalt perfekt zu machen", erklärt Behrens ohne genau zu definieren, welchen Tabellenstrich er meint.